Der Weg eines Chunin

Aussprache

Die ersten Kämpfe fühlten sich wie eine Ewigkeit an, weil weder Sakura noch Ino an der Reihe waren. Also musste die Gruppe bangend warten, bis endlich Sakura das erste Mal den Ring betrat. "Ich bin so aufgeregt", sagte Yuna. "Ach, sie wird das schon schaffen", meinte Hinata. "Sie haben aber die letzten Male auch versagt", warf Naruto ein. "Sehr ermutigend. Ich finde es toll, dass du so viel Vertrauen in ihre Fähigkeiten hast", fuhr Yuna ihn an. "Was? Ich sag doch nur die Wahrheit..." "Ja, aber du darfst das nicht so sagen. Das ist unsensibel. Du musst es durch die Blume sagen", erklärte ihm Sasuke. "Aber die Aussage ist doch die gleiche." 

"Ruhe jetzt, der Kampf fängt an", ging Asuma dazwischen. Er war der einzige, der noch nervöser war, als Yuna. Denn Asuma wünschte sich so sehr, dass seine beiden Schülerinnen endlich Chunin werden würden. 

Und tatsächlich konnte Sakura ihren ersten Gegner besiegen. Sie sah sich um, konnte jedoch die Gruppe in der Menge nicht erkennen. Die Tribünen waren zu hoch und zu weit weg. Doch sie wusste, dass Yuna da war. Sie wusste, dass sie unter den jubelnden Zuschauern war - sie wusste, dass sie stolz war. Und das war ihr sogar wichtiger, als das Asuma oder Tsuande zufrieden waren.

Zwei Kämpfe vergingen und nun war Ino an der Reihe. Dieses Mal verkniff sich Naruto sein Kommentar - primär um nicht wieder von Yuna zusammengestaucht zu werden. Diese war generell sehr angespannt und gereizt. Das hatte unter anderem auch etwas mit Kakashis Aussage vorhin gegenüber der Gruppe zu tun. Sie hatte auch seitdem noch nicht mit ihm gesprochen. Kakashi wusste, dass er es mit ihr hätte absprechen sollen. Und deswegen verstand er auch, warum sie etwas zurückgezogen und abweisend war. Er beschloss während der ersten Pause das Gespräch zu suchen. 

Auch Ino konnte ihren Gegner besiegen. "Es sieht gut für beide aus", meinte Asuma glücklich. Nach dem Kampf wurde die erste Pause eingeläutet. Naruto und Sasuke standen auf. "Willst du mitkommen? Wir holen uns was zu Essen", fragte Naruto. Kurz überlegte Yuna, merkte aber, dass Kakashi sitzen geblieben war. Er wollte vermutlich mit ihr reden. "Nehmt mir bitte ein Sandwich mit Jungs", sagte sie und streckte ihnen das Geld hin. "Okay." Sie konnten sich auch denken, dass es nun ein unangenehmes Gespräch geben würde. "Lass uns langsam machen. Ich will nicht unangenehm daneben sitzen", flüsterte Sasuke. 

Yuna sah Kakashi an. "Ich weiß, was du sagen willst. Es ist alles okay." "Du wirkst aber nicht gerade so, als wäre es das." "Ich..." Sie seufzte. "Ich hätte einfach gerne im Vorhinein Bescheid gewusst. Einfach, damit ich nicht dastehe wie der letzte Idiot, weil ich nicht wusste, dass mein eigener Freund plant das Geheimnis zu lüften und mich nicht einweiht." "Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe. Aber die Wahrheit ist: Ich hab es einfach spontan entschieden. Ich hatte es nicht vor. Also hätte ich dich gar nicht einweihen können. Und bevor du jetzt sagst, dass ich es dir trotzdem hätte sagen sollen: Da hast du recht. Ich hätte es dir sagen und dich um dein Einverständnis bitten sollen, bevor ich es einfach so der Gruppe erzähle. Das habe ich nicht und es tut mir leid." "Wieso hast du dich eigentlich entschieden es den anderen zu sagen? Ich dachte, du wolltest es weiterhin geheim halten." "Ich hab gesehen wie nachdenklich du gewirkt hast, als wir auf die Arena zugegangen sind. Ich wusste, dass du an Hina denkst und hätte dich gerne getröstet. Das ging aber nicht, weil niemand von uns wusste. Also hab ich beschlossen mir nicht selbst das Leben schwer zu machen und es einfach meinen und unseren Freunden zu sagen." "Wie haben die drei reagiert?" "In etwa so, wie ich es gedacht hätte. Sie waren von meiner Geheimnistuerei nicht überrascht." "Also war es nicht das erste Mal?" Kakashi seufzte. "Nein...nein es war nicht das erste Mal. Ich hab es bis jetzt grundsätzlich vermieden mit Leuten über meine Beziehungen und Bekanntschaften zu sprechen. Und das nehmen mir meine Freunde übel." "Wie viele Beziehungen hattest du bereits?" "Das gleiche könnte ich dich auch fragen..." Anscheinend hatte Yuna einen wunden Punkt getroffen. Sie seufzte. "Eine...Aber über die will ich ehrlich gesagt nicht sprechen..." "Oh..." "Was?" "Ich dachte nicht, dass du mir die Frage beantworten würdest. Ich hab das nur so raus gesagt..." "Ich weiß. Aber ich denke, dass du trotzdem eine Antwort drauf verdient hast." Kurz war es still zwischen den beiden. 

"3", sagte er dann. "Beziehungen?" Kakashi nickte. "Ich bin überrascht." "Wieso?" "Weil es immer geheißen hat, dass du ein Frauenheld seist." "War ich auch nach meinen Beziehungen. Die Letzte hat mich ziemlich mitgenommen. Danach hab ich mir immer nur was lockeres gesucht." "Und mit mir hat sich das geändert?" Er nickte. "Darf ich dich fragen, wieso?" "Weil ich für dich alles geändert hätte. Als ich dich vom Dach aufgefangen habe, hab ich mir geschworen alles zu tun, damit ich dich nicht verliere." Sie nahm seine Hand. "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch." "Es tut mir leid, dass ich sauer war, weil du es endlich öffentlich machen wolltest." "Schon okay. Wie gesagt, ich verstehe, dass du überrumpelt warst." "5 Minuten bis zum nächsten Kampf", dröhnte es durch die Arena. "Verdammt. Ich wär sonst mit dir verschwunden und hätte dir bewiesen, wie sehr ich dich liebe", flüsterte er ihr ins Ohr. "Das kannst du später gerne nachholen, sobald Sakura und Ino das Finale überstanden haben und ich nicht mehr so angespannt bin", flüsterte sie zurück. 

Naruto und Sasuke kamen wieder. Sasuke reichte Yuna ihr Sandwich. "Und mir habt ihr nichts mitgenommen?", fragte Kakashi. "Du hast nicht gefragt." "Auch wieder wahr." Er stand auf. "Ich werd mir noch kurz was holen. Bin gleich zurück." Als er weg war sahen die beiden Yuna gespannt an. "Und, alles wieder okay zwischen euch?" Yuna seufzte. "Denke schon." "Du denkst?" "Ich weiß auch nicht. Ich dachte immer, ich wäre froh und erleichtert, wenn ihr bescheid wisst, aber...es fühlst sich noch komisch an." "Du hast uns immer noch nicht erzählt, wie es zustande kam." "Und uns immer noch nicht verraten, wie Kakashi ohne Maske aussieht", warf Naruto ein. "Ja, und das werde ich auch nicht. Ich kann dir nur so viel sagen: Er hat ein Gesicht." Dann wandte sie sich wieder an Sasuke. "Und um auf deine Frage zurückzukommen: Das ist eine zu lange Geschichte. Vielleicht erzähl ich sie dir mal nach einem Kampf." "Abgemacht." Kakashi kam wieder. "Was hab ich verpasst?" "Naruto hat die Frage gestellt." "Verdammt." "Du weißt was das heißt..." Kakashi griff in seine Hosentasche und holte einen Geldschein hervor. "Ich hätte eigentlich wissen sollen, dass ich diese Wette nicht gewinnen kann..." "Tja, dein Pech."