Der Keller

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Zwei Tage später war die Gruppe wieder zurück in Konoha. Auch Ino und Sakura waren bei ihnen. Diese mussten noch einen Tag länger in Kirigakure blieben, um die Ergebnisse zu erfahren. Und tatsächlich hatten es dieses Mal beide geschafft, Chunin zu werden. Asuma hatte sich so sehr gefreut, dass er im Eifer sogar meinte, er würde nun mit dem Rauchen aufhören. "Jetzt kannst du ihm seine Zigaretten auch wegnehmen", scherzte Yuna zu Kakashi. "Vermutlich sollte ich das. Ich weiß, dass er schon nach einer Stunde wieder dieses Vorhaben unterbrechen wird." "Dieses Mal nicht", antwortete Asuma überzeugt. Kakashi sah ihn ungläubig an. "Willst du wetten?" "Gern." "Wenn du es einen Monat lang schaffst nicht zu rauchen, werd ich deine nächsten 3 Missionen übernehmen. Wenn nicht, übernimmst du meine." "Abgemacht." 

Zuhause angekommen musste Yuna erst einmal ihr Haus auf Vordermann bringen. Die letzten Wochen hatte sie sich intensiv um das Training von Ino und Sakura gekümmert und deswegen ihren Haushalt ein wenig vernachlässigt. "Tut mir leid Kakashi, aber ich muss wirklich mal einen gründlichen Frühjahrsputz einlegen. Auch alle Kästen und Schränke ausmisten und alles gründlich aufräumen. Das wird den ganzen Tag dauern - wenn nicht sogar länger", entschuldigte sie sich. "Schon okay. Vielleicht sollte ich mir ein Beispiel an dir nehmen und das auch mal machen. Meine Schubladen quellen zum Teil schon fast über." 

Yuna hatte nicht mal mehr daran gedacht, als ihr beim ausmisten ihres Kleiderschranks ganz hinten unter uralten Decken ein alter, silberner Schlüssel ins Auge sprang. Er war ins Holz gepresst worden und sie musste ihn beinahe mit einem Messer herausschneiden, so verkeilt war er. "Wusste ich's doch, dass ich ihn irgendwo verstaut hatte", dachte sie sich und steckte ihn in ihre Hosentasche. Am liebsten wäre sie sofort aufgestanden und zur Kellertür gerannt, jedoch wollte sie zuerst ihre Aufräumaktion beenden. Denn eine Unordnung zurückzulassen, die man später wegräumen musste, war nie gut.

Yuna nahm ein paar Müllsäcke, einen Besen und andere Putzutensilien mit. Denn sie konnte sich schon denken, dass sich in den letzten 14 Jahren einige Spinnweben, Staubmäuse und wer weiß sonst noch alles dort unten angesammelt hatten. Immerhin war seit dem Verschwinden ihrer Eltern niemand mehr in diesem Keller gewesen.

Vorsichtig steckte sie den Schlüssel ins Schloss und versuchte es zu öffnen. Das Schloss selbst war auch etwas eingerostet, aber Yuna schaffte es ein paar Minuten später mit sehr viel Fingerspitzengefühl die Tür aufzubekommen, ohne dass der Rost den Schlüssel oder das Schloss beschädigte. "Puh", dachte sie erleichtert. Langsam drückte sie die Türe auf. Die Scharniere waren auch vom Rost befallen und quietschten jämmerlich. Yuna ging zum Abstellraum und kramte etwas Schmieröl hervor. "Zum Glück hab ich mir genau für so einen Fall etwas aufgehoben", dachte sie und schon war die Tür leise. 

Yuna drückte den voll mit Spinnweben und Staub bedeckten Lichtschalter und schon begann ein dimmes, orangenes Licht zu flackern. Yuna sah sich um. Der Raum war in etwa so groß wie ihr Schlafzimmer. An der Wand standen einige große Regale, in der Mitte ein großer Tisch auf dem einige Schriftrollen und Bücher lagen. Natürlich war alles staubig. Yuna seufzte und begann den Raum zu putzen. Es dauerte zwar einige Stunden, aber danach sah man dem Raum nicht mehr an, dass er die letzten 14 Jahre lang verschlossen gewesen war. 

Nun endlich konnte sie sich den Unterlagen zuwenden. Mit einer Taschenlampe bewaffnet verschaffte sie sich einen groben Überblick. Sie fand ein Verzeichnis aller Itaku, in welchem sie sofort nach Amano Itaku suchte und fand tatsächlich den Namen. Was Yuna suchte war ein Foto, welches ihr verraten könnte, ob es sich dabei tatsächlich um Dozen handelt. "Verdammt, ich kann nicht erkennen, ob es Dozen sein könnte oder nicht...", fluchte Yuna. Das Foto war 15 Jahre alt und Amano Itaku war viel zu jung um ihn mit Dozen vergleichen zu können. Außerdem war dieser durch unzählige Narben und einem fehlenden Auge entstellt gewesen. 

Yuna studierte das Verzeichnis. Auch die Seiten über ihre Eltern fand sie. Diese würde sie sich für einen anderen Tag aufheben. Die nächste Seite brach ihr beinahe das Herz. Eine circa 4-5 jährige Yuna lachte ihr entgegen. Sanft strich sie über das Bild, so als würde sie ihrem früheren Ich sagen wollen, dass alles gut war. "Mama und Papa sind zwar nicht mehr hier, aber dafür haben wir jetzt andere Leute, die sich um uns kümmern...", flüsterte sie. Abgesehen von dem Bild war ihre Seite leer - was sich dadurch erklären ließ, dass Yuna damals 7 Jahre alt war.

Beim durchblättern des Buches fiel ihr eine Sache auf, die erklären könnte, warum sie die einzige Itaku war, die nicht auf diese Mission geschickt wurde. "Ich bin die einzige gewesen, die noch nicht mit der Akademie fertig war", dachte Yuna sich, als sie das Verzeichnis immer und immer wieder durchblätterte. Und tatschlich: Sie war als Einzige noch ein Kind gewesen. 

Auf dem Tisch lag etwas, dass ihr vorhin schon ins Auge gesprungen war: Eine Schriftrolle. Yuna legte das Verzeichnis ins Regal zurück. "Das muss die Mission gewesen sein, auf die der gesamte Itaku-Clan geschickt wurde", dachte sie, als sie ganz groß die Worte "Vertraulich" las. Vorsichtig blies sie den Staub weg und entfaltete die Rolle. 

Vertraulich

Investigation eines abtrünnigen Ninjaclans im Naruh-Gebirge

Missionsklasse: S

Dringlichkeit: Hoch

Mögliche Gefahrenstufe: Sehr Hoch

Anhand von Insiderinformationen müssen wir befürchten, dass sich ein großer abtrünniger Clan im Naruh-Gebirge niedergelassen hat und einen Angriff auf das gesamte Feuerreich plant. Beginn des Angriffs soll die Zerstörung von Konoha mit Auslöschung jeglichen Lebens sein. Die Zahl der Anhänger soll geschätzt über 4000 Ninja sein. Einen solchen Angriff könnte Konoha nicht stand halten. 

Wir schicken den gesamten Itaku-Clan (mit Ausnahme von Yuna Itaku), damit die Sache erfolgreich und schnell erledigt werden kann. Die Bestätigung der Existenz und die Gefangennahme/Beseitigung der Bedrohung im Naruh-Gebirge muss sofort erfolgen. 

Unterzeichnet: Der Hokage der 3. Generation

"Naruh-Gebirge", sagte Yuna leise. Sie hatte noch nie davon gehört. Lange durchsuchte sie den gesamten Keller, fand jedoch keine Karte. Oben durchsuchte sie ihre alten Akademie-Bücher. Auch diese enthielten keine Karte, auf der das Gebirge verzeichnet war. Yuna schluckte. "Es gibt eine mögliche Erklärung, jedoch wage ich nicht mal daran zu denken", dachte sie. 

Yuna wusste, dass es nur einen Ort in Konoha gab, an dem sie eindeutige Antworten finden würde - und nur eine Person, die sie ihr geben konnte. Doch sie wusste auch, dass sie vorerst ihre gesammelten Informationen geheimhalten sollte. Sie würde Tsuande und gegebenenfalls der ANBU früh genug von ihren Funden berichten können. "Wenn ich das Verschwinden meines eigenen Clans aufdecken kann, wird das meine Karriere massiv voranbringen. Vielleicht wird man mich dann sogar zu einer ANBU machen", dachte sie sich. Außerdem hatte Yuna auch Angst vor den Konsequenzen ihren Fundes - und zu gewissen Teilen auch vor der Wahrheit. Denn im Moment war alles möglich. Wenn sie jedoch die Wahrheit kannte, würde es eine Endgültigkeit geben. Und mit dieser musste sie dann auch zurückkommen - egal, wie sie aussah. 


Der Weg eines ChuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt