Kapitel 45

375 37 11
                                    

Hope

Erschrocken drehe ich mich um und erstarre. Vor mir steht ein Werwolf der meine Mutter geknebelt und gefesselt hinter sich her zieht. Auch die Augen meiner Mutter weiten sich, als sie sich halbwegs wieder aufgerappelt hat. Der Mann vor mir nahm einen tiefen Atemzug und grinst hämisch. „Das wird ja immer besser! Nicht nur die Luna vom Nightfall-Pack, sondern auch die zukünftige vom Storm-Pack sind in meiner Gewalt. Na dann wird es doch viel einfacher diese Kakerlaken von Flüsteren zu bekommen." freut er sich.

Überrascht schaue ich wieder zu meiner Mutter, doch die schüttelnd nur warnend den Kopf. Anscheinend weiß der Beta nicht, dass er diese bereits in seiner Gewalt hat. Auf jedenfall besser für uns. „Na dann wollen wir mal sehen, wie lange es dieses Mal dauert. Beim letzten Rudel musste die Luna leider dran glauben, ehe wir den Flüstere erwischen konnten."

Grob packt er mich im Nacken, so wie die Mütter die Welpen greifen würden, mit dem Unterschied, dass sein Griff weh tut. Winselnd folge ich seiner Vorgabe und gehe näher an den Abgrund heran. „Was sind das denn für Wölfe? Egal." murmelt er, als auch er schließlich einen Blick über die Kante werfen kann. „ALPHAS! ICH HABE ZWEI LUNAS IN MEINER GEWALT." brüllt er hinunter. Die Alphas erstarren alle und schauen zu uns nach oben. Dad und Sam versteifen sich, als sie uns erblicken. „WENN IHR NICHT WOLLT, DASS SIE AUSVERSEHEN ÜBER DIE KLIPPE GEHEN, DANN HÖRT ERSTMAL MIT DEM KÄMPFEN AUF." Sofort kann ich Befehle bellen hören und auch Fynn, wie er die Höllenhunde zurückpfeift.

„Schön, da ich jetzt die Aufmerksamkeit von allen habe, würde ich vorschlagen, ihr übergibt uns die Flüstere und euren Lunas werden nichts passieren." spricht er scheinheilig. ‚Bitte Luna, lass Sam den Schmerz des Verlustes überleben. Er ist noch jung, er soll leben. Ich bitte dich' bete ich still in den wolkenverhangen Himmel. Kurz bevor ich den Blick wieder abwende, um nach unten zu schauen, zuckt ein Blitz und lässt die Wolken erleuchten. Habe ich mich getäuscht, oder war das ein Reiter in den Wolken? Mühsam kneife ich meine Augen zusammen, um etwas erkennen zu können. Doch bei einem weiteren Blitz kann ich nichts mehr erkennen.

Als ich Hufgeräusche höre, weiten sich meine Augen. „Moonshine." flüstere ich und schaue nach hinten. MOM, FESTHALTEN, kann ich ihr gerade so noch über den Luna-Link übermitteln, als Moonshine bei uns ankommt. Der Werwolf dreht sich überrascht um, doch kann er dem Tritt von Moonshine nicht mehr ausweichen. Er fällt über die Klippe, doch reißt er meine Mom und mich mit.

Halte durch, wir kommen Hope, höre ich Sams vor Angst triefende Stimme. Panisch krallen wir uns in die Erde, wobei meine Mutter es schwerer hat, da ihre Hände gefesselt sind, aber zum Glück vorne. Der Werwolf zudem hält sich an unseren Beinen fest und versucht halt an der Klippe zu finden. Damit ich einen besseren Halt habe, verwandle ich meine Finger in Krallen, doch wirklich helfen tut es nicht, da ich den Werwolf nicht auch noch halten kann. Halte durch mein Kind, Hilfe ist unterwegs, höre ich eine mir fremde Stimme in meinem Kopf. Doch kann ich mich damit nicht auch noch beschäftigen, denn Stück für Stück komme ich dem Abgrund immer näher. Ich versuche mit den Beinen zu strampeln, sodass der Werwolf loslässt. „Halt still du Miststück." ruft er, doch er kann mir gestohlen bleiben.

Das der Wind jetzt auch noch stärker wird, ist nicht von Vorteil. Er zerrt an mir und ich verliere weitere Zentimeter halt. Nach einem Blick zu meiner Mutter weiß ich, dass es um sie noch schlechter steht. Doch dann höre ich donnernde Hufschläge, die immer lauter und lauter werden. Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht, denn diese habe ich heute schon einmal gehört, nur verschrecken sie mich jetzt nicht mehr.

Ein ohrenbetäubender Knall ertönt und ich werde von Blitzen geblendet. Gleichzeitig geht ein Ruck durch meinen Körper, der dazu führt, dass ich den Halt nun vollends verliere. Panisch schaue ich zu meiner Mutter, die ebenfalls den Halt verloren hat. In die Augen schauend, fallen wir über die Klippe.


Aber ich bin ein WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt