Kapitel 22

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Hope

"Ich helfe dir gerne." sage ich und strahle ihn an. Es freut mich, dass er seine Einstellung zu Omegas ändert und auch will, dass es sein Rudel tut. Es liegt eben an der Unwissenheit vieler, dass sie Omegas schlecht behandeln. Bei Wölfen zählt nun mal das Recht des Stärkeren und Omegas sind alles andere als körperlich stark. Dafür haben wir andere Stärken.
"Ich danke dir." bedankt sich Sam. Ehe wir weiter reden können, klingelt es und wir gehen zu unseren jeweiligen Räume.

Es ist irgendwie komisch, ohne Sam zu sein, jetzt wo ich seine Nähe kenne. Aber damit werde ich wohl klarkommen müssen. Vor allem am Wochenende, da Tara wieder bei Kräften ist, glaube ich nicht, dass Dad erlaubt, dass Sam wieder bei uns übernachtet. Vielleicht können wir heute noch etwas zusammen unternehmen. Oh man, vielleicht sollte ich auch einfach ohne ihn zurecht kommen, da ich nicht zu einer anhänglichen Klette mutieren will.

Faith und Jacob haben heute schon früher Schluss gehabt, wodurch ich mich jetzt auf den Weg zum Bus mache. Schweren Herzens habe ich mich dazu entschieden, nicht auf Sam zuzugehen und zu fragen. Wenn müsste er z.. "Hope" ich drehe mich der Stimme entgegen und sehe Sam auf mich zukommen. Ein Lächeln breitet sich bei mir aus. "Ja?" Vor mir kommt er zum stehen und scharrt nervös mit den Füßen. "Mein Vater hat uns allen mitgeteilt, dass wir jetzt eine Rudelversammlung haben." Fragend ziehe ich eine Augenbraue hoch. Ich weiß nicht, worauf er hinaus will. "Ich wollte fragen, ob du mitkommen möchtest? So kann ich dich gleich allen als meine Mate vorstellen und eventuell auch gleich etwas über Omega aufklären." erklärt er sich. Überrascht reiße ich meine Augen auf. Damit habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet. "Bist du dir sicher?" frage ich nach. Verwirrt sieht er mich an und ich erkläre mich "Ich mein, wenn du mich als deine Mate vorstellst, dann... dann gibt es kaum noch einen Weg zurück." unwohl bringe ich die Wörter über die Lippen. Sam schaut mich verstehend an. "Hope, ich habe dich einmal abgelehnt, ein zweites Mal werde ich es ganz sicher nicht tun. Egal was das Rudel von dir halten wird, ich werde von nun an immer an deiner Seite sein. Nun, wenn du mich lässt?" Mein Herz schmilzt bei seinen Worten. Unser Start war zwar echt bescheiden schön, aber ich hoffe, dass alles was noch kommen mag, umso schöner wird. Ich fange an zu strahlen und nicke, ehe ich ihm um den Hals falle. "Das hast du schön gesagt. Und sofern du nicht wieder so einen Blödsinn anstellst, werde ich den Platz neben mir immer für dich frei halten." flüstere ich ihm ins Ohr. Ich kann beobachten, wie sich eine Gänsehaut ausbreitet und grinse. Sam verstärkt unsere Umarmung und vergräbt seine Nase bei meinem Hals.

Als Sam aber anfängt zu brummen und an meinem Hals zu knabbern, entziehe ich mich ihm langsam. Er knurrt frustriert und ich sehe Yoki in seinen Augen. Ich lege ihm eine Hand auf die Wange. "Sam und Yoki. Ich bin noch nicht bereit für die Markierung. Bitte respektiert es. Ihr werdet es als erstes erfahren, wenn ich bereit dazu bin, aber jetzt eben noch nicht." Sam schließt seine Augen und als er sie wieder öffnet, ist Yoki wieder verschwunden. "Es tut mir Leid. Yoki hatte kurz übernommen." Er schmiegt sich in meine Hand und schnurrt nun mehr, als zu brummen. "Ich weiß. Es ist auch alles gut, solange ihr meinen Wunsch respektiert." "Natürlich." Wir bleiben noch eine Weile so stehen, bevor Sam mir fragend seine Hand hinhält. Ich ergreife sie und folge ihm, zu seinem Auto. Die anderen aus seinem Rudel warten ebenfalls noch. Lotta lächelt mir aufmunternd zu, ehe sie ins Auto steigt und mit ihr die anderen auch. Während ich ebenfalls einsteige, habe ich das Gefühl, etwas zu vergessen.

Nach der Fahrt steige ich staunend aus. Ich war hier schon lange nicht mehr. Die Siedlung sieht toll aus. Man merkt zwar, dass sie neu ist, aber es sieht trotzdem so aus, als würden sie schon seit Jahren hier wohnen. Sam kommt lächelnd zu mir und reicht mir seine Hand, welche ich lächelnd ergreife. Er führt mich durch die Siedlung, hinaus auf eine freie Fläche, wo schon viele Menschen stehen. Auch einige Wölfe sind zu sehen. Diese knurren mich an und ich gehe näher an Sam heran, der bedrohlich zurück knurrt, woraufhin die Wölfe verstummen, mich aber weiterhin skeptisch anschauen. Wir kommen vorne zum stehen. Augenscheinlich vor seinen Eltern, denn sie sehen ihm sehr ähnlich. Außerdem habe ich das Alphapaar ja schon bei meinem Auftritt als Christine kennengelernt.

"Hope, schön dich wieder zu sehen. Aber Samuel, was soll das? Ich habe eine Rudelversammlung einberufen und Hope gehört nicht dazu." Sagt der Alpha Duncan streng. Sam richtet sich zu seiner vollen Größe auf. "Vater, darf ich dir meine Mate und zukünftige Luna vorstellen. Hope Nightfall." Erstaunt schauen sich Duncan und Sahra beide an, bevor Sahra zu mir kommt und mich in eine Umarmung zieht "Ich freue mich ja so für euch beide. Aber sagt, warum erzählst du es uns erst heute Samuel?" richtet sie sich dann an Sam. Unruhig schaut er überall hin, bloß nicht zu seiner Mutter. "Ich glaube es wäre besser, wenn er das später euch alleine erzählen würde." entscheide ich mich ihm zu helfen. Dankbar schaut er zu mir und Luna Sahra schaut lächelnd zwischen uns hin und her. "Schön, na dann können wir anfangen." bestimmt Alpha Duncan. Er beginnt und fragt wie es dem Rudel hier ergeht, was wohl der Grund für die Versammlung ist.

Da es keine großen Probleme gibt, will Alpha Duncan die Versammlung schon beenden, als Sam einschreitet. Verwirrt blickt er zu Sam, doch lässt er ihn. "Können bitte mal alle jungen Wölfe im Alter von sechs bis acht nach vorne kommen." Ein Gemurmel geht durch das Rudel, doch kommen die jungen Wölfe nach vorne. "Wart ihr heute alle in der Schule?" fragt Sam die 15 Wölfe. Die Hälfte schüttelt mit dem Kopf. "Okay, alle die nicht in der Schule waren, können wieder gehen. Wer von euch sieben hat heute ein Mädchen geärgert?" fragt Sam sie direkt. Die zwei Mädchen in der Gruppe schauen verwirrt zu Sam. Diese entlässt er mit einem Nicken. Die anderen fünf Jungen schauen schuldbewusst auf den Boden. "Warum habt ihr es gemacht?" fragt Sam sie. Der stärkste unter den fünf schaut langsam verunsichert auf. "Weil sie nur eine Omega war." Bei den Wörtern zuckt der Alpha schuldbewusst zusammen und schaut entschuldigend zu mir.

"Also würdest du auch Hope hier ärgern, weil sie 'nur' eine Omega ist?" Fragt Sam sie. Die Kinder schauen auf und schütteln dann alle mit dem Kopf. "Warum nicht?" Der vom Anfang schon geredet hatte, antwortet wieder. "Weil sie eure Mate und damit unsere Luna werden wird." "Aber sie ist immer noch eine Omega, was ist der Unterschied zwischen ihr und der Omega, die ihr heute geärgert habt und die weinend zu Hope kam?" Der Junge beginnt zu zittern und schaut zu seinen Kumpeln. Ich gehe zu Sam und berühre ihn am Arm "Ich glaube es reicht." Sam nickt und richtet sich dann ans gesamte Rudel.

"Durch Hope habe ich gelernt, dass Omega weder schwach noch nutzlos sind. Sie sind etwas besonderes, die die Dynamik im Rudel verbessern. Nicht ohne Grund hat mein Vater nach nur einem Treffen mit Hope, mit unseren Omegas gesprochen. Ich weiß, für viele von euch wird es schwer euer Verhalten um 180 Grad zu verändern. Trotzdem möchte ich euch bitten, es zu versuchen und euch gegenüber Omegas besser zu verhalten. Denn wenn sich die Omegas wohl und sicher fühlen, werden wir alle davon profitieren können." Ich will der Rede von Sam noch weiter zu hören, doch meldet sich plötzlich Faith bei mir. Hope verdammt. Wo zum Teufel steckst du? Hast du vergessen was heute ist?
Wieso, was ist denn?
Oh Luna, du hast es wirklich vergessen.
Faith, sprich doch bitte Klartext.
Das Sommerfest mit dem Hexenzirkel Hope. Komm lieber her, bevor noch jemand merkt, dass ausgerechnet die Tochter vom Alpha fehlt.
"Scheiße." Erstaunt schauen mich alle an. Schnell nehme ich meine Tasche von der Schulter und drücke sie Sam in die Hand. "Entschuldigt, aber ich habe etwas vergessen und wenn ich nicht ganz schnell da auftauche, dann Gnade mir Luna." Währenddessen ziehe ich mir das T-shirt und die Hose samt Schuhe aus, die ich alle Sam in die Hände drücke.
Ich verwandle mich in meinen Wolf und sprinte in den Wald, um so schnell wie möglich zu unserem Versammlungsort zu kommen.

(Frohes Neues 🤗)

Aber ich bin ein WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt