Kapitel 7

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Hope

Wir sind dann nicht mehr zurück in die Schule gegangen. Stattdessen sitzen wir jetzt in unserem Zimmer auf meinem Bett und versuchen einen Plan zu machen. „Das gute ist, dass er dich nicht wirklich abgelehnt hat. Damit es so bleibt, würde ich sagen, dass wir so wenig wie möglich gemeinsam in der Schule gesehen werden." Überlegt Faith und ich nicke ihr zustimmend zu. "Auf der anderen Seite ist es schlecht." Fragend schaue ich sie an. "Tara ist eine Omegawölfin, dass heißt sie ist auf die Nähe zu ihrem Mate angewiesen. Aber die bekommt sie gerade nicht." Tara winselt auf. "Wir müssen das durch andere Nähe kompensieren, jedenfalls solange es geht. Du hast ihn doch auch akzeptiert oder?" Überrascht schaue ich sie an. "Tara hat ihn sofort akzeptiert, dass konnte ich spüren. Und ich..., ich glaube es kommt darauf an, wieso er das getan hat und wie er sich, sollte er sich entschuldigen, entschuldigt." Gebe ich zögernd von mir. Faith nickt und fragt nochmal nach "Was hättest du geantwortet, wenn er es nicht getan hätte?" Ohne groß nachzudenken antworte ich "Ich würde ihn kennenlernen wollen und es langsam angehen, aber ich habe ihn eigentlich schon akzeptiert." Als mir klar wird, was der erste Teil bedeutet werde ich beim zweiten Teil immer langsamer und leiser. Faith nickt mitfühlend. "Gut, also müssen wir irgendwie dafür sorgen, dass er dir verfällt." Unsicher schaue ich sie an. "Ich weiß nicht Faith" zweifle ich jetzt. "Hope" sagt sie anklagend. Doch ich schüttle den Kopf und verlasse das Zimmer.

Mein Weg führt nach draußen hinter das Haus. Nach knapp 100 Meter komme ich zu einem Holzzaun und klettere darauf. Ich stoße einen Pfiff aus und warte. Es dauert nicht lange und Adalid erscheint. Er ist ein schwarzes Pferd und gehört meiner Mutter. Sie hat ihn bekommen als sie eine Flüsterin mit 17 wurde. Pferde helfen Flüsterern ihre Kräfte zu kontrollieren, da sie mit einem Gefühl verbunden sind. Bei meiner Mutter ist es Ruhe. An Adalid konnte sie erkennen, wie sie ihre Kraft ruft und kontrollieren kann, da Pferde ja sehr sensible sind.

Ich streiche Adalid über seine Nüstern. Er schmiegt sich an mich. Im Gegensatz zu Faith hatte ich schon immer eine Bindung zu ihm. Ich lächle ihn an und fahre seinen Hals herunter, bis zu einem Punkt, wo er sehr gerne gekrault wird. Adalid genießt es, was ich daran erkenne, dass er ein Bein nicht belastet. Ich muss schmunzeln. "Worüber denkst du nach?" höre ich die Stimme meiner Mutter. Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich weiter kraulend um. "Woher weiß du, dass ich worüber nachdenke?" Sie schmunzelt und beginnt Adalid nun zwischen den Ohren zu kraulen. "Nun du bist hier, obwohl du noch Schule hättest." Schuldig blicke ich herunter. "Außerdem kommst du immer zu Adalid wenn du deine Ruhe haben willst." Ich nicke mit dem Kopf, aber schweige.

Sie seufzt, spricht dann aber "Na gut. Wenn du mit mir reden willst, du kannst immer zu mir kommen." Ich schmunzle und sage "Danke, Luna". Sie verdreht die Augen und spricht weiter "Nun bring ihn schon in den Stall und putze ihn, bevor du einen Ausritt machst." Ich strahle sie an. "Danke Mom." Sie nickt und ich springe vom Zaun und stehe jetzt auf der Koppel. Zusammen mit Adalid gehe ich in den kleinen Stall, den mein Vater extra für meine Mutter gebaut hat, damit Adalid in ihrer Nähe ist. Nachdem ich ihn geputzt habe, sattle ich ihn und steige auf. Wir traben aus dem Stall direkt in den Wald hinein. Da wir auch als Wölfe in der Nähe von der Siedlung gleiche Wege gehen, sind auch ein paar Pfade entstanden, auf denen man reiten kann.

Ich genieße diesen Ritt so sehr. Es ist nochmal etwas komplett anderes, wenn man selber durch den Wald als Wolf jagt. Aber wenn man auf einem Pferd oder auch Wolf reitet, finde ich es nochmal anders und vielleicht sogar besser. Aber das darf ich bloß keinem anderen sagen, die würden mich für verrückt halten.

Nach ein paar Stunden komme ich wieder und fühle mich wieder geerdet. Ich werde schon irgendwie mit meinem Mate zurechtkommen. Auch wenn ich ihm wohl erst mal aus dem Weg gehen werde.

Kaum bin ich wieder am Stall, sehe ich meinen Vater wütend auf mich zu stampfen. "Was denkst du dir eigentlich alleine in den Wald zu gehen?" "Ich war nicht alleine. Adalid war bei mir und hat gut auf mich aufgepasst." Mein Vater schnauft auf. "Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst nicht alleine in den Wald? Du kannst dich selbst nicht währen, sollte es dazu kommen." Gekränkt frage ich "Weil ich in deinen Augen nur eine Omega bin?" Er scheint wohl jetzt auch gemerkt zu haben, was er gesagt hat. "Schatz, du weißt, dass ich das so nicht meinte. Ich mache mir doch nur Sorgen." "Mom hatte sich auch Sorgen gemacht und wusste, dass mir ein Ausritt guttun würde. Und das hatte er auch, bis ich wieder hier war." Ich schnappe mir die Zügel von Adalid und gehe in den Stall.

Nachdem ich mit der Versorgung von Adalid fertig bin, gehe ich hinaus und sehe meinen Vater. "Es tut mir Leid Kleine. Mein Wolf ist etwas mit mir durchgegangen. Ihm fällt es viel schwerer dich nicht nur als Omega zu sehen." Ich atme durch und umarme ihn dann. "Schon gut Dad." Nach einer Bärenumarmung von ihm gehen wir zusammen zum Haus. Da es jetzt auch Abendessen gibt, gehen wir zum Esszimmer, wo schon alle anderen sitzen und warten. "Boah Hope du stinkst." ruft Jacob aus und rümpft seine Nase. Ich haue ihm auf den Hinterkopf und setze mich nach dem Händewaschen an den Tisch. Inmitten meiner Familie geht es auch Tara besser, wodurch wir es umso mehr genießen.

Aber ich bin ein WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt