Kapitel 19

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Lloyd

Ich hatte es zum ersten Mal gemerkt, als ich alleine Hinter den Gittern von Rex' Gefängnis saß. Ich wusste nicht wo sie herkamen, sie kamen so plötzlich. Gefühle die plötzlich kommen, sind oft die Richtigen, doch genauso oft sind sie die Falschen. Ich hatte gehört, wie Kai geweint hat, als er vor einigen Tagen aus meinem Zimmer gegangen ist. Da wusste ich, dass er in mich verliebt ist. Ich wollte zu dem Zeitpunkt nicht zu ihm gehen, weil ich vermutlich der letzte war, mit dem er reden wollte. Aber ich glaube, er hätte es sich doch gewünscht. Meine erste Liebe war Harumi. Ich habe mal ein Buch gelesen - dort hieß es, dass Liebe entweder mit einem großen Knall kommt, oder sich langsam heranschleicht. Bei Harumi war es der große Knall. Ich hatte mich von der ersten Sekunde an in sie verliebt. Bei Kai schlich die Liebe ganz langsam heran.

Nun sah ich Kai tief in die Augen. Unsere Körper standen nah bei einander. Einzig und allein die Gitterstäbe trennten uns. Kai fasste mit der Hand, die ich nicht festhielt, durch die Gitterstäbe und zog mich endgültig an die Stangen heran. Er beugte seinen Kopf nach vorne, ich schloss meine Augen. Unsere Lippen berührten sich. Wir küssten uns eine Ewigkeit. Es war eine schöne Ewigkeit und ich wollte, dass sie nie zu ende geht. Bis ich plötzlich verwirrt war. Wollte ich nicht noch vor einigen Stunden Harumi küssen? Wie schnell sich Gefühle ändern konnten. War es vielleicht doch der große Knall? „Lloyd", sagte Kai.

„Ja?"

„Ich liebe dich."

„Ich weiß. Und es ist okay. Ich dich auch." Ich küsste ihn. Kai lächelte. Dankbar sah er nach oben und ließ sich dann mit dem Kopf gegen die Gitterstäbe sinken. „Jetzt müssen wir dich nur noch hier rausholen", murmelte Kai. „Sagt wer?", rief Rex grimmig. Im Schlepptau hatte er Harumi. „Du!", rief Kai. Ich wusste nicht ob er Harumi oder Rex meinte. Ich starrte nur zu Harumi. Sie wirkte leer. Irgendwie... traumatisiert. Ich sah auf ihre Hand. Jetzt wusste ich auch warum. Sie hielt einen Kristall in ihrer Hand. Der konnte nur von Leya stammen. „Harumi? Wo ist Leya?", fragte ich und wich zurück, doch Kai hielt immer noch meine Hand. Sie regte sich nicht. Kein bisschen. „Harumi?", fragte ich noch einmal. „Sie wird dir nicht antworten. Nie wieder. Sie wird nur mir dienen", sagte Rex fast schon beiläufig. Ich begriff sofort. „Du miese kleine Ratte!", rief ich. Meine Augen brannten. Ich konnte meine Tränen kaum zurückhalten. Er hatte Rumi getötet und sie zu einem Zombie gemacht. Wenn ich hier rauskomme, dann...

Kai

Ich sah zu Lloyd. Er weinte fast. Rex nahm Harumi den Kristall aus der Hand und hielt ihn hoch. Ich reagierte gerade noch rechtzeitig, und warf mich in den Strahl, der geradewegs auf Lloyd zusteuerte.

Leya - Ninjago FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt