Das Opfer

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Eine Stunde verging in der Kakashi nervös auf und ab lief und verzweifelt überlegte, was er nun tun sollte. Er musste aus dieser Zelle raus. Er musste zurück nach Konoha um Tsuande und Ava warnen zu können... Aber wie sollte er das tun? Yuna und er waren eingesperrt - und die Zelle war mit einer Sprengladung gesichert. Und auch wenn er es schaffen würde sich zu befreien - das Kartell war sicher schon längst auf dem Marsch nach Konoha. Wie um alles in der Welt sollte er es schaffen?

Er sah angestrengt auf die Zellentür. Yuna bemerkte, dass Kakashi etwas vorhatte. Und was er vorhatte, gefiel ihr nicht. Denn sie kannte Kakashi. Sie wusste, dass er alles tun würde um Konoha vor diesem Angriff zu schützen - auch sein eigenes Leben dafür geben...

Instinktiv stellte sie sich zwischen ihn und die Tür. "Denk gar nicht mal dran", sagte sie. "Wovon sprichst du?", fragte Kakashi. Er wusste, dass Yuna schlau genug war um zu merken, dass er über etwas nachdachte - und auch über was. "Du wirst nicht mit einem Chidori die Zellentür aufzuschlagen. Das überlebst du nicht." "Aber du wirst es..." Yuna war geschockt über diese Aussage. Er stritt nicht einmal an, dass das seine Überlegung war. "Das...das kannst du nicht ernst meinen..." "Doch, ich meine es ernst", sagte er, ohne die Miene zu verziehen. Yuna sagte erst einmal nichts. Zu sehr war sie geschockt von Kakashis Überlegung und der offenbaren Entschlossenheit diese tatsächlich durchzuziehen. "Wenn ich die Zellentür aufschlage, bist du frei. Niemand ist mehr hier. Sie sind alle nach Konoha aufgebrochen...Du könntest aus dem Versteck entkommen und nach Konoha laufen. Du könntest versuchen sie zu warnen..." "Es ist schon lange her, seit sie uns allein gelassen haben...Bestimmt haben sie schon mindestens eine halbe Stunde Vorsprung. Selbst wenn ich jetzt loslaufe, werde ich sie nicht einholen - geschweige denn vor ihnen in Konoha sein." "Dann kannst du zumindest mithelfen das Schlimmste zu verhindern..." Yuna schluckte. "Du bist ein ANBU...Konoha braucht dich Kakashi..." Kakashi seufzte. Er wusste, dass Yuna seine Idee nicht gutheißen würde. Sie war immerhin noch nicht so viele Jahre in diesem Beruf wie er. Sie verstand nicht, dass man manchmal keine andere Wahl hatte, als darüber nachzudenken sein eigenes Leben für das Überleben des Dorfes zu geben... "Du hast recht: Ich bin ein ANBU. Meine oberste Pflicht ist es, den Hokage zu beschützen...Der Hokage sichert das fortbestehen des Dorfes - auch bei einer großen Anzahl an Verlusten. Ich bin hier eingeschlossen und weiß, dass der Hokage und das Dorf in Gefahr sind...Also kann ich meine Pflicht nur erfüllen, indem ich die Zellentür aufschlage und dich dadurch befreie. Denn dann kannst du an meiner Stelle den Hokage beschützen und so meine Pflicht für mich erfüllen..." Yuna schluckte. Das war genau das, was sie befürchtet hatte. Als ANBU fühlte sich Kakashi noch mehr dazu verpflichtet sein Leben zu geben, um sie aus dieser Zelle zu befreien. "Konoha braucht fähige Ninja...wie dich..." Yuna versuchte so gut es ging trotz der Anspannung ruhig zu bleiben. Sie wollte sich nicht zu sehr anmerken lassen, dass es sie innerlich umbrachte ihm zuzuhören, wie er davon sprach, sich zu opfern. Kakashi seufzte. "Wir wissen beide, dass es davon genug gibt...Ich bin nichts besonders...Ich bin ersetzbar..." 

"Das stimmt nicht...Du bist nicht ersetzbar...Nicht für Naruto, Sasuke und mich..." "Ihr werdet einen neuen Teamleiter bekommen, der euch genauso gut unterstützen kann..." Kakashi versuchte sich emotional davon zu distanzieren. Er wusste, dass Yuna nun die persönliche Schiene fahren würde. Er kannte sie. Er wusste, dass sie alles versuchen würde um ihn davon zu überzeugen seinen Plan aufzugeben und sich etwas anderes zu überlegen. "Wir wollen aber keinen neuen Teamleiter...wir wollen dich...wir brauchen dich...ich brauche dich..." Kakashi fuhr es bei den Worten 'ich brauche dich' eiskalt über den Rücken. "Du hast mir die letzten Jahre alles beigebracht...Ohne dich, wäre ich nicht dort, wo ich jetzt bin - wäre ich nicht die Person, die ich heute bin. Ich lasse nicht zu, dass du dein Leben gibst, in der Hoffnung, dass ich es schaffe Konoha zu retten...Wir wissen beide, dass ich das nicht kann...Nicht ohne dich..." 

Kakashis Blick hatte sich verändert. Er seufzte. "Yuna...Ich weiß, dass ich dir wichtig bin...Ich weiß, dass du nicht willst, dass ich mein Leben gebe, aber...Wenn ich es nicht tue....sterben wir beide hier drinnen..." Auch seine Stimme war nicht mehr so bestimmend und ohne Emotion. Es klang nicht mehr nur danach, als würde er es nur tun, um Konoha zu schützen - es klang mehr danach, als würde er Yuna damit schützen wollen. "Das weißt du nicht..." "Doch, dass weiß ich...Und du weißt es auch. Wenn sie zurückkommen und erfolgreich waren, werden sie uns töten. Und wenn nicht, werden wir beide hier drinnen verhungern..." Yuna schluckte. Sie wusste, dass er recht hatte. "Ich werde nicht zulassen, dass wir beide hier drinnen sterben - nicht, wenn ich dich retten kann." 

Yuna wusste nicht, was sie sagen sollte - nicht einmal, was sie denken sollte. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, Kakashi zu verlieren. Sie konnte es nicht ertragen, dass er sich opfern musste, um sie zu retten. Es war nicht fair. Eine Träne lief ihr übers Gesicht. "Es tut mir so leid...", sagte sie leise. Kakashi schluckte. Yuna so zu sehen, zerriss ihm das Herz - aber es konnte nichts tun. Jetzt emotional zu werden, würde nichts ändern. Er musste stark bleiben - für sie. "Wir hätten nicht in diesen Fahrstuhl steigen sollen...Wir hätten einfach davon ein Foto machen und gehen sollen...Stattdessen sind wir in diesen Fahrstuhl gestiegen - nur weil ich unbedingt vor Tsuande gut dastehen wollte...Es ist alles meine Schuld..." Kakashi seufzte. "Yuna, wir haben beide beschlossen, das Versteck zu untersuchen. Dir jetzt mehr schuld zu geben, als du hast, ändert nichts an der Situation..." Kakashi klang beinahe kalt und abweisend. Aber er musste so reagieren. Auch er hatte schon einmal so eine Situation verursacht, als er ein Chunin war und sich übernommen hatte. Auch er hatte sich damals die Schuld gegeben - und damals wurden ihm auch diese Worte gesagt "Schuldzuweisungen verändern die Situation nicht. Nur Handlungen können das." 

Yuna sah Kakashi an. Ihre Augen waren voller Tränen. Man sah ihr an, dass sie mit aller Kraft versuchte diese zurückzuhalten. "Yuna, ich weiß, dass du weißt, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Ich weiß, dass ich dir wichtig bin...Ich weiß, dass du nicht willst, dass ich es tue..." Er atmete tief durch. "Aber...es ist der einzige Weg...Du musst jetzt stark sein..." 

Es vergangen zwar nur Sekunden, aber für Yuna schien nach diesen Worten die Zeit stillzustehen. In ihr tobte ein Sturm an Emotionen. Innerlich schrie sie vor Verzweiflung, vor Schmerz und vor Wut. Sie wollte nicht stark sein - sie konnte nicht stark sein...Nicht ohne Kakashi. Innerlich ging eine Emotion in die andere über - sie fühlte alles und gleichzeitig nichts. Sie sah ihn an. Ihr Herz begann zu stechen und sie fühlte sich, als würde es gleichzeitig ausbluten und ausbrechen - so als würde die Verzweiflung und der Schmerz sie nur beim Gedanken an das was kommen würde auffressen. Sie wusste, dass sie es nicht ertragen würde. 

Der Schmerz zog sie auf die Knie. Kakashi sah sie nicht an. Zu sehr zerriss ihn dieser Anblick. "Es tut mir leid Yuna. Ich wünschte, es wäre anders...", dachte er. Aber er sprach es nicht aus. Ihr zu sagen, was er fühlte, würde es für sie nur noch schlimmer machen...

"Du kannst mich nicht verlassen...", riss es ihn aus seinen Gedanken. Leise hatte sie diese Worte gesagt. Sie hatte ihn dabei nicht einmal angesehen, sondern auf den Boden. Sie dachte nicht einmal darüber nach. "...ich liebe dich..."

Der Weg eines ChuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt