Der Morgen danach

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Yuna war nicht mehr lange genug mit den Mädels in der Bar geblieben um herauszufinden, was zwischen Ava und Kakashi war. Doch zuhause lief sie nervös auf und ab. Sie fragte sich immer wieder, wer Ava war. War sie eine Kollegin von Kakashi? Wieso hatte sie sie noch nie gesehen? Yuna seufzte frustriert und ließ sich auf ihre Couch fallen. Sie wusste nicht, was sie jetzt machen sollte. Sie konnte Kakashi nicht fragen - aber sie wollte auch nicht ewig im Dunklen tappen. Wenn Kakashi eine Freundin hatte, wollte sie das wissen. Denn dann könnte sie vielleicht ihre Gefühle unter Kontrolle bringen. Doch solange er single war, bestand in ihr die klitzekleine Hoffnung, dass zwischen ihnen irgendwann etwas sein konnte. Yuna wusste nur noch nicht, wie sie das herausfinden sollte. 

Kakashi wachte am nächsten Morgen mit leichten Kopfschmerzen auf. Er setzte sich auf und merkte, dass er außer seiner Unterhose nichts trug. Verschlafen rieb er sich die Augen und zog sich die Maske über. Er mochte es nicht sonderlich, wenn man sein Gesicht sehen konnte. Jetzt erst bemerkte er, dass er gar nicht bei sich in der Wohnung war. Etwas erschrocken sah er nach links und bemerkte Ava, die noch schlief. "Verdammt", dachte er sich. So weit wollte er eigentlich nicht gehen. Er wollte sich doch nur von den Gedanken an Yuna ablenken. Stattdessen hatte er sich betrunken und vermutlich mit Ava geschlafen. 

Kakashi kam gerade aus dem Bad wieder, als sie aufwachte. Auch sie wirkte als hätte sie eine harte Nacht gehabt, denn auch sie rieb sich erst einmal verschlafen die Augen, bevor sie die Situation begriff. Auch sie sah ihn etwas geschockt an. "Morgen", sagte er. "Morgen." Kakashi zog sich an, während Ava erstmal ins Bad ging. Danach gingen beide ohne ein Wort zu sagen in die Küche. Ava stellte Kakashi ein Glas Wasser auf den Tisch und trank selbst auch gleich eins. 

"Ava." "Kakashi." Sie sahen sich beide gegenseitig an. Keiner der beiden sagte viel. Dann seufzte sie. "Ich schätze mal, wir sollten drüber reden, was gestern passiert ist." Kakashi nickte. "Wir haben wohl beide zu viel getrunken." Ava nickte. "ich denke, das Beste wäre so zu tun, als wäre gestern Abend nichts passiert. Ich möchte nicht, dass geredet wird, verstehst du?" Kakashi nickte. "Geht mir genauso." "Wir sagen einfach, du hast mich nach Hause gebracht und bist danach selbst nach Hause gegangen." Kakashi nickte erneut. "Einverstanden. Dann ist das der Plan", sagte Ava und stand auf. Damit war die Sache erledigt. Kakashi sah sie an. Er wusste, dass Ava nicht weiter darüber reden wollte. Vermutlich versuchte sie ihre Gedanken und Gefühle zu unterdrücken, damit er sich keine Sorgen um sie machte. 

Denn Kakashi wusste genau, wieso Ava so still war - warum Ava nicht darüber reden wollte, was zwischen ihnen passiert war letzte Nacht. Ava verlor bei einem Anschlag auf Konoha ihren Mann und ihre Tochter, welche nicht einmal ein Jahr alt wurde. Das veränderte Ava. Auch wenn das alles schon Jahre her ist und sie heute ein normales Leben führte, hatte sie immer noch nicht vergessen, was mit ihrer Familie passiert war. Zum Teil gab sie sich selbst die Schuld - wäre sie keine ANBU gewesen, hätte sie sie vermutlich retten können. Doch auf der anderen Seite liebte sie die ANBU und ihre Arbeit mehr als alles andere - es war ihr Traum von Anfang an - ihre Leben. Und heute war es das einzige, das ihr von damals noch geblieben war - außer Kakashi. Ava und er waren seit Jahren Freunde. 

Kakashi konnte nicht so tun, als wäre es nicht passiert. Er musste mit ihr darüber reden. "Ava, es tut mir leid", sagte er, bevor sie die Küche verließ. Sie seufzte. "Mir tut es leid...Gestern Abend war ein Fehler...Nicht das du es jetzt falsch verstehst. Ich mag dich wirklich sehr aber..." "Ich weiß. Du bist dafür noch nicht bereit. Und deswegen muss ich mich entschuldigen: Ich hätte nicht so weit gehen dürfen." "Nein, ich hätte nicht auf deine Flirtversuche eingehen dürfen. Aber gut, Schuldzuweisungen bringen uns auch nicht weiter. Was passiert ist, ist passiert und wir können es jetzt nicht mehr ändern." "Einigen wir uns einfach darauf, dass wir beide zu viel getrunken haben. Wir haben beide nicht drüber nachgedacht und gut ist." Ava nickte. "Kakashi, ich will nur das du weißt, dass ich dich gern hab. Sehr gern sogar....Aber..." Kakashi lächelte unter seiner Maske. "Ich weiß. Du musst nicht weiterreden. Es ist alles gut zwischen uns." Ava lächelte auch. 

"Ich sollte mich langsam auf den Weg machen, damit niemand sieht, dass ich die Nacht bei dir war. Sonst dürfen wir uns das ewig anhören, dass die Leute glauben, wir hatten war miteinander." Ava nickte und öffnete die Tür. "Wir sehn uns später in meinem Büro. Ich hab noch ein paar Aufträge für dich, die ich gerne erledigt hätte, bevor du wieder von Tsunade auf eine Mission geschickt wirst." 

Kakashi machte sich auf den Weg zum ihm nach Hause. Er versuchte nicht weiter darüber nachzudenken, was er getan hatte. Er wusste, dass Ava ihn mochte - und er mochte Ava eigentlich auch. Doch nach ihrem Verlust konnte sie nicht wieder eine Beziehung eingehen - zumindest war sie im Moment noch nicht dafür bereit. Und vielleicht würde sie in diesem Leben auch nicht mehr dafür bereit werden. Und Kakashi verstand das. Sie hatten beide zu viel getrunken und da sie sich gegenseitig mochten, war es eben passiert, dass sie miteinander geschlafen hatten. Langsam erinnerte sich wieder an einzelne Erinnerungsfetzen des letzten Abends. Sie hatten getrunken, waren gut drauf - und dann haben sie miteinander geflirtet. Doch Kakashi wusste genau, worum es ihm wirklich ging. Er hatte so viel getrunken um sich von den Gedanken für Yuna abzulenken. Und damit hatte er unbewusst nicht nur das erreicht sondern eben auch versucht sich mit Ava davon abzulenken. Das war ein Fehler, den ich nicht noch einmal machen durfte. Denn weder sie noch jemand anderes konnte etwas dafür, dass Kakashi sich nicht mit den Gedanken und Gefühlen auseinander setzen wollte sondern sie lieber verdrängte und durch Alkohol zu ersticken versuchte. 


Der Weg eines ChuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt