Kapitel 11

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Es fiel mir nicht schwer mich einzufinden.

Freunde brauchte ich nicht und der Unterrichtsstoff war mir bereits bekannt.

‚Wenn das so weitergeht, finde ich vielleicht bald meine schicksalhafte Aufgabe...'


Um den anderen Schülern aus dem Weg zu gehen, verbrachte ich die übrige Zeit des Tages an der frischen Luft.

Ich spazierte über die großen Wiesen hinter Hogwarts, die seit einigen Tagen mit reichlich Schnee bedeckt waren. Dabei konnte ich beobachten, wie der Schnee in der Sonne glitzerte.

Ich wanderte zu dem großen See hinunter und setzte mich ans steinige Ufer. Ich schloss meine Augen und lauschte dem Rauschen der Wellen.

Die sanften Wellen, die ans Ufer schlugen beruhigten mich.

Erst nach einiger Zeit öffnete ich die Augen und stellte fest, dass die Sonne bereits untergegangen war. Auch das Zittern meines Körpers vor Kälte, fiel mir erst jetzt auf.

Ich erhob mich und lief eilig Richtung Hogwarts.

‚Mist! Vermutlich ist schon längst Sperrzeit...wenn ich erwischt werde, bin ich dran!'

Mit leisen Sohlen huschte ich im Schloss  durch die Korridore. Ich hatte meinen Zauberstab gezückt, um auf jeden vorbereitet zu sein, der mir jetzt begegnen könnte.

Erleichtert nicht entdeckt worden zu sein, erreichte ich einen Geheimgang zum Kerker.

Mit einem Schwung meines Zauberstabs öffnete sich dieser und ich ging durch den alten, dunklen Gang hindurch, den ich in meiner Zeit entdeckt hatte.

Am anderen Ende angekommen, schritt ich durch das Gemälde hindurch und es schloss sich hinter mir wieder.
Leider war ich jetzt erst am anderen Ende der Kerker und musste noch eine gewaltige Strecke hinter mich legen.

„Was suchst du denn hier?!"

Erwischt drehte ich mich um und sah Riddle vor mir.

„Verdammt", rutschte es mir raus.

Er zog belustigt eine Augenbraue nach oben. „Sollte man so reagieren, wenn der Vertrauensschüler deines Hauses dich nachts umherwandern findet?"

Ich rümpfte meine Nase und antwortete: „Ach und was hast du hier noch auf den Gängen zu suchen?"

Er funkelte mich bedrohlich an. „Das hat dich wohl nichts anzugehen. Ich bin ein Vertrauensschüler!"

„Das sagtest du bereits", säuselte ich provozierend.

Er trat näher an mich heran und ich sah direkt in seine dunklen Augen.

„Du solltest aufpassen, wie du mit mir sprichst", befahl er.

Ich überbrückte die letzten Zentimeter, die uns trennten, funkelte ihn wütend an und tippte mit meinem Zeigefinger auf seine Brust: „Du hast mir nichts zu befehlen! Wir befinden uns in der Schule und hier, mitten im Korridor, kannst du mir nichts antun!"

Er beugte sich zu meinem Ohr hinab und flüsterte: „Denkst du das wirklich?"

Ich spürte, wie mein Herz zu pochen anfing und sich mein Atem verschnellerte.

Triumphierend stand er vor mir.

Ich raste vor Wut.

Er stand noch immer direkt vor mir und blickte mit hoch gezogener Augenbraue auf mich hinunter.

Doch einen erneuten Triumph wollte ich ihm nicht gewähren.
So stellte ich mich auf meine Zehenspitzen, legte meine rechte Hand auf seine Schulter und hauchte „Denkst du wirklich, ich hätte Angst davor einen unverzeihlichen Fluch anzuwenden? Geschweige denn, dass ich noch nie eine andere Person damit belegt hätte?" in sein Ohr.
Ich ließ von ihm ab, drehte mich um und verschwand mit schnellen Schritten.

Glücklicherweise hatte ich keine weiteren unerfreulichen Begegnungen.

In meinem Zimmer angekommen, bemerkte ich die Gänsehaut in meinem Nacken...Dort wo sein Atem meine Haut gestreicht hatte.

‚So ein verdammter Mistkerl! Und ich konnte natürlich meine Klappe nicht halten!'

Mir war bewusst, dass er das nicht so stehen lassen würde. Auf die eine oder andere Weise würde er es mir heimzahlen.

Mein Gähnen riss mich aus meinen Gedanken.

‚Ich sollte endlich zu Bett gehen!'

Rasch schlüpfte ich in meine Schlafkleidung, legte mich ein mein weiches Bett und schlief sanft ein...



„Wach auf Kate! Kate!" rüttelte meine Mutter an mir. Verschlafen öffnete ich meine Augen und sah sie wie erstarrt an. „Was ist los Mama?"

„Du musst mir jetzt gut zuhören! Versteck dich unter deiner Kleidung in deinem Schrank und egal was du hörst, komm nicht raus!"

„Aber Mama, was is-", „Hast du mich verstanden?! Komm nicht raus", befahl meine Mutter in einem angsteinflößenden Ton.

Schnell nickte ich und rannte zu meinen Kleiderschrank.

Meine Mutter kam hinterher und beugte sich ein letztes Mal zu mir hinunter. „Kate...Mama und Papa werden dich immer lieben, vergiss das nicht!"

Sie schenkte mir ein Lächeln und schloss die Schranktür.

Danach war alles still und dunkel.

Das Einzige, was ich hören konnte, war mein eigener Atem.

Plötzlich klirrten im Untergeschoss Teller, Schränke zerbrachen und ich hörte das Geräusch der Blitze, die aus Zauberstäben kamen.

Nachdem ich einen lauten Schrei vernahm, war alles still.

Langsam trat ich aus meinem Kleiderschrank hervor und schlich den Gang entlang.

Ich tapste die Treppe in das Wohnzimmer hinunter.

Überall auf dem Boden lagen Scherben und zerbrochene Gegenstände.

Zudem konnte ich erkennen, dass zwei Menschen auf dem Boden lagen. Langsam trat ich näher heran.

Als ich sie erkannte, entfleuchte mir ein lauter Schrei. „NEEIN!"

Schreiend mit tränenunterlaufenen Gesicht, sank ich zu Boden, als ich plötzlich spürte, wie mich jemand am Arm griff und sagte: „Komm Kind, schnell!"



Mit einem lauten Schrei schreckte ich aus meinem Traum auf.
Ich realisierte, dass ich mich in meinem Zimmer in Hogwarts befand.

Ich legte meine Hand auf mein Herz, um mich selbst zu beruhigen.

‚Schon wieder dieser grauenhafte Traum', ging es mir durch den Kopf.

Ich hatte davon geträumt, wie meine Eltern getötet wurden, als ich gerade einmal vier Jahre alt war.

Es war schrecklich.

Das Bild, wie sie dort am Boden vor mir lagen...so regungslos...hat sich seitdem in mein Gedächtnis eingebrannt.

Ich setzte mich auf.

‚Schlafen kann ich nun bestimmt nicht mehr...'

Ich sah auf meine Uhr. 5:30 Uhr.

‚Das Frühstück beginnt zwar erst in einer halben Stunde, aber wenn ich mich jetzt fertig mache, kann ich vielleicht allein essen'

Ich sprang aus meinem Bett, putzte meine Zähne, duschte mich, zog mir frische Kleidung an und trocknete noch rasch meine Haare.

Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass es bereits kurz vor 6 Uhr war und so machte mich auf den Weg.

Falling for the past - Tom Riddle FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt