Kapitel 127 - Gespräch am Morgen

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Josh lächelte nur, als er hinter Harry dessen Wohnzimmer betrat und sah, dass Stan ziemlich perplex war.

"Hi.", grüßte er einfach formlos.
"Hi.", Kam es zurück, bevor Stan den Kopf schüttelte, aufstand, zu ihm ging und sich einen kleinen Kuss holte.

"Konntet ihr klären, was es zu klären gab, oder...?", fragte Josh, der die seltsame Stimmung deutlich wahr nahm. Als hätte hier eben noch ein Sturm getobt.

Harry vollführte eine einladende Geste zu Stan.

"Ja, es ist alles geklärt."
"Dafür muss man sich ja bekanntermaßen nicht immer ganz einig sein.", lächelte Harry.
"Ich hoffe trotzdem, dass er nicht unangenehm aufgefallen ist?", fragte Josh mit einem kleinen Blick zu Stan.
"Nein. Kein bisschen.", verneinte Harry.
"Ich hab schon gemotzt...", merkte Stan kleinlaut an.
"Ja. Aber danach hat keiner gefragt. Unangenehm aufgefallen bist du nicht.", lächelte Harry und geleitete Stan und Josh schließlich zur Tür. Heute würden sie die Welt nicht mehr retten können.

Das Gespräch mit Stan gab ihm sehr zu denken und bevor er hoch ging, räumte er noch auf, um seine Gedanken zu Ende denken zu können. Das tat er immer. Immer wenn er aufräumte und alles sehr genau machte, sortierte er eigentlich gerade die Gedanken in seinem Kopf.

Handelte er richtig? Es gab verschiedene Wege. Er selbst war immer sehr diplomatisch. Zu diplomatisch für Louis? Hätte er härter durchgreifen müssen? Louis vor sich selbst beschützen? Mit ihm analysieren, warum er den Besuch zugestimmt hatte? Harry wollte das alles. Aber in Louis' Tempo. Er wollte ihn nicht steuern, nicht auf seinen Weg drücken, wenn Louis' vielleicht einfach etwas anders aussah. Sie waren zusammen. Aber keine Symbiose. Jeder war auch noch er selbst. Und damit gingen nun einmal unterschiedliche Sichtweisen und Umgangsarten einher.
Vielleicht brauchte Louis in der Sache wirklich ein Vorgehen, was eher Stans Methoden entsprach? Nun, dann müsste Louis das zumindest irgendwie kommunizieren. So gern Harry auch Menschen analysierte: er konnte nicht hellsehen.

Irgendwann war auch das letzte Kissen noch drei Mal aufgeschüttet, sodass Harry schließlich doch nach oben ging, sich bettfertig machte und so nackt zu Louis ins Bett stieg.
Instinktiv robbte der an ihn heran, sobald er richtig lag. Dabei schlief Louis. Das war recht leicht heraus zu finden. Denn wenn man Louis lang ins Gesicht sah, musste der immer irgendwie grinsen. Selbst wenn der die Augen zu hatte und den Blick somit nicht sah.

Auch wenn er sich noch Gedanken machte, schlief Harry schließlich ein.

-

Der nächste Morgen war morgens und früh und damit mal so gar nichts für Louis. Entsprechend wenig enthusiastisch war der, als Harry ihn weckte. Und dann fiel ihm auch noch der vergangene Abend wieder ein. Tja, da wollte Louis sich erst Recht wieder ins Land der Träume verdrücken.

"Guten Morgen. Wir müssen reden.", begrüßte Harry ihn, weil er wusste, dass Louis genau dieses Gespräch sowieso erwartete.

"Muss das jetzt sein?"
"Der frühe Vogel fängt den Wurm."
"Ja... und ich bin der Wurm."
"Du bist kein Wurm, aber gleich auf den Knien, wenn du mir gerade echt die Decke wegziehen willst."
"Oh... äh... natürlich wollte ich das nicht... ich wollte dir nur beim Aufstehen behilflich sein..."
"Wir reden im Bett. Würde ich nicht wissen, dass du Zeit schinden willst, würde ich dich zehn Liegestütze machen lassen."
"Liegestühle? Da braucht man aber viel Holz. Und mehr Talent, als ich das wohl habe..."
"Hast du mich jetzt falsch verstanden oder macht dein Hirn das extra?"
"Äh..."
"Ja, das dachte ich gerade tatsächlich auch Mal. Egal. Also. Ich möchte wissen, was los war."
"Nichts... George hat einfach Fragen gestellt, die ich nicht beantworten wollte."
"Gut. Und wieso sagst du ihm das dann nicht?"
"Weil..  keine Ahnung. Ich wollte halt lieber hoch."
"Aus einem ganz bestimmten Grund?"
"Ja. Ich wollte allein sein und meine Ruhe haben."
"Gut."
"Gut?"
"Gut. Ich fände es schön, wenn du es anders kommunizieren würdest, aber gut."
"Oh. Ja, sehr gut. Dann haben wir das ja geklärt und jetzt können wir doo-ooder auch nicht. Weil du natürlich noch weiter reden möchtest...."
"Sehr richtig. Wie sollen die nächsten Tage laufen?"
"Morgens geht die Sonne auf und abends unter?", fragte Louis.
"Louis, ernsthaft."
"Ich weiß es nicht. George..  er ist überall bei und alle sind nett zu ihm, außer Stan und ich weiß nicht... Er soll einfach nicht...  nicht sooo dabei sein."
"Wie genau meinst du das?"
"Weiß ich selbst nicht. Aber ich will mit ihm nicht über etwas sprechen, was er in einer anderen Situation gegen mich verwenden könnte. Und er soll aufhören so zu tun, als wären wir normale Brüder.  Ich meine..  er hat mich gehasst und jetzt kommt er hier hin, als..  als ..."
"Ja?"
"Als wäre ich wieder egal..."
"Komm her.", bat Harry und öffnete seine Arme in die Louis herein floh.

"Du findest, dass er dich übergeht, weil er solche Fragen stellt. Weil er damit dein, der Vergangenheit geschuldetes Unbehagen ignoriert... Und als würde ich ihn darin noch unterstützen, stimmts?"
"Wieso soll er darüber was wissen? Er steht doch selbst nicht drauf? Wieso muss irgendwer das wissen? Die Leute, mit denen ich das auslebe, mit denen kann ich darüber reden. Weil da weiß ich, dass es richtig verstanden wird. Oder zumindest richtiger. Aber bei anderen, die dazu keinen Bezug haben... ich verstehe den Sinn nicht. Ich meine..  die erzählen mir auch nicht, worauf die stehen und wenn sie meinen, was wir machen ist ekelig und pervers und gefährlich, dann sollen die das halt. Und George..  damals hat er es gegen mich verwendet, dass ich mich nachts nicht in den Keller getraut habe. Was macht der, wenn er wieder zu Hause ist, wenn er hier hört, dass ich an einer Leine mit nem fetten Plug im Arsch und tropfender Latte deine Stiefelsohlen lecke?"
"Sehr plakativ."
"Du weißt, was ich meine."
"Ja. Das weiß ich und ich hätte definitv mit ihm nicht über unsere Beziehung gesprochen. Es wäre um allgemeine Infos gegangen.  Damit er es einschätzen kann, warum du das Halsband immer trägst und so etwas. Damit er dir nicht mit riesigen Vorurteilen begegnet. Aber wenn du das nicht möchtest, dann muss ich das nicht machen. Nur du musst zu mir ehrlich sein, damit ich weiß, wo ich dran bin."
"Ja... ich weiß..."
"Also... was machen wir jetzt mit George?"
"Ich weiß nicht.... ich dachte, ich kriege das hin. Dass ich es gut finde, dass er einen Neuanfang will. Und jetzt stehe ich da und habe das Gefühl, dass ich das Problem bin."
"Nein, das bist du nicht. Du bekommst die Auswirkungen zu spüren. Das Problem ist seine jahrelange Behandlung dir gegenüber."
"Hm... heute tagsüber will ich meine Ruhe haben."
"Dachte ich mir und habe ich ihm gestern Abend auch gesagt."
"Gut gut.. nach heute Abend... Mal sehen.  Ich weiß nicht. Ich weiß auch nicht, was er machen müsste, damit es gut ist... ich weiß gar nichts."
"Du musst nichts wissen. Aber es wäre hilfreich, wenn du mir das sagst, wenn du möchtest, dass ich irgendwas mache."
"Hä? Wieso?... Stan?"
"Wie kommst du auf den?"
"Stan vergisst manchmal, dass ich ihn genau so lange kenne, wie er mich. Ich wollte George wirklich hier haben. Die Chance nicht meine ganze Familie zu verlieren... aber... es ist eben nicht immer alles so leicht, wie man sich das vorstellt."
"Hast du Erwartungen an heute Abend?"
"Nicht so wirklich. Niall ist nicht so drauf, wenn Liam dabei ist. Also so lange der nicht aufs Klo geht, ist alles gut. Und du bist auch da."
"Ja. Das bin ich."
"Was denkst du, was passiert?", fragte Louis und schmiegte sich eng an Harry.
"Oh, ich denke, Liam wird Spaß haben."
"Ja... das befürchte ich auch."

Hm... Aussicht auf Spaß für Liam? Aber wie?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt