Louis beschäftigte Leon auch nach dem Gespräch noch. Heute Abend war ihm klar geworden, was er wollte und was nicht. Außerdem verlieh es ihm irgendwie Sicherheit, dass er eben verstanden hatte, was Vertrauen machte. Es machte, dass Dinge vollkommen in Ordnung waren, die es ohne dieses niemals sein könnten. Er war unglaublich glücklich, dass er dieses Vertrauen seinem Dom uneingeschränkt entgegen bringen konnte. Er hatte sich nie selbst verlieren wollen. Das tat er nicht. Würde er selbst nicht, wenn sie die gleichen Dinge tun würden wie Stephen und Leon. Weil Harry. Ganz einfach.
Nebenbei bemerkt hatte Louis ein Leben. Er hatte Freunde und ein Konto. Selbst wenn irgendwas passieren würde: es würde irgendwie weiter gehen. Auch wenn er daran natürlich nicht denken wollte.
Harry lächelte. Vertrauen. Von beiden Seiten aus. Als Dom konnte auch er nie einhundert prozentig wissen, ob Louis nicht über seine eigenen Grenzen hinaus ging, um ihm zu gefallen oder so. Aber er vertraute darauf, dass Louis letztlich persönlich inzwischen so stabil war, dass er letztlich für sich einstehen würde. Der heutige Abend hatte ihm gezeigt: dem war so. Louis hatte Stephen sogar die Stirn geboten. Er studierte mehr oder weniger was er wollte, hatte sich gegen seine Eltern durchgesetzt und nun noch das. Harry war verdammt stolz auf Louis.
Er fragte sich, was es für Stephen reizvoll machte. Diese absolute Macht über jemanden. Harry fand, dass Louis bei seiner Entwicklung zu unterstützten, zu sehen, wie er "Laufen lernte" war eines der besten Gefühle der Welt. Zu wissen, dass er seinen Teil dazu beigetragen hatte. Den Prozess zu begleiten und zu wissen, dass man einen so starken Menschen dominierte - das war Harrys Droge. Er wollte keinen Sklaven, der keinen eigenen Willen mehr hatte und der ihm nur noch hinterher hechelte. Er wollte niedliche Welpenblicke, Widerworte und ähms. Er wollte versuchen Louis die Flausen aus dem Kopf zu "treiben". In dem Wissen eben dieses nicht schaffen zu können. Aber es eben immer und immer wieder versuchen.
Macht? Ja. Unbedingt. Kontrolle? Auf jedenfall. Aber gestaltend. Nicht zerstörend."Ich verstehe es nicht...", Murmelte Louis.
"Was verstehst du nicht?"
"Dich."
"Dich, Sir. Und ein vollständiger Satz, der eine Erklärung beinhaltet wäre durchaus vorteilhaft, sollte das hier ein Sinn ergebendes Gespräch werden sollen."
"Wieso setzt du dich mit so einem Menschen an einen Tisch? Das was der tut ist in meinem Augen menschenverachtend. Der unterzieht dem Leon eine Gehirnwäsche und macht ihn sich gefügig und von sich abhängig. Und wenn er keinen Bock mehr drauf hat, dann sucht er sich den nächsten. Und du setzt dich mit so einem zusammen und tauschst Argumente aus?", Fragte Louis weit weit weg von höflichen oder respektvollen Umgangsformen. Aber er regte sich gerade wirklich, wirklich Doll auf."Was wir sehen, ist ein kleiner Ausschnitt aus ihrem Leben. Es ist eindeutig, dass Stephen sich unglaublich gern selbst inszeniert. Er liebt genau dieses Bild, was wir von ihm haben."
"Durchgeknalltes Schwein."
"Mäßige deinen Ton."
"Mäßige deinen Ton.", Äffte Louis Harry nach und hängte noch dran: "Wieso sollte ich, wenn du mit so einem gern quatscht?!"
"Es reicht. Auf dem Niveau unterhalte ich mich nicht. Sei still, bis wir zu Hause sind."
"Ach? Auf dem Niveau unterhältst du dich nicht?! Wie schaffst du das dann mit der Arschnase zu reden?!", Zischte Louis säuerlich.Harry fuhr links Ran.
"Steig aus."
"Was?!"
"Ich glaube nicht, dass dein aktuell miserabler Umgangston dein Gehör auch noch beeinflusst. Nach Hause sind es zu Fuß von hier aus rund 20 Minuten. Du kennst den Weg, gehst und überlegst unterwegs, wie du dich mir gegenüber zu verhalten hast. Und sollten jetzt noch einmal Widerworte aus deinem Mund kommen, mache ich frühestens in einer Stunde zu Hause die Tür auf.", Sprach Harry ernst.Louis beschränkte sich auf ungläubig gucken, bevor er sich ernergisch anschnallte.
"Schön!", Schnauzte er.
Harry zog eine Augenbraue um.
"Das waren keine Widerworte, sondern Zustimmung!", Schnauzte Louis noch ins Auto und knallte die Tür zu, bevor er direkt trotzig los stapfte. Er sah nicht zurück. Die Straßen waren gut beleuchtet und hier war Abends absolut nichts los. Alles okay also. Er fand seine Strafe scheiße, weil er es eben nicht verstand. Wie konnte sich ein Mensch wie Harry mit einem Menschen wie Stephen abgeben. Gut, Harry hatte gesagt, dass sie keine Freunde seien und er für seine Sichtweise und damit verbunden wohl seine Intentionen im Umgang mit einem Sub spräche. Louis hatte auch Bekannte, die nicht in allen Punkten seiner Meinung waren. Aber das war für ihn eben das Problem: in diesem Fall ging es nicht um unterschiedliche Vorstellungen eines Traumurlaubs oder verschiedene Meinungen über Fußball oder so. Es ging um Menschen. Und letztlich wurde Stephen seiner Verantwortung mit seinem Verhalten nicht gerecht. Beziehung war gegenseitig und nicht einer nimmt und einer gibt. Zumindest für Louis lag das klar auf der Hand und wenn es letztlich um ein Menschenleben ging und um nicht weniger ging es, wenn die Boys von Stephen hinter nicht mehr normal leben konnten, dann... Ja... Keine Ahnung. Louis würde einen solchen Menschen nicht als Bekannten haben wollen.
Immer weiter steigerte er sich hinein und als er schließlich zu Hause ankam, war er fest davon überzeugt, man müsse Stephen killen und Harry und Liam zumindest Mal ordentlich zurecht stutzen.Harry öffnete die Tür, noch bevor er geklingelt hatte.
"Und? Hast du mir irgendwas zu sagen?"
"Ja. Ich erwarte eine Entschuldigung von dir fürs Laufen lassen."
"Was?", Fragte Harry verwirrt.
"Das heißt wie bitte!", Zischte Louis.
Er hatte mit vielem gerechnet. Aber nicht, dass Harry die Tür einfach wieder zu machte."Ey!", Schimpfte er.
"In zehn Minuten versuchen wir es noch einmal. Bis dann.", Sprachs durch den da noch verbliebenen Türspalt und dann war die Tür echt einfach wieder zu.Harry seufzte. Temperament. Fluch und Segen in einem. Gerade mehr Fluch denn Sehen. Er verstand Louis. Und er war gern bereit, ihm zu erklären, was der wissen wollte. War er immer. Aber vernünftig. Er ließ sich nicht angehen und anschimpfen auch nicht. Vielleicht hätte er das Aufeinandertreffen von Louis mit Stephen und Leon doch unterbinden sollen? Nein. Er konnte Louis nicht vor allem Bewahren. Und sich selbst auch nicht. Und dass Louis darauf extrem reagieren würde, war ihm klar gewesen. Weil Louis und er beide nur zu genau wussten, dass Louis an Leone Stelle wäre, hätte Stephen damals im Handcuffs gesessen. Allein die Aussage, für Louis da zu sein und dass man ihn von seiner Familie wegholt, hätte den treuherzig für einen Abend zu Stephen gehen lassen. Louis' Neugierde wäre groß gewesen und Stephen hatte diese gewisse anziehende Aura für jemanden, der Dominanz suchte. Viel mehr hätte der nicht gebraucht. Schon ab der ersten Nacht hätte der Louis klar gemacht, wies läuft und Louis hätte gekuscht. Ganz einfach.
Genau deswegen machte er ja gerade das Gegenteil. Weil er sich und Harry zeigte, dass er das konnte und dass hinterher trotzdem alles wieder okay wäre. Zumindest interpretierte Harry das so. Er hoffte zumindest nicht, dass Louis nun plötzlich auf dem Kriegspfad war.-
Zehn Minuten später öffnete er die Tür wieder. Louis hockte davor auf der Fußmatte.
"Bist du so weit? Oder brauchst du noch?", Fragte Harry neutral nach.
"Ich will reden.", Sprach Louis dann.
"Dagegen ist nichts einzuwenden."
"Ich will rein."
"Auch das ist verständlich und nachvollziehbar."
"Aber ich will mich nicht entschuldigen."
Harry blickte auf Louis' Haarschopf, weil der nicht zu ihm hoch sah. Ja, dachte er, Louis stand für sich ein. Was hatte er doch für einen unglaublich starken Partner? Harry war Grad so unendlich stolz, dass er Louis gern abknutschen und knuddeln wollte. Natürlich hatte der wieder nicht zu Ende gedacht, aber das würde sein Liebling ja gleich merken. Denn Harry konnte sich denken, woher der Wind wehte. Aber: Louis tat nicht was sein Dom wollte, um die Situation schnell zu beenden oder um ihm zu gefallen oder sonst was. Er stand für sich ein, wenn er es selbst für nötig befand. Genau, wie Harry sich das gewünscht hatte. Gut, die Spannungen musste er dann eben auch aushalten."Ich finde dein Verhalten absolut nicht nachvollziehbar.", Sprach Louis tonlos.
"Das ist in Ordnung und dafür solltest du dich auch nicht entschuldigen. Es ist gut, dass du es hinterfragen möchtest. Angemessen, versteht sich. Entschuldigen sollst du dich für deinen Ton und dein Nachgeäffe."
"Oh..."Tja... Oh... Na? Erwartungen an das Gespräch? Vorstellungen wie das jetzt so ablaufen wird?
Bis dann.
Viele Grüße ^_^
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BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf Storyban
FanfictionDer zweite Teil von BDSM. Louis und Harry haben sich beide aufeinander eingelassen und führen ihre Beziehung mit allem, was dazu gehört. Die Story musste hier leider abgebrochen werden, wird aber auf Storybank fortgeführt.