Das Date

19 0 0
                                    

Als sie ihr Essen bekamen, war Yuna schon etwas lockerer. Hauptsächlich da sie sonst kaum Alkohol trank und der Sake ihr wirklich gelegen kam. Sie war zwar nervös, jedoch könnte sie glücklicher nicht sein. "Ich muss schon zugeben, ich hätte nie gedacht, dass wir jemals so hier essen würden", meinte Kakashi. "Stimmt, bis jetzt waren wir eigentlich eher beruflich hier", stimmte Yuna ihm zu. "Aber genau aus dem Grund ist es ein guter Ort für ein erstes Date." Beim Wort Date verschluckte sich Yuna beinahe. Sie war in solchen Situation meist überfordert. "Stimmt", meinte sie nur. Beide sagten kurz nichts. 

"Hör mal Yuna", begann Kakashi dann etwas verlegen. "Ich will mich nochmal für mein Verhalten entschuldigen. Es tut mir leid. Ich hab mich wie ein Arschloch verhalten und die Standpauke die du mir gestern Abend gehalten hast, hab ich definitiv verdient." "Mach dir keinen Kopf darüber. Die letzten Wochen waren für uns beide nicht leicht. Die Gefangennahme, der Angriff, der Wiederaufbau, der Eindringling..." "Ich weiß, aber...ich hätte mich nicht in meine Arbeit stürzen, sondern mit dir reden sollen." "Wir laufen alle manchmal vor Dingen davon, vor denen wir Angst haben. Du hattest deine Gründe nicht mit mir reden zu wollen, also wer bin ich, dass ich dir das jetzt noch vorhalte."

Beide sagten lange nichts. "Um dir zu beweisen, dass ich es ernst meine, werde ich dir etwas erzählen, von dem nicht viele Leute wissen. Eigentlich so gut wie gar niemand." Yuna schluckte. "Okay..." "Ich werde dir erzählen, woher ich mein Sharingan habe. Immerhin, hast du dich das sicher schon öfters gefragt." "Ich bin weit nicht die einzige, die sich das gefragt hat..." "Aber du bist bald die einzige, die die Antwort darauf kennt..." "Ich fühle mich geehrt."

"Wie du weißt wurde ich mit 13 Jahren Jonin. Bei meiner ersten Mission überreichten mir alle aus dem Team ein Geschenk. Nur Obito - mein bester Freund - hatte wie immer nicht daran gedacht eins zu kaufen. Es war so typisch für ihn es zu vergessen", Kakashi lächelte kurz und riss sich dann aber aus der Erinnerung. "Wie dem auch sei. Wir waren unterwegs und haben die Mission ordnungsgemäß ausgeführt, bis Rin - meine Teamkollegin - entführt wurde. Damals war ich noch versessen darauf die Erfüllung von Missionen über alles zu stellen, was am Selbstmord meines Vaters lag. Obito hat mich schließlich überreden können ihm zu helfen Rin zu befreien. Als ich ihn beschützt hab, hab ich mein Auge eingebüßt. Daher auch die Narbe." "Die kommt nicht vom Sharingan?" Kakashi schüttelte den Kopf. "Die ist ein Resultat eines Kunais." "Ouch..." "Ja, das tat ziemlich weh...Auf jeden Fall haben wir die feindlichen Ninjas in einer Höhle aufgespürt und konnten Rin befreien, jedoch...", meinte er und stockte kurz. Yuna konnte sich schon denken, was passiert war. "...wurde Obito von einem riesigen Felsen zerquetscht. Seine rechte Seite wurde komplett zertrümmert." "Oh mein Gott..." "Es war ein furchtbarer Anblick, der mich seitdem verfolgt." "Das...das tut mir leid." Yuna wusste nicht, was sie anderes sagen sollte. Sie hatte ihn schon oft am Gedenkstein stehen sehen und hatte sich immer gefragt, wieso er so oft dort war. Nun verstand sie es. So eine Erinnerung wird man so schnell nicht mehr los. "Um auf's Sharingan zurückzukommen: Obito gab es mir. Es war das Auge, welches nicht unter dem Felsen eingequetscht war. In seinen letzten Minuten entschied er, es mir zu überlassen. Eine Art Geschenk, zur Ernennung zum Jonin." 

"Durch das Sharingan konnte ich das Chidori gut einsetzen - deswegen hab ich es bis dato auch nur Sasuke beigebracht. Durch das Sharingan und das Chidori wurde ich zu dem Ninja, der ich heute bin. Ich glaube kaum, dass ich so eine Karriere ohne es hingelegt hätte...Aus diesem Grund unterstellen mir bis heute viele, ich hätte Obito getötet, um mir sein Sharingan zu stehlen." "Aber das ist..." "...Schwachsinn? Unfair? Ich weiß. Das hab ich mir auch immer gesagt. Aber im Endeffekt bringt es mir nichts. Ich kann die Meinung der anderen nicht ändern. Ich kann nur mit mir selbst damit im Reinen sein. Und das bin ich." Yuna glaubte ihm nicht ganz. Ansonsten würde er nicht so oft am Gedenkstein stehen. "Außerdem hat das Sharingan seinen Preis. Ich bin kein Uchiha, was bedeutet, dass ich es nicht deaktivieren kann. Deswegen zieht es pausenlos Chakra. Nur wenn ich mein Stirnband trage oder schlafe ist der Chakraverlust eingedämmt." "Deswegen auch das Stirnband." "Das, und du musst zugeben, dass es wahnsinnig cool aussieht." "Es hat so ein gewisses Etwas." 

 "Warum trägst du es nicht?", fragte Yuna neugierig. "Weil ich dachte, dass wenn ich mich schon schick mache, dann auch der komplette Look passen muss." Yuna musste verlegen lächeln. "Was ist mit dem Charkaverlust?" "Da ich nicht kämpfe oder mich anstrenge ist es egal, ob ich etwas weniger Chakra zur Verfügung habe. Bei alltäglichen Sachen fehlt mir die Menge an Chakra nicht. Ich bin abends dann nur etwas erschöpfter. Nur falls wir jetzt angegriffen werden würden, könnte es zum Problem werden. Aber du hast dann die Sache sicher unter Kontrolle." "Naja, wer weiß? Vielleicht musst du wieder von nem Dach springen um mich zu retten", meinte sie sarkastisch. "Hoffen wir es mal nicht." Yuna nickte zustimmend. 

"Was ist mit Rin? Ist sie noch..." Kakashi seufzte und schüttelte den Kopf. "Nein, ist sie nicht. Das...ist aber ne Geschichte für einen anderen Abend." "Tut...tut mir leid, dass ich gefragt hab." "Schon gut. Ich...ich will grad nicht darüber sprechen. Ich will uns den Abend nicht ruinieren." Kakashi wusste, dass die Gesichte über Rins Tod eine andere Sache war, als Obitos. Außerdem würde es Yuna zu sehr an die Chunin-Auswahlprüfung erinnern.

Yuna schwieg kurz. "Und, gibt es etwas, dass du wissen willst?" Kakashi dachte kurz nach. "Ich hab gesehen, dass etwas auf dem Foto steht, dass du immer bei dir trägst", sagte er etwas zögerlich. Es hatte ihn schon immer interessiert, doch er wollte nie nachfragen. Yuna öffnete ihre Tasche. "Du meinst das hier, richtig?" Kakashi nickte und Yuna hielt im das Foto entgegen. "Deine Eltern?", fragte er vorsichtig und sie nickte. Er drehte das Foto um und las die Worte: "Die Sterne leuchten hell heute, ich denke es wird eine klare Nacht. Passt gut auf mein Schatz, vielleicht siehst du ja eine Sternschnuppe wenn du aus dem Fenster siehst. Dann kannst du dir etwas wünschen. Und wer weiß...Vielleicht geht dein Wunsch ja in Erfüllung." Yuna lief eine kleine Träne über die Wange als sie über die Worte nachdachte. "Das war eines der letzten Gespräche, die ich mit meiner Mutter geführt hab..." Kurze Stille. "Was hast du dir gewünscht?", fragte Kakashi dann neugierig. "Einmal ein starker Ninja zu werden", meinte Yuna und musste schmunzeln. "Tja, der Wunsch ging in Erfüllung." Yuna nickte. "Du bist der erste Mensch, der das Foto jemals halten durfte. Ich gebe es sonst nie jemanden." "Was für eine Ehre." "Du vertraust also mir und ich vertrau dir." "Ist doch ein guter Anfang oder nicht?" Yuna nickte. Kakashi streckte ihr das Foto wieder entgegen, da er merkte, dass Yuna unruhig wurde. Yuna steckte es wieder in ihre Tasche. Sie atmete tief durch und wirkte dann wieder so, als wäre nie etwas gewesen. Kakashi wusste, wie schwer es war seine Eltern zu verlieren. Auch er hatte vieles aufgehoben, was ihn an seine Eltern erinnerte. Doch bei Yuna war es anders. Während er genau wusste, was mit beide passiert war, wusste Yuna nicht einmal, ob sie tot oder am Leben waren...

Nach ein paar Stunden beschlossen die Beiden nach Hause zu gehen. "Willst du noch mitkommen und ein paar Filme ansehen?", fragte Yuna ihn. Kakashi überlegte kurz. Es war doch recht riskant gesehen zu werden. "Wenn du dir Sorgen machst, dass uns jemand sehen könnte, kann ich auch schonmal vorgehen und du kommst nach", meinte Yuna. Ihr Ton war etwas gereizt, jedoch versuchte sie es sich nicht anmerken zu lassen. "Gerne." 

Also ging Yuna vor und zog sich zuhause sofort die Schuhe aus. "Man, hohe Schuhe sind echt nicht meins", seufzte sie. Ihre Füße brachten sie um. Das Kleid behielt sie an, da sie wusste, dass Kakashi es ihr übel nehmen könnte, wenn sie sich jetzt umziehen würde. Yuna kannte Kakashi und wusste, dass er wahrscheinlich nicht auf direktem Wege zu ihrem Haus kommen würde. Also öffnete sie in ihrem Schlafzimmer das Fenster, damit er hereinspringen konnte. Während sie wartete ging sie zu ihrem Kleiderschrank und begann den Saustall, den sie in ihrer Frustration angestellt hatte, zu beseitigen. 

Und siehe da, keine Minute später hörte sie ein 'Wush'. Kakashi stand im Raum und hatte sogar Rosen mitgebracht. "Die hab ich vorhin leider vergessen mitzunehmen", entschuldigte er sich. "Danke. Die sind wunderschön." Yuna hatte praktischerweise gerade eine Vase frei, da ihr während des Aufenthalts im Krankenhaus ihre Blumen eingegangen waren. "Ist in deinem Schrank eine Bombe explodiert, oder warum liegt alles auf dem Boden?", fragte er lachend. "Ich wusste nicht, was ich anziehen soll, also hab ich in meiner Frustration alles rausgerissen..." Kakashi lachte. "Verstehe. Lass mich raten: Das Kleid ist von Ino oder Sakura?" "Ino." "Man bin ich gut", scherzte Kakashi. Yuna verschränkte die Arme. "Du bist doch nicht etwa der Meinung, dass ich der Meinung bin, das wäre dein Hemd?" "Erwischt...Es gehört Gai." "Wusste ich es doch", sagte sie und grinste. Er drückte sie gegen die Wand. "Tja, lange werde ich es nicht mehr anhaben", flüsterte er und küsste sie dann verführerisch.

Der Weg eines ChuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt