Kapitel 165 - Freunde

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"Was war los?", Fragte Louis halb ängstlich, sobald die Tür hinter Harry und George geschlossen war.

"Nichts.", brummte Stan.
Selbst Oli entkam, auch wenn das nicht hilfreich war, ein Schnauben.

Louis sah auffordernd zu Stan.

"Wir vertreten, was George angeht, unterschiedliche Auffassungen und haben einen Meinungsaustausch betrieben.", erklärte Stan hölzern und erinnerte Louis mit der Wortwahl unweigerlich an Harry.

"Ihr sollt euch nicht streiten... Wegen mir...", murmelte Louis unwohl.
"Wir streiten nicht wegen dir, sondern wegen George. Sei nicht so egoistisch.", grinste Stan und drückte mit seinem Finger kurz gegen Louis' Nasenspitze.

"Du magst nicht, dass er hier war, oder?", fragte Louis.
"Ich mag ihn nicht einmal auf dem selben Planeten. Geschweige denn in der gleichen Stadt, der gleichen Straße oder im gleichen Haus."
Louis nickte langsam. Er kannte Stans Einstellung ja schließlich.

"Vielleicht hat er sich-"
"Denkst du das wirklich? Ganz echt?", unterbrach ihn Stan sofort.
"Äh..."
"Gut. Dann lass uns doch jetzt die Tage hier Mal durchgehen.", sprach Stan aufgebracht.
"Ich glaube nicht, dass das dein Job ist...", murmelte Oli unwohl und sah sich um, als würde er erwarten, dass gleich Harry hinterm Schrank hervor gesprungen kommen und Stan vermöbeln würde oder sowas.

"Doch. Ich bin sein bester Freund. Und wenn mir was auffällt und ich das Gefühl habe, er schadet sich selbst, dann ist es meine Aufgabe, was zu sagen. Dafür sind Freunde doch da.", widersprach Stan in Rage.
Oli nickte langsam. So gesehen...

"Also. Lass uns überlegen, was George, nur in den Tagen, wo er jetzt hier war, so gemacht hat.", forderte Stan.
"Ganz am Anfang war er permanent an dir dran. Und übergriffig. Selbst Harry wollte dich nicht mit ihm allein lassen. Das war Stress pur. Danach Shopping mit Niall. Du hast selbst gesagt, dass es dir super unangenehm war und er keine Grenzen akzeptierte. Essen bei Liam... Muss ich mehr sagen? Er wollte dich bei Harry verpfeifen, weil du mit Liam im Bad warst. Also ich meine... Was genau brauchst du denn noch?", beantwortete sich Stan seine Frage selbst, nachdem die anderen beiden einen Moment betreten geschwiegen hatten.

"Louis, ganz ehrlich: du willst, dass George so ist, wie in deinem Kopf. Dass ihr euch gut versteht und er bereut, was er gemacht hat. Das ist das Bild in deinem Kopf. Aber das hat nichts mit dem echten George zu tun. Der echte George hat es selbst jetzt, nur eine Woche, nicht geschafft, sich wirklich zu benehmen. Ich weiß, dass du ihn dir anders wünschst... Aber deswegen wird er nicht so.", sprach Stan und strich Louis die ganze Zeit weiter durch die Haare, dessen Blick immer trauriger wurde.

"Ich will nicht, dass wir irgendwann wieder darüber sprechen müssen, dass du nicht so bist, wie er dich hinstellt. Weißt du noch? Wie oft haben wir in meinem Zimmer gesessen und haben durch analysiert, warum Georges Verhalten falsch ist? Beweise gesammelt, dass er lügt, weil du den ganzen toxischen Scheiß geglaubt hast. Weil du so gern etwas Positives daran finden wolltest. Etwas, was zeigt, dass er doch nicht so ganz verkehrt ist. Während er dich beleidigt oder bedroht hat, wohl gemerkt. Lou, du machst doch schon wieder das selbe. Oder wie willst du sein Verhalten erklären?"
"Äh....", machte Louis planlos.
"Lou, er ist ein Arschloch. Wie hast du Mal gesagt? Selbst wenn du eine Rose in ein Arschloch steckst, wird daraus keine Blumenvase."
"Aber vielleicht möchte er sich ja ändern?"
"Zum wie vielten Mal dann jetzt? Will er das wirklich, oder will er nur, dass du die Füße still hältst, bis er hat, was er will?"
Louis schwieg wieder.

"Ich würde nicht so deutlich werden, wenn ich nicht wüsste, wie sich das auswirkt, Lou. Aber am Ende wirst du dich wieder schlecht und verlassen und klein fühlen. Du wirst wieder leiden und nicht er. Und ich will nicht, dass es soweit kommt. Verstehst du das?"
"Aber....wenn er sich doch dieses Mal wirklich geändert hat...?"
"Nenn mir nur einen einzigen Grund, warum man das annehmen sollte, außer deinem eigenen Wunsch, es wäre so."
"Er möchte hier her. Nach London. Zu mir.. also will er Kontakt. Von sich aus."
"Er war auch vorher schonmal in London und fand es cool. Vielleicht braucht er dich auch nur als Rückversicherung? Hat ihm Harry nicht Hilfe angeboten? Das würde Harry nicht tun, wenn George sich dir gegenüber nicht bemühen würde."
Louis schnappte nach Luft.

"Stan...", murmelte Oli, wurde aber ignoriert.
"Es gibt viele Gründe für London und viele Gründe, warum ihm ein Kontakt zu dir nutzen könnte. Aber... Keiner davon rechtfertigt das, was es mit dir machen wird, wenn er dann fertig ist."
Louis setzte sich langsam auf und umarmte sich selbst.

"Es tut mir leid, Lou.", murmelte Stan und umarmte Louis, der sich noch immer selbst umarmte.
Oli raufte sich die Haare. Das hier war in seinen Augen absolut gar nicht gut. Auch wenn er nicht so genau sagen konnte wie. Aber es war nicht gut.

"Hör zu: wenn George wirklich einen Kontakt möchte, der auch nur ansatzweise so ist, wie du dir das wünschst, dann soll er zeigen, dass er daran Interesse hat, ohne dass er davon direkt wieder profitiert."
"Ich kann ihm aber auch nicht verbieten nach London zu ziehen und wenn er es doch ehrlich meint und ich dann der bin, der seine Hand ausschlägt..."
"Du fängst schon wieder an. Selbst wenn das so wäre - wie oft war es denn anders herum? Ich glaube, so eine große Zahl gibt es gar nicht."
Louis schnaufte. Wollte so dringend was erwidern. Aber ihm fiel nicht so wirklich etwas ein.

Also ließ er seinen Kopf auf Stans Schulter sinken. Er wusste selbst nicht, was er denken sollte.

"Oli holt jetzt die Suppe und dann gucken wir uns irgendwelchen Scheiß im Fernsehen an, ja?", schlug Stan vor und Oli rannte sofort los. Als würde er hoffen, hinter der Kochinsel in Deckung gehen zu können, sobald Harry auftauchen würde. Er überlegte schon die ganze Zeit, wie lang der für den Weg wohl etwa brauchen müsste. Aber sein Hirn war dazu gerade nicht mehr so wirklich in der Lage. Er würde sich niemals mit Harry anlegen. Und eine solche Eröffnung durch Stan, während Harry nicht dabei war, war definitiv nicht abgesprochen.
Aber waren Freunde dafür nicht trotzdem da?

Was sagt ihr? Hat Stan richtig gehandelt?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt