Nichts mehr so wie es war

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Am nächsten Tag wollte Tsunade natürlich mit Yuna sprechen. Auch Kakashi, als Vertretung für die ANBU und der einzig andere Zeuge, war anwesend als sie das Büro betrat. Sie sahen sich kurz an, als Yuna die Tür geschlossen und auf die Mitte des Raumes zuging. Sie wollte sich nicht großartig zum gestrigen Abend äußern, denn sie konnte sich denken, dass Kakashi sein Angebot und alles danach nicht den ANBU und Tsunade erzählt hatte. Und sie wollte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen. "Das war ja eine Aufregung gestern Abend. Yuna, ich hoffe doch, dass es dir gut geht." "Mir geht's...den Umständen entsprechend", sagte sie nur leise und bedrückt. Kakashi konnte sehen, dass es Yuna wohl die ganze Nacht wach gehalten hatte. "Es müssen leider noch einige Dinge geklärt werden, bevor wir die Sache abschließen können." "Was passiert jetzt mit...", fragte Yuna zögerlich. Sie konnte ihren Namen nicht einmal aussprechen. "Ihre Leiche wird überstellt. Einige ANBU aus Sunagakure werden demnächst in Konoha ankommen um sie abzuholen." "Aber was passiert...in Sunagakure? Bekommt sie ein Grab? Sie hat doch keine Familie, die sich darum kümmern könnte." "So genau weiß ich das leider nicht Yuna..." Tsunade sah, dass Yuna ziemlich bestürzt darüber reagierte. Sie war den Tränen nahe. "Ich werde dem Kazekage eine Nachricht überbringen und um ein Grab für sie ansuchen." "Sagen sie ihm, dass ich für die Kosten aufkommen werde. Ich möchte auf jeden Fall, dass sie einen Ort hat...an dem sie...ihren Frieden finden kann." Yuna liefen ein paar Tränen über die Wange, die sie sich sofort wegwischte. Sie riss sich zusammen. Hina hatte keine Familie - genau wie Yuna. Deswegen hatte sie sich geschworen, sie zu begraben und zu betrauern.

"Ich werde mich darum kümmern. Eine andere Sache noch, bevor du gehen kannst. Es tut mir leid, aber ich muss mit dir die Ereignisse der letzten Nacht durchgehen." Tsunade sah Yuna etwas verunsichert an. Diese erschrak, nickte aber dann nur leicht. "Kakashi hat mir bereits gestern alles schon geschildert. Aber ich brauche deine Bestätigung für die Richtigkeit. Sie ist also zu dir gekommen um mit dir zu sprechen. Sie hat sich als Spion von Orochimaru enttarnt." Yuna nickte. "Sie wollte mir nichts tun. Sie wollte nur reden." "Nachdem Kakashi eingetroffen war und sie festnehmen wollte, offenbarte sie, dass Orochimaru sie vergiftet hat und dass sie in den nächsten Stunden sterben würde." Yuna nickte erneut. "Daraufhin wollte Kakashi sie festnehmen um sie der ANBU zur Befragung zu überführen. Hina weigerte sich jedoch und so kam es zur Verfolgung und zum Kampf zwischen Kakashi und Hina, welcher für Hina tödlich endete", las Tsunade weiter vor. Yuna schloss die Augen bei den Worten 'tödlich endete' und atmete tief durch. Die Erinnerungen schossen durch ihren Kopf und sie hatte das Gefühl daran zu ersticken. Eine Sekunde lang raste alles durch ihren Kopf. Dann öffnete sie die Augen und merkte, dass sie am ganzen Körper zitterte. Sie war kreidebleich. "Yuna, ist alles okay?", fragte Tsunade vorsichtig und auch Kakashi sah sie besorgt an. "Mir geht's gut", sagte diese leise. Beide sahen, dass dem nicht so war. "Es wäre das Beste, wenn du sie nach Hause begleiten würdest, Kakashi", meinte sie. Dieser nickte und beide verließen das Büro.

Kaum war die Tür geschlossen setzte sich Yuna hin. "Es sieht für mich nicht so aus, als würde es dir gut gehen." "Nein, alles okay. Ich...ich brauch nur ne Minute. War grad alles etwas...viel. Aber es geht schon." Kakash sah sie ungläubig an. "Was ist los?" "Ich...ich möchte dir keine Umstände machen. Ich schaff es schon allein nach Hause." Kakashi seufzte. "Yuna, du siehst aus, als würdest du jeden Moment zusammenbrechen. Ich glaube dir nicht, wenn du sagst, dass es dir gut geht und das du es allein nach Hause schaffst. Also komm. Ich hab dich schon oft nach Hause begleitet. Es ist für mich absolut kein Problem." Yuna seufzte. Sie konnte ihn nicht abwimmeln. "Außerdem mach ich mir sonst Sorgen um dich." Yuna sah ihn etwas erstaunt an und stand dann auf. "Na gut. Gehen wir." 

Also begleitete Kakashi Yuna nach Hause. "Du solltest schlafen", meinte er als sie die Tür öffnete und ihr Haus betrat. "Ich werd's probieren", meinte Yuna, "Danke für's begleiten." Schnell schloss dann die Tür hinter sich. Kakashi seufzte und überlegte kurz, was er machen sollte. Doch er wusste, dass er Yuna im Moment nicht helfen konnte. Also ging er. Sie legte sich ins Bett und obwohl sie erschöpft und müde war brachte sie kein Auge zu. Jedes Mal, wenn sie kurz davor war einzuschlafen rissen sie die Erinnerungen wieder wach. Sie nahm das Bild von sich und Hina, welches an der Wand hing und schmiss es auf den Boden. Sie weinte wieder bitterlich. Es war alles zu viel für sie. Doch sie würde vor niemanden Schwäche zeigen - nicht mal vor Kakashi. Denn als Shinobi wurde man trainiert niemals Gefühle zuzulassen - zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Nach einigen Minuten holten sie ihren Besen und kehrte die Scherben zusammen. Das Foto behielt sie, den Rahmen und die Scherben schmiss sie weg. Sie ging zu ihrem Kasten und holte aus der obersten Schublade eine Schachtel hervor. Darin lagen Zigaretten und ein Feuerzeug. Yuna rauchte so gut wie nie. Doch gerade wenn es ihr so ging wie in diesem Moment stellte sie sich auf die Terrasse und zündete sich eine an. Sie zog den warmen Rauch in ihre Lunge, hustete kurz und ließ dann den Rest der noch übrig war aus ihrem Mund strömen. Es fühlte sich gut an - das Brennen und Kratzen in ihrem Hals nahm ihr für den Moment den Schmerz und die Erinnerungen an den vergangenen Abend. Gedankenlos rauchte sie die Zigarette zu Ende und ging dann wieder ins Wohnzimmer.

Der Weg eines ChuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt