Kapitel 47

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Hope

Ein lauter Knall, lässt uns alle zusammen zucken. Blinzelnd schaue ich mich verwirrt um. Wo ist die Hälfte des Rudels hin? Und wo sind die Ghostrider? „Was ist passiert?" höre ich Faith fragen, doch kann ich ihr nicht antworten, da ich es selber nicht weiß. „Ihr wurdet angegriffen und wir haben euch unterstützt, genau wie die anderen. Doch Hope und ich sind Hilfe holen gegangen. Scheinbar hat sie auch geholfen, aber ich kann mich nicht mehr erinnern." versucht Sam zu erklären.

„Ja, aber warum wurden wir angegriffen? Ich mein, es kann noch nicht mal um Rudelgrenzen gegangen sein, das Rudel riecht komplett fremd, so als würden sie von einem anderen Kontinent kommen." fragt Faith stirnrunzelnd. Unser Vater und Mutter treten neben uns und schauen sich die total Verängstigten an.

„Stimmt es, dass ihr unter dem Bann eures Alphas standet?" fragt er sie. So verschreckt wie sie sind, nicken nur einige. „Mein Name ist Killian Storm und das ist meine Mate und Luna Aimee Storm. Da ihr unter dem Alpha-Bann standet, geben wir euch eine zweite Chance. Ihr könnt wieder zurück zu eurem Rudel nach Europa gehen."

Eine Frau, die anscheinend etwas mehr Mut als die anderen hat, erhebt sich. „Wir danken ihnen Alpha, doch das gesamte Rudel befindet sich hier. Die, die nicht kämpfen konnten, befinden sich nur drei Kilometer entfernt von hier und mit Verlaub, aber wer soll uns führen? Wir haben keinen Alpha, Beta, Gamma oder Tic mehr. Die gesamte Führungsriege ist tot. Würden wir zurück nach Europa gehen, wären wir alle innerhalb von Stunden tot, so viele Feinde, wie Alpha ..." verwirrt schaut sie meinen Vater an. „Ich.. ich kann mich nicht mehr an den Namen erinnern." bricht sie schluchzend zusammen. Meine Mutter geht auf sie zu und umarmt sie. „Schon gut. Das ist normal." beruhigt meine Mutter sie.

Bittend schaut meine Mutter ihren Mate an. Seufzend fährt er sich durch seine Haare. „Na schön, ich biete euch die Chance, dass ihr meinem Rudel beitreten könnt. Zuerst aber für ein Jahr Probe." Erstaunt schauen alle meinen Vater an. „Unter den Voraussetzungen können auch welche in mein Rudel." spricht Alpha Liam. Die beiden restlichen Alphas schauen sich an und nicken dann. „Auch wir nehmen welche auf."

Skeptisch blicke ich die Alphas an. Irgendetwas wissen sie, was wir anderen nicht wissen oder nicht mehr. Mein Vater nickt dankbar und wendet sich wieder den Rudelmitgliedern zu, die neue Hoffnung schöpfen. „Eine Frage habe ich aber noch. Was haltet ihr von Flüsteren?"

Verwirrt blicken sie meinen Vater an. „Es gibt sie wirklich? Ich bin ihnen noch nie begegnet, also habe ich auch kein Problem mit ihnen." spricht wieder die Frau. „Sehen es die anderen auch so?" harkt mein Vater nach. Er bekommt die Bestätigung, als alle verwirrt über seine Frage nicken. „Gut, dann zeigt einer von euch bitte einigen aus meinem Rudel, wo eure anderen Rudelmitglieder sind und diese werden zu unserem Rudelhaus geführt. Wenn wir alles geregelt haben, könnt ihr dann entscheiden, in welches Rudel ihr wollt."

Auch die anderen Alphas beginnen Befehle zu verteilen, sodass die Toten geborgen werden und sie den Familien übergeben werden können. Zusammen mit Sam wende ich mich auch dem Kampffeld zu. Nach und nach drehen wir jeden Toten um und markieren ihn mit einer Farbe für sein jeweiliges Rudel, sodass die ‚Sammler' die Toten bergen können und keiner übersehen wird.

Während wir dies machen, treten mir Tränen in die Augen. So viele unschuldige Tote und wofür?

Bei dem nächsten Toten, den Sam umdreht, erstarre ich. „Nein." hauche ich. Sam scheint ihn auch erkannt zu haben und überprüft sofort seine Vitalwerte, doch ich kann erkennen, dass mein Großvater nicht mehr lebt. „Mom! Faith!" rufe ich laut, ohne den Blick abzuwenden. Es immer noch nicht ganz fassend, sinke ich auf meine Knie. Die Tränen laufen mir nun wirklich über die Wangen. „Was ist Ho.." fängt Faith an, doch sieht sie dann auch unseren Großvater. Schluchzend sinkt sie neben mir in die Knie.

„Hope, Faith, was ist denn los?" fragt Mom. Verweint schaue ich zu ihr hoch und sehe, wie sie gerade dem Blick von Faith folgt. Sie stürzt zu ihrem Vater und rüttelt an ihn. „Dad! Dad, bitte sag doch was." schluchzt sie. Dad muss Moms Gefühlswelt gespürt haben, denn er kommt angerannt und nimmt Mom in den Arm.

Ich lasse meinen Blick etwas schweifen und sehe, wie auch andere Familien um ihre Toten trauern. Irgendwie müssen wir ihnen doch helfen können. Musik, flüstert Tara. Musik hilft den Menschen, mit ihren Gefühlen umzugehen. Dir doch auch, warum dann nicht auch den anderen?

Ich überlege, welches Lied denn überhaupt in dieser Situation passt, als mir eins einfällt. Zuerst summe ich nur die Melodie, doch beginne ich dann zu singen. Tatsächlich hilft mir die Musik und anscheinend auch Faith, denn sie wischt sich über ihre tränennassen Wangen, ehe sie mit einstimmt. Nicht lange und alle aus meinem Rudel, jedenfalls alle, die das Lied kennen, singen mit. Die anderen lauschen nur ergriffen. Es wird schwer ja, aber wir werden stärker daraus hervor gehen.


(Eigentlich war von Anfang an geplant, dass hier das Lied "Das Feld der Ehre" kommt. Aber dann bin ich zu 'Romeo und Julia - Liebe ist alles' gegangen und konnte mich plötzllich nicht mehr entscheiden, welches Lied jetzt besser passt. Also brauche ich eure Hilfe: Welches Lied findet ihr passender? 'Das Feld der Ehre' macht nochmal einen Umschwung zum Anfang der Geschcihte und 'Der Krieg ist aus' gehört zu zwei Liebenden und im Prinzip begann diese Geschichte und "Die Flüstere" mit einem Liebespaar.)

Aber ich bin ein WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt