Die Anspannung steigt

70 1 0
                                    

Ein paar Stunden später war schon langsam wieder Normalität in Konoha eingekehrt. Yuna und die anderen Chunin hatten nachdem die Angreifer alle besiegt oder geflohen waren geholfen, die Verwundeten aus den einzelnen Vierteln zu bergen und zu versorgen. Es war schon dunkel, als sie endlich zuhause ankam. Erschöpft schmiss sie ihren Rucksack in die Ecke und lies sich auf die Couch fallen. "Was für ein Tag." An ihr Gespräch mit Kakashi dachte sie gar nicht mehr. Zu viel war heute passiert. 

Es klopfte an der Tür. Verwundert um Besuch um diese späte Uhrzeit ging Yuna zum Eingang. Wie immer nahm sie aus ihrer Schublade ein Kunai und sah durch den Türspion. Gerade nach ihrer Gefangennahme war sie etwas vorsichtig, was Überraschungen anging. Sie sah niemanden. Langsam öffnete sie die Tür. Keine Sekunde später trafen zwei Kunai aufeinander. "Der Trick zieht bei mir nicht mehr", sagte sie unbeeindruckt. Kakashi hatte sie wie so viele andere Male zuvor getestet. "Schade." "Da musst du dir schon was Neues ausdenken, um mich zu überrumpeln." Die beiden standen dicht aneinander. Anspannung lag in der Luft.

Yuna steckte das Kunai weg und auch Kakashi tat es ihr gleich. "Also, was gibt's?", fragte sie und schloss die Haustür. Sie ging ins Wohnzimmer und er folgte ihr. "Ich wollte nur vorbeischauen und sehen, wie es dir geht. Immerhin war heute ganz schön was los." Yuna seufzte. "Das kannst du laut sagen." Sie holte 2 Gläser und eine Flasche Sake. "Ich denke, wir haben uns das heute verdient", sagte sie. "Dazu sag ich nicht nein." Beide setzten sich auf die Couch und Yuna schenkte beide Gläser ein.

"Um auf deine Frage zurückzukommen: Bei mir ist alles gut. Ich bin nur etwas erschöpft, immerhin war es ein langer Tag." "Da geht es mir nicht anders. Immerhin hab ich dann noch in der ANBU-Zentrale ewig Berichten müssen." "Klingt nicht gerade lustig." "Absolut nicht. Besonders da ich ja auch erzählen musste, dass wir gefangen genommen wurden." "Aber es ist alles gut? Oder bekommen wir dafür irgendwie Ärger mit Tsuande oder so?" Kakashi schüttelte den Kopf. "Eher das Gegenteil. Unser Mission wird hochgestuft wegen der Gefährlichkeit. Außerdem haben wir das Versteck gefunden haben. Und wir bekommen noch was extra - das Kartell, dass wir zerschlagen haben, war sehr hoch auf der Fahndungsliste angesetzt." "Klingt nicht schlecht." "Ich hab außerdem ein paar Tage Urlaub für uns rausgehandelt." "Fantastisch. Dann hab ich ja endlich mal Zeit die Wohnung umzuräumen", freute sich Yuna. Sie hatte die letzten Monate dafür einfach zu wenig Zeit gehabt. "Du solltest dich durchchecken lassen. Immerhin wurdest du gefoltert. Nicht, dass du davon Schäden davonträgst." Yuna konnte sich nicht verkneifen zu sagen: "Naja, das Chidori hab ich auch unbeschadet überstanden, da ist ein Elektroschocker nichts dagegen." Kakashi rollte mit den Augen. Yuna merkte, dass er die Sache nicht so mit Humor nahm, wie sie. "Tut mir leid. Natürlich werd ich deinen Rat beachten und mal ins Krankenhaus gehen." Sie meinte es nicht böse. Humor war ihre Art damit umzugehen. 

"Was anderes", sagte Kakashi und stellte das Weinglas hin. Es würde ein ernsteres Thema werden. "Ich denke wir sind uns einig, dass wir Sasuke nichts von unserer...Begegnung...erzählen sollten." Yuna seufzte. "Ich hab mir darüber auch schon den Kopf zerbrochen. Auf der einen Seite ist er sein Bruder und er verdient es die Wahrheit über ihn zu kennen, aber...es würde ihn nur noch mehr zerstören. Er würde sich auf eine niemals endende Suche begeben. Und vermutlich würde er beim Versuch ihn zu finden, sterben. Also ja, wir sind uns einig." Kakashi nickte zustimmend. "Hast du mit Tsunade oder den ANBU darüber gesprochen?" Kakashi schwieg. Das bedeutete wohl "Nein". Er sah sie ernst an. Sie nickte. Er wollte ihr damit sagen, dass sie es auch nicht erwähnen sollte. 

Beide tranken danach still. Keiner der beiden wollte großartig über den heutigen Tag reden. Kakashi war froh, dass er noch am Leben war und Konoha den größten Schaden abwehren konnte. Yuna war auch froh, dass Kakashi sich doch nicht für sie opfern musste. Denn das hätte sie sich vermutlich nie verziehen. Doch nun wo die beiden wieder wohlbehalten in Konoha waren, stellte sich die große Frage, ob sich etwas zwischen Yuna und Kakashi verändern würde. Immerhin hatte Kakashi diesen Satz nicht vergessen. Er hatte sich in sein Gehirn eingebrannt. Und jedes Mal, wenn er daran dachte, bekam er Gänsehaut. Dann sah er sie wieder vor sich - kurz bevor die Zellentür aufging. Dann überkam ihm wieder dieses Verlangen sie zu küssen. Doch kurz bevor er sich ganz in seinen Gedanken verlor, riss er sich von ihnen los. Und auch Yuna wusste, dass Kakashi ihre Worte nicht vergessen hatte. Sie war nur froh, dass sich anscheinend zwischen ihnen nichts geändert hatte. Auch sie dachte an den Moment zurück, an dem er sie angesehen hatte. Sie hatte auch die Anspannung zwischen ihnen gespürt. Der Moment war ein einziges Klischee, sodass sie in ihren Tagträumen immer noch darüber fantasierte, dass er sie küssen würde.

Kakashi trank sein Glas aus und trug es dann in die Küche. "Ich werd mich dann mal wieder auf den Weg machen. Wie ich sehe, kommst du gut zurecht." Yuna nickte. Sie stand von der Couch auf. Dabei rutschte ihre Weste runter und man sah, dass sie eine verbrannte Stelle an der Schulter hatte. Das war dort, wo der Big Boss sie mit dem Elektroschocker gefoltert hatte. "Du bist da ziemlich verbrannt an der Schulter", sagte Kakashi. "Wirklich?", fragte Yuna und sah auf ihre Schulter. Ganz leicht konnte sie es im Augenwinkel erkennen, da die Verbrennung eher auf der Rückseite war. Auf dem Weg zur Tür kramte sie in einer Schublade herum. Sie holte eine Creme hervor. "Nichts, was nicht wieder verblassen wird", sagte sie nur. Sie war froh, dass bei diesem "Abenteuer" nicht mehr passiert war. Hätte Itachi sie nicht befreit, wäre es ganz anders ausgegangen. "Soll ich dir helfen?", fragte Kakashi vorsichtig. Yuna ließ beinahe die Creme fallen, so sehr überrumpelte sie diese Frage. "Da sag ich nicht nein. Immerhin seh ich's nicht mal wirklich", antwortete sie und versuchte gelassen zu wirken.

Langsam schob er die Träger ihres Shirts zur Seite und cremte ihre verbrannte Haut ein. Sie war weich. Als er sie berührte durchfuhr Yuna ein Gefühl wie ein Stromschlag, so aufgeregt war sie. Ihr Herz schlug schnell, doch sie versuchte sich immer noch nichts anmerken zu lassen. Sie wünschte sich, dass dieser Moment niemals aufhören würde. Und auch Kakashi hatte nichts dagegen Yuna zu helfen. "Ich schätze, dass es bald abheilen wird. Ist immerhin nur ein wenig schlimmer als ein Sonnenbrand", sagte er. "Mich wundert es eher, dass es mir nicht wehtut." Er grinste. "Das kommt noch. Wenn du dich heute Nacht schlafen legst, wirst du es merken", sagte er. "Das befürchte ich auch." Kakashi schloss die Dose mit der Creme und gab sie Yuna. "Dankeschön für die Hilfe", bedankte sie sich. "Gern geschehen." Da war sie wieder, die Anspannung in der Luft. So wie vorhin hatten beide das Verlangen sich gegenseitig zu küssen - doch genau wie vorhin tat es keiner der beiden. Zu sehr waren sie sich sicher, dass es der andere nicht wollen würde...








-------

Musikempfehlung: I Can See You (Taylor's Version) (From The Vault) - Taylor Swift

Der Weg eines ChuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt