Kapitel 35

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Hope

"Viel Glück euch beiden" wünscht uns Marie. Sie und Marah haben uns zusammen mit Moonshine zum Flughafen gebracht. Moonshine wird später als wir abfliegen, dafür aber einen Direktflug bekommen. Etwas verrückt, was man alles so bestimmen kann. Aber gut, wir können jedem alles befehlen. Mit dieser Kraft muss man vorsichtig umgehen, schließlich ist dies ja auch der Grund, weshalb Flüstere gejagt werden, besonders dieses eine Rudel ist hinter uns her.

"Danke. Ich werde euch vermissen." verabschiede ich mich von beiden und umarme sie. Auch Sam wird von beiden nochmal in die Arme genommen. Mit einem letzten Winken, drehen wir uns endlich um und verschwinden hinter der Sicherheitskontrolle.

"Hoffentlich wird der Flug jetzt angenehmer." spricht Sam. Zerknirscht spreche ich "Es tut mir Leid, aber" Schon unterbricht mich Sam. "Alles gut Hope. Das war eine besondere Situation. Ich verstehe das. Nur bitte rede nun mit mir." Nun lächle ich "Natürlich."

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Ich werde an der Wange gestreichelt, doch ich schlage was auch immer das ist weg. Es soll mich bloß in Ruhe lassen, ich will schlafen. Doch das Streicheln beginnt wieder. Allerdings bleibt es jetzt nicht an meiner Wange, sondern wandert meinen Hals hinab, bis hinunter zur Markierung. Diese fängt an wie wild zu kribbeln, was mich schließlich meine Augen aufschlagen lässt. Sam ist über mich gebeugt und grinst mich an. „Guten Morgen Dornröschen, gut geschlafen?" Mit einem Ruck setzte ich mich aufrecht im Sitz hin. „Ich bin eingeschlafen." spreche ich das offensichtliche aus. „Ich weiß" schmunzelt Sam.

„Aber ich wollte doch mit dir reden. Darum hattest du doch auch gebeten gehabt und was mache ich? Ich schlafe. Es tut mir Leid Sam." entschuldigend schaue ich ihn an. Er schaut mir in die Augen, während seine Finger weiterhin Kreise auf der Markierung fahren. „Den Schlaf hast du gebraucht Kleine, besonders nach heute Nacht." Er zwinkert mir zu, was dazu führt, dass ich ziemlich rot werde.

„Entschuldigen Sie, aber würden Sie bitte auch das Flugzeug verlassen?" fragt uns eine Flugbegleiterin. Schnell schaue ich um mich herum, wir sind tatsächlich eine der wenigen, die noch im Flugzeug sitzen. „Natürlich. Wir sind schon weg." beteuere ich ihr. Wir kramen alle unsere Sachen zusammen und verlassen dann das Flugzeug. Es dauert auch nicht lange und wir stehen draußen vor dem Flughafen mit dem Gepäck.

„Sollten wir jemanden anrufen?" frage ich Sam. „Wäre es für dich in Ordnung, wenn wir kurz zu dir fahren und dann zu meinem Rudel? Ich glaube es wäre einfacher, wenn du gleich mitkommst und wir meinen Eltern erklären, warum wir weg mussten, bevor wir es dem Rudel sagen?" unsicher blickt mich Sam an. Ich weiß, er würde mir die Zeit geben, die ich bräuchte, bevor ich mich seinem Rudel stelle. Aber genauso weiß ich auch, dass es meine Schuld ist, warum wir plötzlich und für sein Rudel ohne Grund verschwunden sind. Also stimme ich ihm zu und wir nehmen ein Taxi.

Noch einige hundert Meter vor unserer Siedlung steigen wir aus. „Soll ich nicht vielleicht doch eine Tasche nehmen?" frage ich Sam, der alle unsere Taschen trägt. Beleidigt schaut er mich an „Denkst du etwa, ich bin nicht stark genug?" An seinen zuckenden Mundwinkeln kann ich erkennen, dass er das nicht ernst meint. Trotzdem hebe ich verteidigend die Hände „Schon gut du starker Alpha."

Doch plötzlich versteift sich Sam, lässt alles fallen und stellt sich beschützend vor mich. An Sam vorbei schauend sehe ich, wie ein Junge in unserem Alter nur mit einer Hose bekleidet aus dem Gebüsch kommt und knurrt. „Paul? Was machst du hier? Durftet ihr auch her ziehen mit eurem Rudel?" fragt Sam und versucht diesen Paul zu beruhigen, doch dieser achtet gar nicht auf Sam, sondern versucht zu mir zu kommen. Sam schubst ihn einige Meter zurück und knurrt nun ebenfalls. „Was soll das Paul?" fragt er ihn. Nun wendet Paul seine Aufmerksamkeit auf Sam. „Lass mich zu meiner Mate!" knurrt er. Geschockt erstarrt Sam, was Paul gleich nutzt und nun direkt vor mir steht. Erschrocken taumle ich einige Schritte zurück.

„Das kann nicht sein." flüstere ich. Paul hebt seine Hand und will mir über die Wange streichen, als sein Blick auf meine Markierung fällt. Knurrend fährt er herum zu Sam. „Wie kannst du es wagen MEINE MATE zu markieren?" Dies scheint wohl auch Sam wieder wach zu rütteln, denn er stellt sich wieder vor mich. „Deine Mate? Sie ist meine Mate, meine Luna." Diese Worte scheinen etwas zu triggern, denn Paul verwandelt sich in einen dunkelbraunen Wolf. Auch Sam verwandelt sich in seinen Wolf. Als ich die beiden gegenüberstehend sehe, keuche ich auf. Paul ist genauso groß wie Sam, was bedeutet, dass er auch ein Alpha ist.

Sie knurren sich immer gefährlicher klingend an. Dann macht Paul auch schon einen großen Satz auf Sam zu. Wild knurrend rollen sie sich über den Boden, während sie immer wieder nach einander beißen. Panisch blicke ich um mich herum. Wenn ich jetzt dazwischen gehen würde, würde ich mit Glück nur auf der Krankenstation landen, also muss ich irgendwie einen anderen Weg finden. Heule nach Hilfe, fordert Tara. Ich überlege nicht lange und heule nach Hilfe.

Es dauert nur wenige Sekunden, bis ich spüre, wie Faith sich nähert. Dann stolpert sie auch schon aus dem Wald und zieht sich im Laufen ein T-shirt über, was wie ein Kleid an ihr aussieht. „Was ist.." fängt Faith an, doch dann sieht sie auch die zwei kämpfenden Wölfe. Panisch sage ich „Ich weiß nicht was los ist, aber" „Schon gut ich weiß es. Oh das wird er so was von bereuen. Hope hör mir zu. Wir werden jetzt beide gleichzeitig dazwischen gehen und unseren jeweiligen Mate ziehen wir weg okay?" befiehlt mir Faith ruhig.

Ich nicke nur, bevor wir uns gleichzeitig auf unsere Mates werfen. Tatsächlich schaffen wir es dadurch, dass sie so abgelenkt sind, dass sie einander loslassen. Irritiert schüttelt Sam seinen Kopf, bevor er mich besorgt beschnüffelt. „Mir geht es gut. Verwandle dich bitte wieder zurück." Skeptisch wendet Sam seinen Blick zu Paul. Doch da sehe ich das gleiche Bild, welches wir wohl auch gerate bieten. Bei dem Bild werden mir die Worte von Faith klar ‚unsere jeweiligen Mates'. Sie hat ihren Mate gefunden.

„Faith, oh mein Gott, du hast deinen Mate gefunden." rufe ich aus und werfe mich auf sie. Lachend gehen wir zu Boden. „Du musst mir alles erzählen. Zu welchem Rudel gehört er? Wie habt ihr euch kennengelernt? Hast du ihn akzeptiert? Akzeptiert er dich? Wenn nicht, dann wird er mich kennenlernen!" falle ich in einen Redeschwall. Lachend spricht Faith „Ganz ruhig Hope. Die lange Version werde ich dir in Ruhe erzählen. Nur so viel, er gehört dem Rudel an, welches vorher das Nachbarrudel von Sam war. Sie mussten auch umsiedeln." Aufgeregt nicke ich.

„Es gibt dich doppelt?" kommt es verwundert von Paul. Beide schauen wir auf zu unseren Mates, die nur in Hosen vor uns stehen. Ich muss etwas schmunzeln als ich sehe, das Paul eine Hose von Sam an hat und sie scheinbar etwas zu groß ist. Mein Blick wandert wieder zu Faith. Anscheinend verwechseln unsere Mates uns gerne, spreche ich.

Da müssen wir aufpassen, stimmt mir Faith zu. Kichernd stehen wir auf. „Paul, darf ich dir meine Zwillingsschwester Hope vorstellen. Und Hope darf ich dir Paul meinen Mate vorstellen?" Schüchtern reicht er mir seine Hand, doch die ignoriere ich und ziehe ihn in eine kurze Umarmung.

„Wow, Sam du hast dich echt gut unter Kontrolle." spricht Faith anerkennend, da er nicht mal knurrt. „Aber auch nur, weil ich weiß, dass sie zu mir gehört." brummt Sam und zieht mich in seine Arme. Faith nickt, dabei fällt ihr Blick auf meine Markierung. Sie quiekt auf und springt nun auf mich, wodurch wir wieder auf dem Boden landen. „Ah, du bist markiert. DU musst mir alles erzählen. Wie war es? Wo habt ihr es? Wer wen zuerst? Hat es weh getan? Deine Markierung ist so schön. Das sind eure zwei Wölfe oder? Echt witzig, dass du genau unter ihn passt. Das sieht irgendwie sehr gemütlich aus, wie dein Kopf sich in sein Brustfell schmiegt und ihr gemeinsam den Mond an heult." Kichernd setzte ich mich auf „Mache ich, aber wie du meintest, in Ruhe." Faith nickt zustimmend.

„Sind sie immer so?" höre ich Paul über uns sprechen. Ich schaue nach oben, wo Paul und Sam über uns gebeugt stehen. „Ich hoffe nicht. Aber vielleicht ist es nur die Wiedersehensfreude." mutmaßt Sam.

Wir stehen wieder auf. Faith stößt Paul ihren Ellenbogen in die Rippen und deutet auf Sam. Aufseufzend wendet Paul sich Sam zu. „Hör zu Sam, es tut mir Leid. Ich dachte wirklich du hättest meine Mate markiert. Ich wusste nicht, dass sie eine Zwillingsschwester hat." Sam brummt, doch bekommt gleich einen Rippenstoß von mir ab. Auffordernd schaue ich ihn an. Auch Sam seufzt auf. „Schon gut Paul. Ich habe sie auch verwechselt." Faith und ich schauen uns an und nicken. Sie kommt auf mich zu und harkt sich bei mir unter. „Du musst erzählen, wie es bei Tante Marie und Marah war. Kannst du es kontrollieren?" Gemeinsam gehen wir nach Hause, während unsere Mates sich um das Gepäck kümmern.

Aber ich bin ein WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt