Immer noch Funkstille

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Am nächsten Tag am Tor stellte sich heraus, dass Kakashi sie doch begleiten würde. Sie hatten ihn gestern nicht mehr erwischt, da er anscheinend direkt von Tsuandes Büro in die Zentrale der ANBU gegangen war. Doch zur Überraschung der drein war er pünktlich. "Ja, ich dachte mir, ihr würdet sonst nicht auf mich warten", meinte er verlegen, als sie ihn darauf ansprachen. "Du hattest gestern anscheinend noch viel zu tun, dass du nicht mal durch die Tür von Tsuandes Büro raus bist", meinte Naruto. "Ja, ich musste mich noch für die nächsten Tage abmelden. Mein Boss sieht es nicht gerne, wenn ich mich nicht vorzeitig abmelde. Sie ist es nicht mehr gewohnt, dass ich mal nicht da bin." Sie hatten sich bereits auf den Weg gemacht. Yuna ging hinter Kakashi, denn sie wollte nicht, dass er sah, wie sie ihr Gesicht verzog bei seiner Aussage. Denn sie konnte sich denken, warum er im Moment so viel für die ANBU arbeitete. 

Irgendwie hatte sie gestern den gesamten Abend den Gedanken, dass Kakashi noch bei ihr vorbeikommen würde um mit ihr zu sprechen. Darüber, ob sie sich bereit fühlte auf eine Mission zu gehen - besonders nachdem, was sie zu ihm gesagt hatte. Aber er tat es nicht. Und auf der einen Seite war sie darüber erleichtert - auf der anderen Seite hätte sie gerne mit ihm geredet. Denn auch wenn sie Ino zum Teil recht gab: Sie konnte nicht einfach so ein Gespräch beginnen. Sie wusste nicht, wie oder was sie sagen sollte. "Hey Kakashi, bitte sag mir, was du über meine Gefühle denkst..." 

Den ganzen Tag waren sie auf den Beinen gewesen. Nur zwei kurze Pausen hatten sie eingelegt. Yuna versuchte die meiste Zeit mit Sasuke über irgendwelche belanglose Dinge zu quatschen um sich von ihren Gedanken abzulenken. Sie wollte sich im Moment nicht mit ihm unterhalten. Denn sie wüsste nicht, was sie sagen sollte. Und schon gar nicht wollte sie riskieren, dass ihr etwas vor Sasuke oder Naruto rausrutschte. 

Abends kamen sie in einem Hotel unter. Kakashi lud die 3 zum Essen ein. Er war etwas traurig, dass Yuna ihn den gesamten Tag gemieden hatte - wusste aber genau, wieso. Denn auch wenn er sich gerne mit ihr unterhielt - im Moment war es besser, sie hielten sich ein wenig von einander fern. Er hatte die Hoffnung, dass bald alles wieso so sein würde, wie vor dieser Mission. Dieses Mal hatten sie nur ein Zimmer zu viert. Das Hotel hatte sogar einen kleinen Wellnessbereich, den Yuna gerne in Anspruch nahm. "Ich gönn mir jetzt meine halbe Stunde Ruhe", sagte sie und verabschiedete sich. 

Der Wellnessbereich war getrennt, also konnte sie sich mal ein wenig von den drein ausruhen. Denn auf Dauer war es echt anstrengend Gespräche mit Naruto und Sasuke zu führen. Ihr war bewusst, dass sie sich das selbst so ausgesucht hatte. Sie hätte einfach mit Kakashi reden können - wie zwei Erwachsene Menschen. Aber sie hatte nichts riskieren wollen. Sie traute ihrem Gehirn nicht. Ein falsches Wort und sofort hätten es Naruto und Sasuke gewusst. Und das wäre sicher auch Kakashi nicht entgangen. Und dann hätte sie erst recht ein Gespräch mit ihm führen müssen. Und das wäre dann alles andere als angenehm gewesen. Also würde sie alles tun um dieses Szenario zu vermeiden. 

Nachdem sie sich für gefühlt eine Stunde lang den Kopf über alles mögliche zerbrochen hatte kehrte Yuna zurück ins Zimmer. Dort warteten schon die drei etwas ungeduldig, denn Yuna hatte die Zeit übersehen und das Abendessen stand an. Und besonders Naruto hasste es aufs Essen warten zu müssen. "Wo warst du so lange? Gott, ich verhungere hier und du chillst gemütlich im Wasser", sagte er, als sie schnell in ihrem Bademantel an ihm vorbei zum Bad ging. Sie zog sich so schnell wie möglich um, damit die drei nicht noch länger warten mussten. Fünf Minuten später war sie fertig. Ihre Haare hatte sie einstweilen zu einem Dutt zusammengebunden, da sie immer noch nass waren und sie so zumindest nicht alles volltriefen würde. 

Wieder zurück vom Essen beanspruchte Yuna erneut das Bad. Sie musste erst einmal mit ihren Haaren kämpfen, denn diese waren immer sehr widerspenstig, wenn sie sie nass zusammenband. Danach ging sie duschen und putze sich die Zähne. "Dürfen wir dann auch mal das Bad benutzen?", fragte Sasuke. "Klar. Ich bin soweit fertig." Und schon war er im Bad verschwunden. Yuna setzte sich auf eins der Betten und packte ein Buch aus. Sie würde nun die gleiche Taktik wie Kakashi benutzen, um nicht mit ihm sprechen zu müssen. Denn auch Naruto war gerade nicht im Zimmer anwesend. Also saßen sowohl Kakashi, als auch Yuna still im Zimmer und beide lasen in ihren Büchern. Immer wieder sahen beide unabhängig voneinander hoch um den andern zu beobachten. 

Das zog sich so dahin, bis sowohl Naruto, als auch Sasuke fertig waren mit duschen und nun Kakashi das Bad besetzte. Sasuke ging zu Yuna und setzte sich neben sie. "Gibt es nen Grund, warum du heute noch nichts mit Kakashi geredet hast?", fragte er und sah sie neugierig an. "Was meinst du? Ich hab doch mit ihm geredet..." "Ja, aber erst beim Abendessen und auch nur, weil er dich etwas gefragt hat." "Und?" "Ich find es nur komisch. Normalerweise redet ihr ne ganze Menge. Aber heute hast du dich eher mit Naruto und mir unterhalten..." "Und darf ich das nicht?" "Doch, aber..." "Sasuke. Es gibt keinen Grund, warum ich heute weniger mit Kakashi geredet hab. Es hat sich einfach so ergeben." Sie sah ihn an. Und er sah sie an. Er wusste, dass sie etwas verbarg - und auch, dass es keinen Sinn hatte weiter nachzuhaken. Sie würde es ihm so oder so nicht sagen. Deswegen stand er einfach auf und ging zurück zu seinem Bett. 

Der Weg eines ChuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt