Kapitel 19

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Er starrte mich mit seinen leuchtenden roten Augen an und zischte:

„Du bist die nächste!"



Ich schreckte aus meinem Traum auf.

‚Tom Riddle ist Lord Voldemort. Oder wird es zumindest in der Zukunft sein', schoss es mir rasch durch den Kopf.

Entsetzt von meinem fürchterlichen Traum, rieb ich mir die Augen und sah auf die Uhr.

Es war bereits 9:30 Uhr.

Um 11:00 Uhr hatte sich unsere Gruppe von Verteidigung gegen die dunklen Künste im Raum der Wünsche verabredet.

‚Ich will ihm nicht begegnen. Nicht mit ihm sprechen. Nicht in seine grünen Augen blicken.'

Ich konnte mit diesem Wissen nicht umgehen.
Ich wusste nicht, wie ich mich nun ihm gegenüber verhalten sollte.
Er war derjenige, der meine Eltern auf dem Gewissen hat. Seine Todesser kamen nachts in unser Haus und töten sie, da sie ihm nicht Folge leisten wollten.

Höchst widerwillig quälte ich mich aus meinem Bett und machte mich fertig.

Da ich keinen Bissen runterbringen würde, ließ ich das Frühstück ausfallen und marschierte geradewegs zum Raum der Wünsche.

‚Wie soll ich mich Verhalten?'

Ich durfte mir keinen weiteren Fauxpas in seiner Nähe leisten. Er durfte nicht herausfinden, dass ich so viel über ihn wusste.

Vor mir bildete sich die große Tür aus der Wand heraus.
Ich schloss meine Augen und atmete tief durch.

‚Ich schaffe das!'
Sprach ich mir gut zu und trat ein.

Allein stand ich in dem dunklen Trainingsraum, umgeben von Spiegeln.

„Da bist du ja endlich!"

Die tiefe Stimme hinter mir ließ mich zusammenzucken.
Schnell wirbelte ich herum.

Tom trat aus dem Schatten hervor und starrte mich mit einem durchdringenden Blick an.

„Wo sind die anderen?", schluckte ich.

„Kommen heute nicht", antwortete er trocken.

Er kam mir immer näher.

Ich wich zurück.

„Dann gehe ich wieder..."

Ich wendete mich ab und trat auf die Tür zu, als ich an meinem Handgelenk wieder nach hinten gezogen wurde.

Ich stieß gegen seine Brust.

„Wieso hast du nur plötzlich solche Angst vor mir?" Hauchte er auf mich hinab.

Mein ganzer Körper versteifte sich.

Ich spürte, wie sich seine Finger sanft um mein Kinn legten und er mich zwang ihn anzusehen.

„Schau mich an, wenn ich mit dir spreche!"

Widerwillig blickte ich in seine sanften grünen Augen.
Plötzlich blitzte in meinem Kopf das Bild von seinen leuchtend, roten Augen auf.

Ich stieß ihn von mir weg. „Bleib fern von mir!"

Seine Augen funkelten mich nun mit einer verdächtigen Dunkelheit an.
„Ich gebe dir noch eine Chance mir zu sagen, was du weißt!"

„Niemals", starrte ich ihn erhobenen Hauptes an.

„Du lässt mir keine andere Wahl, Katherine", hauchte er.

Er richtete seinen Zauberstab auf mich: „Legilimens"

Es traf mich völlig unvorbereitet.

Er durchstieß meine innere Mauer und drang in meine Gedanken ein.
Ich versuchte krampfhaft meine Erinnerungen vor ihm zu verbergen, doch er war zu stark.

Er konnte mein gesamtes Leben sehen.

Mich, wie ich meine toten Eltern sah,

wie ich im Waisenhaus von den Muggelkindern verachtet wurde,

wie ich mit 11 Jahren in Hogwarts aufgenommen wurde und dem Hause Slytherin zugeteilt wurde,

wie ich die Erlebnisse aus der Kammer des Schreckens miterlebte,

wie Dumbledore uns mitteilte, dass Voldemort wieder auf dem Vormarsch war,

wie Harry die Horkruxe zerstörte,

wie ich während der Schlacht in Hogwarts kämpfte,

wie Bellatrix Lestrange vor mir stand und mir kurz bevor ich sie erledigte beschrieb, wie der dunkle Lord ihr befohlen hatte, meine Eltern umzubringen,

und schließlich, wie ich zusah, dass er selbst, als Lord Voldemort getötet wurde.

Als ich meine Augen wieder öffnete, befand ich mich wieder im Raum der Wünsche, im Jahr 1943.

Ich sah mein Gegenüber erstarrt an.

‚Nun wusste er es. Er wusste einfach alles!'

Mit seinem Zauberstab fest in der Hand und weit aufgerissenen Augen sah er mich an.

„Was war das?!"

Ich wusste, dass er es sofort durschauen würde, wenn ich ihn nun anlügen würde. Also sagte ich ihm schlicht die Wahrheit.


„Die Zukunft."

Falling for the past - Tom Riddle FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt