-47-

36 4 0
                                    

POV: Lukas // Alligatoah

- Song den ich für die Stadt geschrieben habe, Alli-Alligatoah, Unter Freunden, Fuck Rock n Roll... - Komplett versunken versuchte ich in meinem Arbeitszimmer die finale Setlist für die Retour zusammenzustellen. - Könnte das so... sollte ich noch was än... - Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Der Name von Jessica war auf dem Bildschirm zu lesen; freudig nahm ich den Anruf an. Jessica stand bereits vor der Tür des Altbaus, in dem ich lebte. Ich öffnete ihr die Tür und wartete, dass sie mir ihr bezauberndes Lächeln zuwarf. "Hallo mein Schatz, es tut mir leid, dass ich das Schellen an der Tür nicht gehört habe.", sagte ich und küsste sie leidenschaftlich, um sie zu begrüßen. "Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen.", zufrieden sah sie mich an und forderte noch einen Kuss. Hinter Jessica schloss ich die Tür, eine Sporttasche hatte sie seit der Mandelentzündung im Dezember nicht noch einmal mitgebracht, da ein paar ihrer Kleidungsstücke einen Platz in meinem Schrank gefunden hatten. Jessica legte ihre Jacke an der Garderobe ab und setzte sich auf das Sofa in meinem Wohnzimmer. "Kaffe? Tee? Wasser?", fragte ich kurz. "Einen Tee, bitte. Ich hatte heute schon genug Kaffee, danke.", mit einem kurzen Lachen kratzte sie sich am Hinterkopf. "Bei dir gibt es ein genug Kaffee?", fragte ich überrascht.
"Babe, es ist sechzehn Uhr... Bei Tim habe ich zwei Tassen getrunken, kurz bevor ich aus Bielefeld raus bin, hatte ich mir den Recup an der Tanke auffüllen lassen und unterwegs habe ich noch zweimal eine Pause eingelegt, ich nehme alles außer einem grünen oder schwarzen Tee." Leicht lachte ich auf und ging in die Küche, um zwei Tassen Tee vorzubereiten.
Ich stellte die Tassen auf dem Couchtisch ab und nahm unweit von Jessica auf dem Sofa Platz.
Sie begann mir von der vergangenen Woche in der Werkstatt zu erzählen, ebenfalls fragte sie nach dem aktuellen Stand der Planung für die Tour.
"Übrigens Schatzl...", begann sie und lachte leicht auf. "Du erinnerst dich doch noch an meine Tante, oder?"
"Wie könnte ich diese Frau vergessen.", breit grinste ich sie an.
"Wir sind morgen Mittag zum Essen in Spandau... All you can eat.", sagte Jessica. "Meine Eltern sind wohl bei ihr schon im Gästezimmer untergekommen.", sagte sie dazu.
"Was gibt es denn zu feiern?", fragte und beugte mich vor, um meine Tasse vom Tisch zu nehmen.
"Am Donnerstag hatte Kerstin ihren fünfzigsten Geburtstag.", antwortete Jessica und tat es mir gleich.
"Eure Spontanität ist manchmal wirklich schlimm, wir brauchen auch noch ein Geschenk.", leicht rollte ich mit den Augen, doch Jessica schüttelte mit dem Kopf.
"Sie wollte noch nie irgendwelche Geschenke haben, die Zeit, die man mit der Familie verbringt, war schon immer wichtiger.", sagte sie zufrieden und trank einen Schluck von dem Tee.

Das Handy von Jessica machte sich eine kurze Zeit später durch den Nachrichtenton bemerkbar. "Linda fragt gerade, ob ich etwas Zeit zum Telefonieren hätte.", sagte sie, ein nervöser Blick spiegelte sich in ihren Augen wider. "Das klingt leicht beunruhigend, ruf sie am besten gleich an.", Jessica nickte und lief in den Flur, dumpf hörte ich das Schließen einer Tür, vermutlich war sie in das Arbeitszimmer gelaufen. Ich lehnte mich auf dem Sofa zurück, mein Blick schweifte aus dem großen Fenster. "Fuck...", sagte ich leise. - Die Setlist... -

"Ja... Ich ähm... Ich schau mal, was sich machen lässt...", hörte ich Jessica im Flur. "Ich melde mich, tschüss.", sie kam den Flur entlanggelaufen. Im Türrahmen blieb sie stehen, Jessica blickte mich an und schluckte. "Lindas Vater wurde als berufsunfähig eingestuft. Ich soll die Werkstatt schon eher übernehmen.", die Begeisterung meiner Freundin hielt sich deutlich in Grenzen. Ich stand auf und lief zu ihr, sie stand noch immer wie angewurzelt im Türrahmen. Jessica sah mir kurz in die Augen und lehnte anschließend ihren Kopf gegen meine Brust. "Ich bin darauf doch noch gar nicht vorbereitet, also so richtig."
Sanft strich ich ihr über den Kopf und hauchte ihr einen Kuss auf die Haare. "Du hast doch alles gut durchgeplant, was soll denn schiefgehen, Mäuschen?", mit meinem Zeigefinger hob ich ihren Kopf, ein beunruhigender Blick lag in ihren Augen.
"Ich habe noch keine neue Verstärkung, ich habe noch immer nicht den Mietvertrag und ich habe mit Göttingen noch gar nicht abgeschlossen.", sagte sie und rümpfte ihre Nase.
"Maus, ich weiß, dass der Druck jetzt größer wird, aber glaubst du nicht, dass du das schaffen kannst.", sie zuckte enttäuscht mit den Schultern und schloss ihre Augen, als meine Lippen ihre Stirn trafen, atmete sie tief durch. Jessica öffnete ihre Augen wieder und sah mir direkt in meine. "Am Montag setze ich mich mit der Verwaltung in Verbindung, da bin ich ja eh noch hier und kann zur Not auch gleich hin, um den Vertrag zu unterschreiben. Ena hat mir einen Tipp gegeben, ich werde Melina schreiben, vielleicht würde sie ja bei mir anfangen wollen.", sie presste ihre Lippen aufeinander.
"Das ist meine Jessie.", lachte ich sie an und kam ihr näher; unsere Lippen vereinten sich zu einem zärtlichen Kuss. 

Wer Weiß - 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt