Kapitel 19 - Familie

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Louis war reichlich nervös. Harrys Eltern kämen gleich hier an und die Schwester auch noch. Louis und Familie war ja ein eher schwieriges Thema. Klar, er hatte die Mutter und Schwester ja schon einmal bei Harry im Videocall gesehen, aber das jetzt war schon etwas anderes. Sie sollten ihn mögen. Wegen ihm hatte Harry Weihnachten bei der Familie abgebrochen. Das waren vermutlich nicht gerade die besten Voraussetzungen um gemocht zu werden...

"Entspann dich. Du siehst aus, als hättest du ganz übel Durch- Diarrhö.", Verbesserte Niall sich, als Liam ihm einen warnenden Blick zuwarf. Immerhin waren bereits einige Leute da. Harry natürlich nicht. Der war nochmal unterwegs. Louis hatte ihn losgeschickt. Er bräuchte ganz dringend noch eine Melone. Harry hatte ihn nur angegrinst und netterweise gemeint, er würde sich Zeit lassen. Naja, ob das nun noch eine Überraschung war oder nicht, war nun eben relativ, aber egal.

Sobald Harry das Feld geräumt hatte waren Liam und Niall mit einigen anderen Leuten aufgetaucht, die Louis zwar inzwischen alle schon gesehen hatte, aber nicht zwangsweise Kontakt pflegte. Einige Ärzte rannten nun schließlich auch hier herum. Der Arzt mit den Erbsen und Möhren von ihrem Test ganz zu Beginn zum Beispiel. Louis' Hausarzt, den er seither nicht wirklich wieder gesehen hatte.

Louis stand etwas planlos in der Gegend rum. Ging es noch jemanden so? Es war etwas zu tun und alle um einen herum machten irgendwas oder schafften es zumindest sehr beschäftigt zu wirken. Und man selbst stand rum und hatte keine Ahnung, was man machen sollte?

Liam und Niall rückten zusammen das Sofa ein wenig weiter nach hinten und Doktor Erbsen und Möhren stellte ziemlich viele Flaschen auf die Theke. Die beiden Arm-Ärzte waren auch da. Aber die unterhielten sich gerade sehr angeregt über etwas, was Louis lieber nicht so genau wissen wollte. Klang nach etwas, mit dem man in Fachkreisen ordentlich angeben konnte, aber in Nicht-Fachkreisen komisch angesehen werden würde.

Die Haustür stand die ganze Zeit offen, weil eh ständig Leute herein schneiten. Louis war gerade dabei sich Gedanken darüber zu machen, was er wohl alles vergessen haben könnte und somit den Abend in einer Katastrophe enden lassen würde, als plötzlich eine Frau neben ihm auftauchte.

"Hi Louis. Schön, dich zu sehen. Ich bin Anne. Harry Mutter. Toll, das wir uns heute treffen. Es ist so lieb, dass du an uns gedacht und uns eingeladen hast. Also, wir haben mitgebracht: asiatischen Chinakohlsalat, Frikadellen, Kartoffeltachen und Nussecken."
"Äh... Oh... Äh... Hi... Wow... Äh... Ich bin Louis..." Oh verdammt. Das wusste sie doch schon. Innerlich schlug er sich selbst vor die Stirn. Hoffentlich hatte das keiner gehört.

"Wie klappt's denn bisher so? Sollen wir noch wo mit anpacken?", Fragte Anne und überging Louis' namentliche Vorstellung einfach.
"Äh..."
"Mama, du hältst den ganzen Verkehr auf.", Brummelte eine jüngere Ausgabe von Anne eben jene und strahlte Louis an: "Hi, Louis. Ich bin Gemma. I am the better Styles." Abgefahren. Louis hätte keine der beiden wieder erkannt. Andere Frisuren, andere Kleidung. Zack, fiel es ihm schwer.

"Äh..."
"Das ist ein Spiel von denen. Keine Ahnung. Versteht niemand. Findet keiner lustig. Machen sie trotzdem.", Lachte der einzige Mann der Runde und stellte sich noch schnell als Robin Twist vor.
Glücklicherweise eilte im nächsten Moment Liam heran und erklärte wo Anne ihre ganzen Schüsseln und Servierteller hinstellen könnte.

Dabei drückte Liam Louis leicht an der Schulter. Er hatte gemerkt, dass der Kurze etwas überfordert war und fühlte innerlich fast schon einen Superheldenumhang um sich wehen. Seine Superkraft: Sagen, wo man Essen hinstellen sollte. Okay, gut. Das klang jetzt nicht sehr beeindruckend, aber Louis schien es viel zu bedeuten. Tja, feinfühlig und empathisch konnte er ja Mal sowas von sein. Man sehe her und applaudiere ihm.

Louis wollte sich gerade schon beruhigen. Niall stand an seiner Seite und der unterhielt sich mit Anne bestens über Nussecken. Alles Bestens also.

"Na, Louis, du wild- Oh!", Unterbrach sich Stan, der mit Josh gerade herein schneite. Er hatte Harrys Familie entdeckt, die nun natürlich etwas verwirrt guckten.

"Äh... Also... Alles ist gut, solange man wild... ist. Immer. Weil man dann... Agil ist... Und frei... In seinen Gedanken... Ein schlauer Mensch... Äh... Wild ist was Gutes. Liebe und gute Menschen, die schlau sind, sind wild", Stammelte Stan und Louis fand das so lieb von ihm, dass er ganz vergaß, wie peinlich das alles war. Gut, Stan trug vielleicht etwas dick auf, aber Louis fand es trotzdem sehr sehr lieb.
Aber es gab ja Niall. Und Niall schaffte es, dass Louis einfach sprachlos war.

"Wild ist gut. Ja. Finde ich auch. Stimmt.", Grinste der dreckig.
Louis haute ihm den Ellbogen in die Seite.

"Äh... Außer es geht um einen Wildunfall.  Dann ist es schlecht, wenn du wild bist."
"Was?", Fragte Josh verwirrt und Harrys Eltern wandten sich anderen Dingen zu. Die waren nun wohl auch raus aus der Nummer.
Na immerhin.

-

Alle hockten im dunklen Haus und warteten, dass Harry herein kam. Der brauchte auch nicht mehr lange. Nichts ahnend war er natürlich kein bisschen. Louis' könnte zwar seinen Mund schließen, aber dennoch nichts für sich behalten. Die Art, wie er von Tag zu Tag aufgeregter geworden war, war nahezu putzig gewesen. Aber Harry verstand es nicht so ganz. Wen hatte Louis denn eingeladen?

Man könnte seinem Louis aber nicht allein die Schuld geben. Wenn der Wanderparkplatz gerammelt voll war an einem regnerischen ersten Februar, dann wusste man, dass jemand in dieser kleinen Straße Besuch bekam. Tja. Harrys Geburtstag.

Er spielte aber brav mit und ehrlich gesagt, war er schon überrascht wie viele Leute da so aus allen Ecken sprangen, als die Musik und das Licht angingen.

Begeistert schloss er Louis in die Arme und küsste ihn tief.
"Alles Gute zum Geburtstag."
"Danke, mein Liebling.", Lächelte Harry und küsste Louis direkt weiter, während er ihm noch die Melone übergab.

Und dann gratulierten alle Harry und ganz zum Schluss seine Schwester und seine Eltern. Harry konnte das nicht glauben. Er hatte sie, aus Rücksicht auf Louis jetzt alle drei länger nicht gesehen. Und dann hatte ausgerechnet der sie angerufen und eingeladen. Harry war verdammt stolz. Gut, Louis hatte versucht, die Aufgabe auf Liam abzuwälzen, aber letztlich hatte er es selbst gemacht und er hatte sie selbst auch überhaupt einladen wollen.

-

Es war schon eine ganze Weile später als Harry glücklich durch den Raum sah. All diese Leute mochte er wirklich sehr. Sie alle waren wegen seinem Geburtstag hier. Eine absolut wohlige Wärme erfüllte ihn.

"Na, mein Junge. Wie fühlt man sich ein Jahr älter?", Fragte Robin grinsend.
"Gut. Nicht wesentlich anders.", Grinste Harry zurück. Dieses Gespräch führten sie schließlich zweimal jährlich.

"Der Kleine macht dich glücklich."
"Hm?"
"Du lächelst. Ganz anders als sonst. Das ist schön."
"Danke, Dad.", Lächelte Harry und umarmte seinen Stiefvater.

Und dann glitt sein Blick durch den Raum und er sah Louis mit seiner Mutter sprechen. Anne lächelte ihn an und hörte aufmerksam zu. Louis erzählte irgendwas und gestikulierte dabei herum. Er hatte rote Bäckchen und war ganz offensichtlich nervös. Aber er floh nicht aus der Situation. Er händelte sie.

Schräg hinter Louis erblickte Harry Stan, der Louis ansah, wie ein Kind, was gerade das erste Mal den Joghurtlöffel in den Mund bekam.
Ja, so ging es Harry auch. Auch er war unendlich stolz auf Louis. Wie der sich machte und wie er mit seinem eigenen beschissenen Elternhaus klar kam. Louis war längst Teil von Harrys Familie. Aber es bedeutete ihm unendlich viel, als Gemma sich dazu stellte und Louis sogar zum Lachen brachte. Selbst wenn das vermutlich auf seine Kosten ging, war es ein wunderbarer Anblick, als auch noch Robin dazu ging. Seine Familie.

Ganz kuschelig heute Mal.
Ich hoffe, es hat gefallen.
Bis übermorgen.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt