Kapitel 25

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„Wer kann es ihm auch verübeln..." ich pausierte kurz. „...du hast oder wirst schließlich seine Eltern töten..."

Ich verstummte und blickte betrübt zu Boden. Ich dachte an meine Eltern, die das gleiche Schicksal ereilte. Ich spürte, wie sich das Wasser in meinen Augen sammelte. Schnell hob ich meinen Kopf Richtung Decke und blinzelte. Dabei löste sich eine Träne und kullerte meine Wange hinunter.

Ich wischte sie rasch mit meiner Hand weg und kehrte Tom den Rücken zu. Während ich seine Zimmertür öffnete, murmelte ich: „Ich muss hier raus."






„Katherine warte!"

Bevor ich nach dem Knauf meiner Zimmertür greifen konnte, ergriff Tom sanft mein Handgelenk.

Ich wischte meine Wange mit meinem Ärmel trocken und drehte mich zu ihm.

„Katherine...es..." während er nach Worten rang, legte er seine freie Hand auf meine Wange und fuhr mit seinem Daumen über die feuchte Stelle, wo bis vor kurzem meine Träne weilte. „...es...ich möchte nur, dass du weißt, dass es mir leidtut."

Verwirrt sah ich in seine grünen Augen und suchte nach einem bösen Hintergedanken. Doch ich konnte nichts, außer Reue in diesen entdecken.

„Ich habe es zwar noch nicht selbst getan, aber es tut mir leid, was mit deinen Eltern geschehen, ist", flüsterte er mit sanfter Stimme.

Ich konnte nicht begreifen, was soeben geschehen war. Er hatte sich tatsächlich bei mir entschuldigt. Der gefühlslose Tom Riddle.
Da ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte, nickte ich nur kurz und schenkte ihm ein kleines, wenn auch trauriges Lächeln.

Nach einem kurzen Moment der Stille, fragte er schließlich: „Möchtest du mich heute in die Winkelgasse begleiten?"

„Gern", hauchte ich ihm zu.

Jeder von uns verschwand in seinem Zimmer, bevor wir uns auf den Weg machten.
Schnell kramte ich aus meinem Schrank eine kleine schwarze Tasche hervor, um meinen Zauberstab und etwas Geld darin zu verstauen, hing sie mir um eine Schulter und verließ das graue Gebäude.
Wir trafen uns vor der schweren Gittertür des Waisenhauses. Zuvorkommend hielt Tom mir seinen Arm entgegen und ich hakte mich unter.

Die Stille genießend, liefen wir die Straßen Londons entlang, bis wir am tropfenden Kessel ankamen.

„Tom schön dich zu sehen! Wie ich sehe, bist du heute in hübscher Begleitung!" rief uns der alte Wirt zu.

„Die Freude liegt ganz auf meiner Seite", begrüßte Tom den Wirt ungewohnt freundlich. „Und was meine hübsche Begleitung angeht, dass ist Katherine Sterling. Sie besucht die gleiche Klasse in Hogwarts, wie ich."

‚Hat er mich gerade hübsch genannt?!'

Meine Wangen erröteten leicht, als Tom zu mir herunterblickte.

„Schön dich kennenzulernen!", sprach der Wirt zu mir. „Ebenso" sagte ich mit einem kleinen lächeln.

„Nun denn, wir müssen weiter!" Tom ging schnurstracks auf die Tür zum Hinterhof zu. Ich folgte ihm und beobachtete, wie er seinen Zauberstab zückte und ausgewählte Backsteine damit antippte.

Die Backsteine vor uns fingen an zu vibrieren und schoben sich zu Seite, bis sich ein kleiner Durchgang, direkt zur Zaubererwelt bildete.
Wir traten hindurch und standen inmitten der Winkelgasse. Nur wenige Menschen spazierten an uns vorbei.

Ich drehte mich im Kreis, um mir alles genau anzusehen.

„Sag nicht, dass du noch nie in der Winkelgasse warst!", vernahm ich Toms amüsierte Stimme.

Falling for the past - Tom Riddle FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt