-7-

57 4 0
                                    

POV: Ena

Mit dem Laptop von Tim saß ich auf seinem Sofa im Wohnzimmer; neben mir hatte es sich Gustavo bequem gemacht, ich war auf der Suche nach einer neuen Anstellung. Kurz davor hatte ich mit meinen Eltern telefoniert, welche Tim unbedingt noch vor Weihnachten kennenlernen wollten. Er brachte seine Tochter wieder zu ihrer Mutter und wollte anschließend noch einkaufen. Mein Blick schweifte vom Laptop zu dem kleinen grauen Kater, sanft streichelte ich über das Fell. "Ach Gustavo, hast du eine Idee, wie es weitergehen könnte?" Er legte sich dichter an mich heran und begann, sich mit seiner Zunge zu putzen. Mein Handy koppelte ich mit der Soundbar im Wohnzimmer und zündete mir eine Zigarette an.

"I wanna roll with him, a hard pair we will be
A little gamblin' is fun when you're with me (I love it)
Russian roulette is not the same without a gun
And baby, when it's love, if it's not rough, it isn't fun (fun)..."

Die Tür des Hauses fiel nach einiger Zeit ins Schloss und Tim kam mit zwei vollen Einkaufstaschen in das Wohnzimmer. "Na Süße, wie läuft's?", fragte er gut gestimmt im Vorbeigehen. Die Tüten stellte er in der Küche ab, kam auf mich zu, um mich zu küssen und strich Gustavo über den Bauch. Seinen Mantel brachte er zur Garderobe, anschließend räumte er in der Küche die Einkäufe weg. Ich lehnte mich in den Türrahmen und atmete schwer aus. "Ich weiß nicht, was ich machen will... Die Ausbildungen beginnen erst wieder im Sommer und dann ist wieder die Frage, ob ich mit einer Ausbildungsvergütung über die Runden komme. Zum Arbeitslosengeld darf mein Zuverdienst auch nicht zu groß sein, wie soll ich denn von dem Bisschen meine ganzen Fixkosten abdecken, mein Auto instand halten und dazu noch leben?", ich senkte meinen Kopf. Tim kam auf mich zu, hob meinen Kopf und begann zu sprechen. Er schlug vor, dass ich trotz der kurz vergangenen Zeit, seitdem wir ein Paar waren, bei ihm einziehen könnte, da wir die meiste Zeit bereits bei ihm verbrachten. In Bielefeld würde man, seiner Aussage nach, recht einfach eine Berufung finden. Ich würde es überdenken und teilte Tim ebenfalls mit, dass wir schon am Wochenende bei meinen Eltern eingeladen wären. Ein leicht nervöser Blick lag in seinen Augen, aber er sagte freudig zu.
"So... und jetzt schaltest du für heute den Laptop aus, wir gehen zusammen eine Runde mit Heisenberg und du versucht aufzuhören, Trübsal zu blasen, wir finden für alles eine Lösung.", sagte Tim und küsste mich leidenschaftlich.

POV: Tim

Für den Winter war das Wetter sehr mild, es lag kein Schnee und die Temperaturen waren auch mehr als angenehm. Ena spielte gerade mit Heisenberg, ich lehnte gegen einen Baum und beobachtete heiter das Treiben. Ich griff nach der Zigarettenschachtel in meiner Jackentasche und zog ebenfalls mein Handy mit heraus. *Kroko - Verpasster Anruf* Ich zündete die Zigarette an und wählte die Nummer von Lukas.

"Na Alter, was macht die Kunst?", begrüßte ich ihn freudig, als er den Anruf annahm.
"Hey Tim, soweit ist alles gut. Ich kann mich jedenfalls nicht beschweren. Wie geht es euch denn?", fragte er.
"Na ja, eigentlich ist alles gut. Ena ist bedrückt, da sie nicht weiß, wie es beruflich bei ihr weiter gehen soll, aber das bekommen wir auch noch alles hin."
"Aber wenn sie noch nicht weiß, wie es weiter gehen soll, kann sie auch erstmal ein paar Praktika machen. Das würde bei ihrer Entscheidung bestimmt helfen."
"Ich schlage ihr das mal vor, wir bekommen das schon hin. Warum hattest du versucht, mich anzurufen?", den Stummel der Zigarette trat ich auf dem Boden aus und hörte Lukas gespannt zu.
"Ich war am Wochenende bei Jessica in Göttingen und habe auch ihre Eltern bei einem Kaffee kennengelernt. Nach ein paar Gesprächen hat sie das Ferienhaus in Kufstein für Silvester angefragt. Was hältst du von einem goldenen Jahresabschluss?", lachte er leicht.
"Das klingt ja richtig geil, also ich würde jetzt einfach für uns beide sprechen und behaupten, dass wir dabei wären.", sagte ich Lukas zu.
"Heisenberg und Gustavo sind natürlich gern gesehene Gäste.", fügte er an. "Basti habe ich heute noch nicht erreichen können und Steven ist auch dabei. Eine alte Freundin von Jessie aus Berlin würde auch mitkommen."
"Basti wird dabei sein müssen. Unser Herr Krug hat sich selbst zu mir eingeladen und wollte mein Haus zerlegen, so reißt er wenigstens nicht mein Bett aus der Wand.", Lukas und ich begannen beide lauthals zu lachen. Ena und Heisenberg sahen mich mit einem fragenden Blick aus der Ferne an. Ich beruhigte mich und winkte den beiden breit grinsend zu.
"Na, sehr schön, du kannst dich ja noch ein bisschen umhören. Jessie hat an zehn bis fünfzehn Leute maximal gedacht. Sollten wir dann bei so manchen bekannten Ekstasen vielleicht auch nicht überschreiten.", Lukas räusperte sich.
"Diesmal aber ohne Stripper, oder?", lachte ich und traf anscheinend einen wunden Punkt.
"Ha ha...", sagte er kurz.
"Tut mir leid..."
"Alles gut... Ich bin echt froh, dass Jessie das doch so gut aufgenommen hat. Aber ich habe halt wirklich immer noch ein schlechtes Gewissen...", Lukas atmete tief durch.
"Das ist verständlich, sorry, Alter."
"Ach... Ich kann dir doch nicht lange böse sein."
"Da bin ich beruhigt... Ich würde sagen, dass ich Marcel mal frage, ob er mitkommen will und mit Max haben sich die beiden ja auch ganz gut verstanden."
"Klingt gut, ich frage Stefan noch an und vielleicht hat Steven noch jemanden, aber ich denke, das reicht dann auch."
Wir verabschiedeten uns nach ein paar Minuten am Telefon und ich steckte mein Handy zurück, ich die Tasche meiner Jacke.

Ena kam mit Heisenberg auf dem Arm zu mir gelaufen, ihr Blick war besorgt und eine Träne lief ihr über die Wange.
"Schatz... ich habe den Ball zu weit geworfen und der Kleine ist in eine Glasscherbe getreten... Es tut mir so leid."
"Süße, bitte weine jetzt nicht. Komm' wir fahren jetzt gleich zum Schilling und dann wird unser kleiner Kumpel in zwei Tagen wieder fit sein." Ich wischte ihr die Tränen vom Gesicht und küsste sanft ihre Stirn. Heisenberg strich ich behutsam über den Kopf und sah mir seine Pfote an.
"Sieh doch, wie ruhig er sich verhält, deine Nähe tut ihm genauso gut, wie mir.", sagte ich ruhig und wir traten den Heimweg an, um anschließend zum Tierarzt zu fahren.

Wer Weiß - 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt