Kapitel 17

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„Angst?", fragte Tom trocken.

„Niemals", hauchte ich.





Die Tür öffnete sich mit lautem Knarren und wir traten ein.
Ein Windstoß hauchte durch die Schlitze der Dielen und ließ die Hütte aufheulen.

Ich zuckte zusammen.

„Möchtest du lieber wieder gehen?", fragte Tom amüsiert.

Ich drehte mich zu ihm und kniff meine Augen zusammen. „Nein!"

Plötzlich hörten wir ein dumpfen Schlag von oben und blickten ruckartig auf die Holzdecke.

„Wa-"

Doch weiter kam ich nicht, da Tom direkt vor mir stand und seinen Zeigefinger auf meine Lippen legte.

Für einen kurzen Moment sah er mir tief in die Augen und ich konnte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren.

Er entfernte sich wieder von mir und schob mich hinter sich.

Leise stieg er die Treppe nach oben und ich folgte ihm.
Er zückte seinen Zauberstab und stieß die Tür auf, die vor uns lag.

Zugleich kundschafte er alle Ecken des Zimmers aus, bis er stoppte und etwas anblickte.

Ich trat ein und konnte ein Pärchen beobachten, das sich leidenschaftlich küsste.

„Sofort raus hier!" Befahl Tom.

Die zwei Turteltäubchen schreckten auf und sahen ihn peinlich berührt an.
Die Wangen des Mädchens mit den zerzausten Haaren färbten sich tiefrot.

Wie vom Blitz getroffen, rannten sie aus der heulenden Hütte.

Ich kam nicht umhin leise vor mir herzulachen.
„Möchtest du mich uns auch so heldenhaft vor der Ratte hier beschützen?", fragte ich belustigt und zeigte auf die Ratte, die durch den Raum huschte.

Mit ernster Miene wendete er sich zu mir und starrte mich mit einem undefinierbaren Blick an.

„Hey, das war doch nur ein Witz! Auch wenn es nur ein armseliges Pärchen war, so bin ich dir trotzdem dankbar, dass du mich nicht den Wölfen zum Fraß vorgesetzt hättest."
Ich pausierte kurz und rümpfte die Nase. „Dennoch hätte ich mich selbst verteidigen können!"

Ich hörte, wie dem schwarzhaarigen Jungen vor mir ein leises, kehliges Lachen entwischte.

„Dem war ich mir zu jeder Sekunde bewusst", erwiderte er.

Er verwirrte mich mit seinem Verhalten.

Er wirkte so natürlich. So menschlich und sanft in diesem Moment.

Ich schüttelte den Gedanken schnell ab und sah mir das Zimmer, in dem wir standen, genauer an. Ich entdeckte ein altes Himmelbett, einen wirklich morschen Flügel und viel Dreck.
„Ich hatte es mir anders vorgestellt", sagte ich enttäuscht.

„Was hattest du von einer alten Hütte erwartet?"

„Naja...halt etwas mehr...irgendwas interessantes", rang ich nach Worten.

Der Junge vor mir, fuhr sich belustigt durch sein perfekt sitzendes Haar. Damit lösten sich einige Strähnen und hingen ihm nun ins Gesicht.

Es sah perfekt unperfekt aus.

„Ist etwas?", riss er mich aus meinen Gedanken.

„Nein, nein." Schnell suchte ich nach einer Ausrede, um erklären zu können, warum ich ihn so anstarrte.

Dann viel mir sein Ring an seinem Mittelfinger auf.
Er war Gold mit einem schwarzen Stein in der Mitte.

„Mir ist nur gerade dein Ring aufgefallen. Den habe ich noch nie zuvor an deinem Finger entdeckt", log ich.

Falling for the past - Tom Riddle FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt