Kapitel 2

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Plötzlich spürte ich, wie etwas mein Handgelenk umschlang und mich ruckartig in die Tiefe des Wassers zerrte...



Das kalte schwarze Wasser umhüllte mich. Die Kälte durchdrang mit einem Schlag meine Kleidung und es fühlte sich an, als würden sich tausend kleine Nadeln in meine Haut bohren.

Obwohl ich von etwas unbekanntem an meinem Handgelenk in eine bestimmte Richtung gezogen wurde, verlor ich jegliches Orientierungsgefühl.

Ich wusste nicht mehr wo oben oder unten war.

Panik machte sich in mir breit, als mir die Luft ausging. Ich fing an das säuerliche Wasser aufgrund meines Luftmangels zu schlucken.
Dies war ein wahrhaft unerträgliches Gefühl.

Langsam wurden meine Augen immer schwerer und mein Herzschlag verlangsamte sich. Ich spürte noch, wie mich ein Gefühl von kalter Luft umhüllte und sich zwei Hände um meine Taille legten.

Dann wurde mir letztendlich schwarz vor Augen...



...alles war dunkel. Ich hörte Stimmen in der Ferne. Geflüster. 

Ich versuchte meine Augen zu öffnen und mich an das grelle Licht direkt über mir zu gewöhnen. Ich hob meine Hand schützend vor meine Augen und ächzte fürchterlich, als ich mich aufsetzte.

"Sie ist wach!" hörte ich. Immer noch benebelt, streifte mein Blick in die Richtung der unbekannten Stimme.

"Miss, Sie sind endlich wach", sagte die Dame die auf mich zueilte. Ich sah sie wohl ziemlich verstört an, da sie fortfuhr: "Geht es Ihnen besser? Was haben Sie sich nur gedacht in den verbotenen Wald zu gehen und dann auch noch in die Nähe dieses Teichs? Na Merlin sei Dank, dass Mister Riddle Sie dort vorgefunden und aus dem Wasser gerettet hat!"

Sie sah mich tadelnd an und wartete offensichtlich auf eine Antwort meinerseits.

"Ich...ich wollte nur kurz etwas an die frische Luft und dann war da dieses Wasser und...", ich stockte.
"Wer ist Riddle?", fragte ich die Frau.

"Na Schätzchen, kennen Sie denn nicht Mister Tom Riddle? Sie müssten doch im gleichen Jahrgang sein und wie ich an Ihrer Schuluniform erkannt habe, sogar im selben Haus! Er ist zudem Ihr Vertrauensschüler. Bei Merlins Bart...", sprach sie verwundert weiter, "...vielleicht haben Sie sich bei Ihrem Sturz in den Teich doch weitaus schwerer verletzt, als ich zuvor annahm."

'Riddle. Tom Riddle. Dieser Name kommt mir äußerst bekannt vor. Ich kann mich jedoch beim besten Willen nicht daran erinnern, woher ich diesen kannte', überlegte ich.

Bevor mich die Frau vor mir noch besorgter als bisher ansah, beschloss ich ihr zügig einige Antworten zu liefern: "Aber natürlich kenne ich ihn", log ich, "Wie könnte ich ihn nicht kennen. Und ja ich bin sehr dankbar, dass er mich gerettet hat."

"Dann bin ich beruhigt." Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich und sie verzog ihre Lippen zu einem Lächeln. "Ihre Kleidung finden Sie neben sich, auf Ihrem Tisch. Sobald Sie diese wieder angezogen haben, können Sie den Krankenflügel verlassen."

Während sie diese Worte aussprach, wurde ich mir erst über meine Umgebung bewusst. 

'Hatte sie gerade Krankenflügel gesagt? Wurde dieser nicht während der Schlacht vor wenigen Stunden zerstört?'

Ich ließ meinen Blick durch den Raum gleiten. Er kam mir verändert vor.

Die Blumenmuster der Vorhänge und auch die gelben Bettbezüge wirkten etwas altmodisch und schon leicht gräulich.

"Ach vergessen Sie nicht, dass Sie sobald Sie den Krankenflügel verlassen, Schulleiter Dippet in seinem Büro aufzusuchen. Er möchte gerne mit Ihnen sprechen", riss mich die hohe Stimme der Frau aus meinen Gedanken.

Sie lächelte mich noch einmal kurz an und verschwand dann so zügig, wie sie erschienen war.

'Schulleiter Dippet. Wer zur Hölle ist dieser Mann? Es wurde doch in der kurzen Zeit, in der ich in Ohnmacht lag kein neuer Schulleiter ernannt, oder?'

Ich sprang aus dem Krankenbett und schlüpfte rasch in meine Kleidung. Ich warf mir meinen Umhang, auf dem das Hauswappen von Slytherin prangte, über meine Schultern, griff mir meinen Zauberstab und machte mich mit schnellen Schritten auf den Weg ins Büro.

Ich brannte innerlich darauf zu erfahren, was hier los war.

Während ich die Korridore entlang lief, warf dies nur noch mehr Fragen auf.

Sie waren vollkommen intakt. Es lagen keine Trümmer der alten Gemäuer auf dem Boden, kein Blut oder geschweige denn Leichname waren zu sehen.

Am Treppeneingang zum Büro des Schulleiters angekommen, lief ich diese so schnell wie mich meine Beine tragen konnten hinauf. Kurz bevor ich an die alte Tür anklopfte, hielt ich inne und atmete tief durch.

'Egal was hier gespielt wird. Ich werde es nun erfahren', versuchte ich mich innerlich zu beruhigen.


Zaghaft klopfe ich an.

"Herein."



Die Tür öffnete sich von allein mit einem lauten Knarren. Entschlossen die Wahrheit zu erfahren, trat ich selbstbewusst in den Raum und erblickte zwei Männer.
Einer der beiden saß mir zugewandt hinter dem großen Schreibtisch. Ich schlussfolgerte, dass dies Schulleiter Dippet sein musste.

"Schulleiter Dippet, Sie wollten mich sprechen?" 

"Um ehrlich zu sein war ich derjenige der Sie hier her geordert hat", antwortete der andere Mann.




Diese Stimme. Sie war mir so bekannt, so vertraut...

'Aber das kann doch nicht wahr sein! Er ist doch...'

Der Mann drehte sich schließlich zu mir und blickte mich mit einem Lächeln an.

"Guten Tag Miss Sterling. Es freut mich Sie wiederzusehen!"

Meine Augen weiteten sich, als ich ihn letztlich erkannte.



Es war Albus Dumbledore!

Falling for the past - Tom Riddle FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt