Kapitel 29

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Hope

Verwirrt was das eben war, bleibe ich auf dem Boden sitzen. Dann schaue ich mich um. Alle Schüler und Schülerinnen sind in ihrem Tun wie eingefroren. Selbst der Vogel in der Luft ist erstarrt und somit leider vom Himmel gefallen.

Schluchzend schaue ich zu Faith. "Fai.. Faith!" rufe ich, in der Hoffnung sie reagiert wenigstens, doch sie reagiert nicht, genau wie alle anderen. Dann fällt mein Blick auf Sam, wie er immer noch Sally küsst oder eher gesagt, wie Sally ihn küsst. Verzweifelt ziehe ich meine Knie an und umschlinge sie mit meinen Armen.

Das Klingeln meines Handys lässt mich erschreckt zusammen zucken. Zitternd hole ich es raus und sehe, dass es meine Mutter ist. Schnell nehme ich den Anruf an. "Mom?" frage ich schluchzend. "Oh Gott sei Dank. Hope wo bist du?" "Auf dem Schul.. Schulparkplatz. Aber Mom, die anderen, sie, sie bewegen sich nicht mehr." "Ich weiß Hope. Ich bin schon auf dem Weg zu dir ja? Bleib einfach wo du bist. Ich brauch knapp 20 Minuten." "Wieso so lange? Dad braucht doch nur ein paar Minuten. Aus.. außer er ist auch erstarrt. Mom sag mir bitte, dass das Rudel nicht erstarrt ist." flehe ich sie an.
"Hope, ich, das, das wird schon wieder okay? Ich bin gleich bei dir. Solange bleiben wir am Telefon, in Ordnung?" "Ja" winsel ich nun fast schon.

Die gesamte Zeit redet meine Mom beruhigend auf mich ein. Mit quietschenden Reifen kommt Mom auf dem Parkplatz zum stehen. Sie springt aus dem Auto und rennt auf mich zu. Vor mir angekommen kniet sie sich vor mir hin. "Alles gut Hope?" Ich schüttle mit meinem Kopf. Sofort zieht sie mich in eine Umarmung und streicht mir über den Rücken. "Was fühlst du?" "Ich weiß es nicht. Als es Anfing, habe ich Sally mit Sam gesehen. Meine Wut wuchs und dann wollte eine Macht aus mir hinaus. Ich habe zuerst versucht dagegen anzukämpfen, aber der Druck war so stark, dass es dann in einem totalen Gefühlschaos ausgebrochen ist. Mom, war ich das?" frage ich sie schluchzend.

"Schatz, heute ist dein 17. Geburtstag." sagt sie so, als wäre dies alleine schon Erklärung genug. "Und?" Mitfühlend streicht sie mir über die Wange und damit die Tränen weg. "Mit 17 zeigen sich die Kräfte eines Flüsterers." "Aber ich bin ein Wolf!" widerspreche ich ihr. "Wer sagt, dass es nicht auch einen Hybriden geben kann? Jedenfalls würde das erklären, was hier passiert ist. Du hast deine Kontrolle über deine Kraft verloren. Du musst zu Tante Marie und Onkel Gordon und das noch heute. Nur wenn du deine Kräfte kontrollieren kannst, kannst du nach Hause kommen." Immer noch verwirrt schaue ich sie an. "Du hast deine Kraft voll ausgelastet. Jeder würde jetzt auf dein Wort hören. Oder auch gesagt, du könntest ihnen alles ins Ohr flüstern. Sobald ich deinen Befehl sozusagen überschreibe, darf du nichts mehr sagen, da du ansonsten ihnen wieder etwas befiehlst. Hast du das verstanden?" Ich nicke verängstigt.

Meine Mutter nickt und richtet sich auf. Sie atmet tief durch, ehe sie ihre Augen schließt. Dann durchfließt mich eine Ruhe und ich weiß, dass meine Mom gerade ihre Kraft freien Lauf lässt. "Hiermit hebe ich den Befehl von Hope Nightfall auf." Ihre Worte hallen über den Hof. Als der letzte Ton verklingt, bewegen sich alle anderen wieder. Auch Sam, der fast sofort nach hinten weicht und Sally von sich stößt.

Meine Mom wendet sich mir wieder zu. "Okay, komm Hope. Denk daran, du darfst jetzt nichts mehr sagen, erst wenn du bei Tante Marie bist." Ich nicke, doch dann schüttle ich panisch den Kopf. Fragend zieht meine Mutter eine Augenbraue hoch. "Hope, du musst.." Ich unterbreche sie und deute auf Sam. Nun scheint auch meine Mutter zu verstehen. Sie dreht sich zu ihm um. "Sam, herkommen." befiehlt sie ihm. Verwirrt drehen sich auch unsere Rudelmitglieder zu uns um.

Sam kommt sofort auf uns zu. Als er mich sieht, schaut er schuldbewusst. "Hope, ich wollte das nicht, dass muss du mir glauben. Ich" Meine Mum unterbricht ihn. "Ich glaube dass weiß sie oder Hope?" Ich nicke und auch meine Mutter nickt. "Sam, du fährst jetzt so schnell und vorsichtig wie es geht nach Hause und packst eine Tasche für knapp zwei Wochen. Dann kommst du sofort zum Flughafen. Du sagst niemanden ein Wort, verstanden?" Mechanisch nickt Sam, ehe er zu seinem Auto rennt und losfährt. "So und jetzt wir. Na komm Hope."

Wenig später sind wir bei uns zu Hause und packen meine Sachen. Verwirrt kommt Faith zu uns. "Hope? Mum? Was macht ihr da? Was ist los?" Ich schaue nur kurz auf, doch packe ich dann weiter. "Hope?" klingt es nun verzweifelt von Faith. Mum geht zu ihr hin. "Wie es ausschaut, ist Hope eine Hybridin. Sie ist auch zum Teil eine Flüsterin. Deshalb muss sie zu Tanze Marie und Onkel Gordon. Erinnerst du dich noch?" Langsam nickt Faith.

Dann hilft auch sie mir, während Mum nun den Flug und alles bucht. Als wir dann alle fertig sind, gehen wir runter, wo auch schon Dad und Jacob auf mich warten. Dad zieht mich in seine Arme. "Pass auf dich auf ja?" Ich nicke an seiner Brust. Dann umarmt mich auch Jacob mit Tränen in den Augen. Ich öffne schon meinen Mund, um ihn zu trösten, als meine Mum eine Hand auf diesen legt und mich so davon abhält. Ich nicke und tröste Jacob ohne Worte.
Als ich zu Faith sehe, kommen mir auch die Tränen. "Ich weiß, was du jetzt sagen willst. Ich werde auf mich aufpassen und trotzdem so weiter machen, wie zuvor. Trotzdem werde ich dich unglaublich vermissen. Du bist mein Zwilling, wir waren vorher nie länger als ein paar Stunden getrennt. Das wird einfach verdammt schwer." Wild nicke ich und drücke sie nochmal fester an mich.

Vorsichtig zieht mich Mum hinaus "Wir müssen, sonst verpasst du den Flug." Ich nicke und winke nochmal allen zu, ehe ich Mum folge. Es dauert nicht lange und wir kommen beim Flughafen an. Vor dem Eingang tigert Sam auf und ab. Als wir bei ihnen ankommen, zieht er mich in eine Umarmung. "Warum bin ich mit einer Reisetasche hierher gefahren?" fragend schaut er mich an, doch ich schaue zu Mum.

"Sam, Hope kann bis ihr ankommt nicht sprechen" "Was? Warum, ist alles okay mit dir?" unterbricht er panisch meine Mutter. "Du wirst dort alles erfahren, warum es so ist. Aber ich kann dir sagen, dass es ihr gut geht. Aber Sam, ich vertraue dir gerade einen Teil von meiner Familie an. Du musst mir versprechen, auf sie aufzupassen und ihr zu helfen." "Natürlich, sie ist meine Mate. Ich werde sie beschützen, mit meinen Leben." Meine Mutter nickt "Gut. Hier sind eure Tickets und jetzt geht. Ihr müsst los." Spricht meine Mutter und schiebt uns weiter zum Flughafen. Da ich weiß, wie dringend es ist, ziehe ich Sam mit mir. Bevor wir wirklich durch die Tür sind, spricht Mum noch "Ach und Sam, du darfst niemanden ein Wort darüber sagen, wohin ihr geht und was ihr da machen werdet." Sam nickt und wir gehen weiter. Mit einem letzten Blick zu meiner Mutter verschwinden wir im Flughafen.

Aber ich bin ein WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt