Kapitel 32

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Hope

Ich klettere also über den Zaun und geselle mich zu Marie. Sam setzt sich auf den Zaun und beobachtet von dort alles. "Gut, also wir müssen nun herausfinden, welches Gefühl deine Kraft begleitet. Bei deiner Mutter ist es ja die Ruhe. Wir werden jetzt versuchen, die Gefühle, die du zu dem Zeitpunkt gefühlt hast, einzeln hervorzurufen. Sam kommst du bitte her? Du darfst dich als das Versuchsobjekt anbieten." Unsicher kommt er zu uns. "Keine Angst. Denk daran, sie ist deine Mate, sie kann dir nichts schmerzvolles befehlen können. Das wird lustig." Marie klatscht in die Hände.

So verging eine Stunde, in der Marie mich wütend, eifersüchtig, verzweifelt und was weiß ich nicht alles gemacht hat. Teilweise musste ich Sam zurückhalten, dass er nicht auf Marie losgeht, da sie mich wieder angeschrien hat. Doch nichts von alledem hat meine Kraft hervorgebracht. "Nun ich könnte es dir auch einfach befehlen. Aber das wäre für dich schmerzhaft, da du dich vielleicht unbewusst gegen den Befehl wehrst. Oder die Pferde? Nein, es wird auch erst ein Pferd kommen, wenn Hope ihre Kraft bewusst einsetzt." überlegt Marie laut vor sich hin murmelnd.

Ich lehne mich an Sam und lege meine Arme um seine Hüfte. Lächelnd schaut er zu mir runter und legt auch seine Arme um mich. Sofort fühle ich mich wohl und beschützt hier in seinen Armen. "Alles gut?" fragt er mich. Ich nicke "Das kann ganz schön anstrengend werden." Sam brummt als Antwort, woraufhin auch seine Brust vibriert "Das wird schon werden." Leise kichere ich auf. "Ich liebe es, wenn du dich fallen lassen kannst." flüstert Sam leise und drückt mir einen Kuss auf meinen Kopf. Nun schaue auch ich auf "Ich glaube ich habe mich gerade noch mehr in dich verliebt." spreche ich sanft und merke, wie ich rot werde, da ich dies eigentlich nicht laut sagen wollte. "Dito" flüstert Sam und zwinkert, ehe er mich dann küsst.

Doch der Kuss dauert nicht lange, da mir ein Schnauben warme Luft in den Nacken bläst. Erschrocken drehe ich mich um und sehe einen Schimmel vor mir stehen, der mich erwartend anschaut. Sprachlos bewundere ich die Schönheit des Tieres vor mir. "Das hätte ich mir eigentlich denken können, dass Moonshine dich erwählt. Sie ist genauso zurückhaltend wie du Hope. Allerdings kann sie auch ganz schön kämpferisch werden. Aber jetzt sag, welches Gefühl hast du eben gespürt?" spricht Marie aufgeregt. Überrumpelt schaue ich von Moonshine zu Marie und wieder zurück. "Ähm" mein Blick schweift umher, bis er bei Sam hängen bleibt "Liebe. Ich habe Liebe gespürt."

Begeistert klatscht Marie in die Hände "Wie romantisch und genauso besonders, wie du bist Hope. Ich habe vorher noch keinen Flüsterer kennengelernt, dessen Gefühl Liebe war. Zuneigung ja, aber Liebe..." Ich werde abgelenkt, da mich Moonshine auffordern anstupst. Lächelnd beginne ich ihre Stirn zu kraulen. Genießerisch schließt sie ihre Augen. "Hope?" Ich schrecke zusammen, woraufhin von Moonshine ein empörtes Schnauben kommt. "Ja?" wende ich mich Marie hin. "Jetzt wo wir dein Gefühl kennen, können wir weitermachen. Konzentriere dich auf deine Kraft in dir, symbolisiert durch die Liebe." leitet mich Marie an.

Es dauert nicht lange und ich finde sie. Auch hier leitet mich Marie an, wie ich meine Kraft aktivieren kann. Als mich dann das Gefühl von Liebe durchströmt, nicke ich Marie zu. "Gut, dann probiere es aus. Den Satz habe ich dir ja schon gesagt gehabt." freut sich Marie und wendet sich Sam zu. Dieser schaut verunsichert zu mir. Ich forme mit meinem Mund das Wort 'Sorry'. "Miaue." spreche ich schließlich aus. Sams Augen weiten sich und er schüttelt den Kopf. Allerdings kommt gleichzeitig ein 'Miau' aus seinem Mund und panisch schlägt er seine Hände vor den Mund.

Marie beginnt herzhaft zu Lachen und auch ich muss schmunzeln. Sam schaut nur beleidigt zu uns. Ich gehe auf ihn zu und gebe ihm einen Kuss als Entschuldigung. Nun wieder etwas freundlicher gestimmt meint er "Ich bin ein Wolf und keine Katze. Warum nicht bellen oder Knurren?" Marie beruhigt sich wieder langsam und erklärt "Weil es etwas sein musste, was du nicht freiwillig gemacht hättest. Sei doch froh, dass es nur das war. Ich meine wir hätten dir auch sagen können, dass du dich selber schminken und ein Kleid anziehen solltest" Ergebend hält er seine Hände hoch "Okay, Okay. Dahingegen war das miauen noch harmlos. Aber es bleibt trotzdem unter uns Dreien in Ordnung?" Sofort nicke ich mit dem Kopf.

"Wenn das dann geklärt ist. Darf ich dir noch einmal Moonshine richtig vorstellen? Sie ist ein Lipizzaner. Als ich sie gesehen habe, wusste ich gleich, sie gehört zu einem Flüsterer, wodurch ich sie gekauft habe, als sie fünf war. Inzwischen ist sie sieben und auch fertig eingeritten, allerdings nicht mehr. Sie hat eine ziemliche mentale Stärke und hat nach dem Einreiten keinen mehr an sich heran gelassen. Es schien so, als würde sie auf jemanden ganz Besonderen warten. Ich werde schon mal alles für ihre Reise zu euch vorbereiten. Lernt euch etwas kennen, bis es Mittagessen gibt." erzählt Marie und lässt uns dann alleine.

Staunend drehe ich mich wieder zu der Stute, die mich aufmerksam beobachtet. "Was meinte sie mit Reise?" höre ich Sam verwirrt fragen. Während ich auf Moonshine zu gehe, antworte ich "Jeder Flüsterer hat auch ein Pferd. Sie helfen uns, da sie unsere Gefühle widerspiegeln, bei der Nutzung unserer Kräfte. Hast du den Stall hinter unserem Haus gesehen?" Nachdem Sam bejaht fahre ich fort. "Dort lebt Adalid, er ist das Pferd von meiner Mutter. Damit er nicht ganz alleine ist, fährt meine Mutter mit ihm ab und zu in einen Reitstall, wo er dann für ein paar Tage mit anderen Pferden auf die Koppel kann. Allerdings habe ich das Gefühl er bevorzugt seine Koppel bei uns zu Hause." Beim letzten muss ich lachen.

"Also sollte ich mich auch um einen Stall kümmern, bevor du bei mir einziehst?" Ruckartig drehe ich mich zu Sam um. "Was?" Lächelnd kommt Sam näher auf uns zu. Moonshine beäugt ihn skeptisch, doch als er ihr seine Hand hinhält, lässt sie ihre Scheu ihm gegenüber fallen. "Ich frage dich, ob du dir vorstellen könntest zu mir zu ziehen. Natürlich noch nicht sofort, da das Haus, welches meine Eltern uns schenken wollen noch gar nicht steht. Da war es wichtiger, dass die Rudelmitglieder alle eins haben. Also?" schweift er etwas ab. Sprachlos schaue ich ihn an. "Ähm, ich weiß ehrlich nicht, was ich darauf sagen soll." Antworte ich ehrlich. Sam seufzt "Ich war zu schnell damit oder? Eindeutig, vergiss es einfach." Betrübt schaut er auf den Boden. Schnell schlinge ich meine Arme um seine Hüfte. "Hey, ich würde liebend gerne mit dir zusammen wohnen. Aber vielleicht erst nach der Schule? Dann würde es auch genügend Zeit geben, für den Bau." Sam schaut auf "Wirklich?" Lächelnd nicke ich, woraufhin er mich stürmisch küsst.

Aber ich bin ein WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt