Kapitel 59 - Vorbereitungen

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"Und du bist dir sicher, dass das lecker wird?", Fragte Louis zweifelnd, während er, mit seinen Füßen baumelnd, neben einer Ruhrschüssel auf dem Küchenschrank saß.

"Natürlich wird es das."
"Aber wieso machst du das? Deine Mama hat gesagt, du sollst dir keine Umstände machen."
"Tue ich auch nicht."
"Äh... Die ganze Küche liegt voll mit Kram."
"Den du wegräumst, wenn du nochmal implizierst, es wäre unordentlich."
"Bin schon still."
"Na also."

Louis besah sich weiter, wie Harry Zutaten in zwei Schüsseln schmiss.

"Fertig.", Sprach der irgendwann.
"Äh? Was muss man damit machen? Es ist Pulver. So kann man das nicht essen.", Stellte Louis stirnrunzelnd fest.
"Das ist korrekt. So kann man das nicht essen.", Stimmte Harry zu und Louis schaffte es mit viel Anstrengung und gutem Willen nicht die Augen zu verdrehen.

"Was ist es, Sir?"
"Pulver, wie du so schön sagtest. Um genau zu sein, sind es zwei verschiedene Backmischungen für Mikrowellentassenkuchen. Man nimmt gut zwei Esslöffel der jeweiligen Mischung, gut drei Esslöffel Milch und einen Esslöffel Öl. Dann mischt man das Ganze in einer Tasse und stellt sie zwei Minuten in die Mikrowelle. Schon hat man einen warmen Tassenkuchen. Das hier ist Schoko und das hier neutral."
"Äh... Sollten wir das nicht besser Mal testen?", Fragte Louis engagiert.
Harry lachte, aber holte tatsächlich Tassen aus dem Schrank.

"Wofür brauchst du es, Sir?", Fragte Louis dann.
"Meine Eltern und meine Schwester bekommen davon etwas geschenkt. Gemma wird es hassen.", Freute sich Harry.
"Äh?"
"Louis..."
"Ist der Sinn von Geschenken nicht Freude und nicht Hass?", Fragte Louis also expliziter nach.
"Oh ja. Sie wird sich freuen. Genau den Umstand wird sie ja hassen."
"Hä- Hältst du das für eine gute Idee?"
"Fast gut gerettet. Gemma wird bei Leckereien schwach. Ich bringe also raffinierte Leckereien mit, die sie dann sofort vertilgt und genau den Umstand hasst. Und liebt. Gleichzeitig. Sie hat eine geschwisterliche Beziehung zu Süßem, könnte man meinen. So etwas mitzubringen ist also eine Art liebevolles Ärgern. Würde ich nichts mitbringen, wäre sie ernsthaft verstimmt."
"Ah, verstehe. Bringe ich auch was mit?"
"Nein. Du bist nicht ihr Bruder. Dich wird sie wegen deiner Persönlichkeit mögen.", Seufzte Harry und beobachtete, wie Louis mir den Füßen wackelte, während er neugierig zur Mikrowelle blickte. Wie könnte Gemma ihn nicht mögen? Wie konnte irgendwer seinen Lou nicht mögen?

Sie würden morgen nach Holmes Chapel fahren. Harry hatte das eigentlich besser planen wollen. Hatte Louis sanft darauf vorbereiten wollen. Und dann? Rief seine Mutter ein und lud zum Frühjahrsfest ein. Das war seine Mutter Anne. Hatte sie Sehnsucht rief sie nicht an und meckerte ihre Brut an, dass sie zu selten Heim kamen und sie sich zu wenig meldeten. Nein, Anne erfand sich ein Fest und lud alle ein. Fertig. Natürlich könnte man absagen. Aber weder er, noch Gemma hatten das jemals getan. Louis war voll von den Socken gewesen, als Anne ganz selbstverständlich in der Mehrzahl gesprochen hatte.
"Ich bin auch eingeladen.", Hatte er immer wieder gestammelt. Harry hatte ihm irgendwann eine Banane in den Mund gesteckt, weil Louis es immer wieder gesagt hatte.

Das war schon immer Annes geheime Zauberkraft gewesen. Sie gab jedem das Gefühl willkommen zu sein. Als man selbst. Nicht als Anhängsel. Es war kein "du bist eingeladen und kannst deinen Freund mitbringen." Es war ein "Hey, Harry und Louis. Ich veranstalte ein Frühlingsfest und ich möchte euch gern dabei haben."
Worte konnten eben einen unglaublich großen Unterschied ausmachen.

Natürlich war Louis sehr neugierig gewesen, wer da noch so auflief. Viele alte Tanten und Onkel, Cousinen und Cousins, Nachbarn, Freunde von Früher. Waren nicht wenigstens 40 Leute versammelt, war das für Anne keine Feier, sondern ein Zusammensitzen im kleinen Kreis.

Auf einen Gast war Louis aber sehr gespannt. Einen Derek. Derek war Harrys erste große Liebe gewesen. Louis war nicht eifersüchtig. Um Himmelswillen. Harry hatte mit dem erste Erfahrungen gesammelt, als er selbst noch am Liebsten auf dem Autoteppich gespielt hatte. Mit Autos.
Louis war einfach nur neugierig. Würde Harry schüchtern werden? Das fänd Louis ja Mal sowas von lustig.

"Hier.", Unterbrach Harry seine Gedanken und reichte ihm eine Tasse und eine Kuchengabel. Tatsächlich war das da ein Kuchen geworden. Ein warmer Kuchen. Ein Kuchen der in der Mitte vielleicht sogar noch ein bisschen matschig war. Ooooh, das war toll. Louis war begeistert. Harry könnte doch alles, was er jemals für Gemma gemacht hatte nochmal auffrischen, in dem er es für ihn machte?

"Ich muss noch das Getränk ansetzen. Das reicht aber morgen früh. Aber hol bitte schonmal die Zutaten raus.", Bat Harry, der seine Pulver in hübsche Gläser abfüllte. Eine Anleitung hatte er ausgedruckt und als Etikett vorhin schon aufgeklebt. Sehr gut vorbereitet der Gute. Louis würde jetzt vermutlich auf einem ollen Briefumschlag alles draufschreiben, völlig krumm und schief ausschneiden und es dann nichtmal zum Halten kriegen...

"Was denn für Zutaten?", Fragte er, glücklich nichts schnippeln und kleben zu müssen.
"Stell einfach die große Karaffe, den Cranberrysaft und das Holunderblütensirup hin."
"Dafür muss ich in den Keller laufen, oder?"
"Natürlich.", Schmunzelte Harry und seufzend machte Louis sich auf den Weg. Harry stellte den Sirup selbst her und lagerte den im Keller. Wäre das Haus ein bisschen windschiefer, verwitterter und vielleicht noch ein Stückchen näher am Wald, könnte Harry eine perfekte Hexe sein. Bei Lebkuchen reagierte der mitunter ja auch etwas empfindlich...

"Sir?", Fragte Louis und stellte eine Flasche Sirup neben dem Kühlschrank ab. Er hatte mit sich selbst schnell die Treppe hochlaufen gespielt. Ja, er war Erwachsen, ja, man konnte das trotzdem noch spielen. Wer sagte denn, dass es nonexistente Gestalten aus dem dunklen Keller nur auf Kinder abgesehen hatten?

"Ja?", Fragte Harry zurück und räumte doch tatsächlich die Küche auf.

"Wann haben wir Mal wieder ganz viel Zeit?", Fragte Louis und wich dem Blick seines Doms aus.
"War etwas viel in letzter Zeit, was?", Fragte der sanft zurück.
"Es war cool und geil und so. Also je nach dem natürlich. Aber..."
"Mein Baby braucht Mal wieder exklusiv ganz viel Aufmerksamkeit und Urlaub im Kopf?", Beendete Harry fragend Louis' Satz.
"Ja...", Stammelte der. Er fand es immer noch etwas seltsam von sich selbst, wie sehr er es genoss, ein Kind sein zu dürfen mit allem, was dazu gehörte. Mit Harry als seinem Daddy auf eine gar nicht sexuelle Weise. Eher so ein Kümmerer. "Caregiver" hatte Harry ihm erklärt, hieß das. Und Louis fand den Ausdruck sehr passend.

"Wir fahren jetzt am Wochenende zu meinen Eltern. In der Woche dann kann ich leider schlecht frei nehmen. Aber da an dem Wochenende. Was hältst du davon, wenn wir uns da beide nichts vornehmen? Ganz viel Zeit. Nur für uns?"
"Das klingt sehr, sehr gut, Sir.", Lächelte Louis lieb. "Jetzt am Wochenende wird ja wohl nichts so wirklich laufen.", Seufzte er dann noch theatralisch.
"Herausforderung angenommen.", Schmunzelte Harry.
Louis wandte sich etwas ab und grinste. War das unüberlegt? Oh nein! Das war volle Kanone Absicht gewesen.

Joa, Besuch bei Harrys Familie. Das war ein Leserwunsch. Ich hoffe also, dass es gefällt und es okay ist so. Erst wollte ich noch ein Kapitel zwischen setzen. Aber das war nichts halbes und nichts ganzes. Also ja... Nun also so.

Damit wir hier auch Mal wieder was in praktischer Lebensführung machen, 🤣🤣🤣:

300g Zucker
400g Mehl
2 Pck Vanillezucker
1,5 Pck Backpulver mischen.
Dann halbieren. Die eine Hälfte ist schon fertig und kann in ein Glas oder so abgefüllt werden. In die andere kann man Kakaopulver und Schokotropfen - oder Streusel füllen. Theoretisch kann man auch Nüsse rein klatschen.

Anschließend auch die Hälfte in ein Glas füllen.
2 stark gehäufte Esslöffel Backmischung mit 3,5 EL Milch und 1 El Pflanzenöl in einer Tasse mischen und für ca. 2 Minuten bei 600 Watt in die Mikrowelle packen. Fertig.

BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt