Aus einer impulsiven Entscheidung heraus, hob ich mit letzter Kraft meinen Zauberstab und flüsterte die Worte „Avada Kedavra".
Ein grüner Lichtstrahl erhellte meine dunkle Umgebung und der alles betäubende Schmerz ließ nach.
Weitere schwere Atemzüge meinerseits vergingen, bis ich mich schließlich schweren Herzens erhob und den regungslosen Körper vor mir anblickte.
Es war das erste Mal, dass ich jemanden tötete. In dieser Zeit...
Das Erschreckende dabei war, dass es mir nichts ausmachte. Im Gegenteil...ich war erleichtert, dass mein Gegenüber nicht mehr atmete.
„DA SIND SIE!", hörte ich eine weit entferne Stimme rufen. Ich riss meinen Blick von dem Leichnam hoch und sah wie gebannt zu, wie einige Männer auf mich zu liefen.
„Katherine!", riss mich Malfoys Stimme aus dem Bann. Ich spürte, wie er mich am Arm packte und hinter sich herzog.Völlig außer Atem erreichten wir die anderen und bevor ich es überhaupt wagen konnte, meinen Blick auf Tom zu richten, disapparierten wir.
Wir fanden wieder festen Halt unter den Füßen und befanden uns auf dem großen Feld, nahe des Pubs ‚Der gehängte Mann'.
Wutenbrannt entdeckte ich den blonden Jungen neben mir, der mich immer noch mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
‚Er hat alles mitangesehen!', realisierte ich.
Mein Atem verschnellerte sich und ich starrte ihn voller Hass an.
„WAS DENKST DU DIR EIGENLTICH?! WIESO HAST DU MIR NICHT GEHOLFEN?!"
Während ich Malfoy anschrie, schlug ich ihn mit voller Kraft gegen die Brust und er taumelte erschrocken einige Schritte zurück. Ich sah zu, wie er perplex den Mund öffnete, aber kein Ton seine Lippen verließ.
Ich wollte ihm weh tun. Doch dieses Mal nicht mithilfe meines Zaubers.
Nein...ich wollte ihn schlagen...ihn bluten sehen...
Mit schnellen Schritten lief ich zu ihm und holte mit meiner Hand aus.
Ein lautes Klatschen hallte als Echo zwischen den Bergen wider.
Für einen kurzen Moment herrschte absolute Stille.„Was ist geschehen?", fragte Rosier besorgt und trat vor mich.
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und drehte mich von ihnen weg. Erschöpft gab ich mein Gesicht wieder frei und wand mich den Jungen zu, die vor mir standen und mich mit einer Mischung aus Sorge und Verwirrung ansahen.
Mein Blick blieb an Tom hängen, der mich mit besorgten Augen beobachtete.
„Ich habe einen Mann getötet", gab ich schließlich mit leiser Stimme zu.
Doch sein Blick veränderte sich nicht. Er sah mich weiterhin sanft an.„Wie?", mischte sich Nott trocken ein.
Ich wendete meinen Blick von Tom an und sah Nott verwirrt an. „Ich habe ihn zu Tode gekitzelt", antwortete ich sarkastisch. „Na wie denn? Mit dem Todesfluch natürlich", fuhr ich patzig fort. „Er wendete den Cruciatus Fluch an mir an und da Malfoy mir anscheinend einfach nur zusah, sah ich keinen Ausweg mehr...als ihn zu töten."
„Geht es dir gut?", fragte Rosier leise.
„Natürlich! Wenn du denkst, dass es mir auch nur im Geringsten leidtat ihn zu töten, dann kennst du mich wahrlich nicht!"
Entgeistert sah mich Rosier an. Mit dieser Antwort hatte er wohl nicht gerechnet...
„Wir sollten verschwinden!" mischte sich Tom mit seiner monotonen Stimme endlich ein.
Ohne ein Wort der Erwiderung traten wir in die schäbige Kneipe ein und verschwanden einer nach dem anderen mithilfe des Flohpulvers.Wir fanden uns im Salon des Malfoy Manors wieder ein, da wir beschlossen hatten, die angebrochene Nacht noch dort zu verbringen. Als ich aus dem Kamin heraustrat, ging ich schnurstracks die Treppe nach oben und lief durch den langen Flur, in das Gästezimmer, in dem ich die vorherigen Nächte bereits geschlafen hatte.
Ich schloss die Tür hinter mir und atmete tief durch. Meine Gefühle befanden sich in einem kompletten Durcheinander.Ich war wütend auf Malfoy, dafür, dass er mir nicht geholfen hatte, ich spürte immer noch den stechenden Schmerz des Cruciatus Fluchs und ich war einerseits erleichtert, dass wir Tom gerettet hatten, aber andererseits wütend auf ihn, dass er bisher kein Wort an mich gerichtet hat.
Ich legte meine Tasche auf dem großen schwarzen Himmelbett ab und entschloss mich dazu, erstmal eine heiße Dusche zu nehmen.
Schnell streifte ich meine staubige Kleidung von meinem Körper und hüpfte unter die Dusche im angrenzenden Badezimmer. Das Wasser spülte sämtlichen Dreck von meiner Haut und beruhigte zudem meine Gedanken.Mit klarem Kopf stieg ich aus der Dusche heraus und trocknete mich mit dem Handtuch ab und meine langen schwarzen Haare mithilfe meines Zauberstabs. Ich ging zurück in das Schlafzimmer und kramte aus meiner Tasche ein langes dunkelgrünes T-Shirt hervor, welches kurz über meinen Knien endete. Darunter zog ich eine kurze schwarze Stoffhose an, die von dem langen T-Shirt verdeckt wurde.
Während ich weiter in meiner Tasche kramte, hielt ich plötzlich einen langen Stab in den Händen. Ich zog ihn heraus und erkannte, dass ich immer noch im Besitz von Toms Zauberstab war.
‚Sollte ich ihm diesen zugleich wiedergeben?'
Nachdenklich sah ich aus dem großen Fenster. Draußen funkelten die Sterne und der Mond war bereits aufgegangen.
Ich trat näher an das Fenster heran und betrachtete den Garten des Anwesens. Der Boden war von weichem Gras bedeckt und die weißen Blumen sorgfältig in Beten gepflanzt. Ein kleiner Kiesweg schlängelte sich durch das Grün, bis hin zu einer kleinen Bank. Verzaubert von der Stille, die dort wohl herrscht, schnappte ich mir einen schwarzen Rock und zog ihn mir rasch über. Ich schulterte meine Tasche und huschte durch das Haus hinaus in die warme Nachtluft.
Draußen angekommen setzte ich mich auf die kleine Bank und starrte auf die weiten Felder, die vor mir lagen. Ich schloss meine Augen und atmete die guttuende frische Luft tief ein.Plötzlich zuckte ich zusammen, als ich eine Stimme hinter mir vernahm. „Darf ich mich zu dir setzen?"
Ich öffnete meine Augen und sah Tom vor mir stehen. Ich nickte und er setzte sich neben mich auf die Bank.
Gemeinsam blickten wir auf den Horizont.„Ich habe gehört der Plan meiner Rettung stammt von dir."
Ich lächelte leicht. „Ja...nachdem du von Grindelwald entführt wurdest, suchte ich augenblicklich Malfoy auf. Er versammelte dann die anderen und so führte eins zum anderen..." Ich wendete mich ihm zu und sah in sein Gesicht, das vom Mondlicht erhellt wurde. „...und jetzt sitzt du hier."Auch er sah mich nun an und zog seine Mundwinkel nach oben. „Danke, Katherine."
„Du hättest das gleiche für mich getan", erwiderte ich.
„Das ist wohl war...nur hatte ich nicht erwartet, dass du das für mich tun würdest, nachdem was mein anderes Ich dir antat", gab er ehrlich zu.
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und betrachtete den schönen Jungen vor mir nachdenklich. „Aber für mich bist du das nicht...zumindest noch nicht. Da fällt mir ein, dass ich noch etwas von dir habe..." Ich wendete mich schnell von ihm ab und holte aus meiner Tasche seinen Zauberstab hervor. „Den habe ich in Grindelwalds Büro gefunden. Ich dachte mir, dass du ihn vielleicht noch brauchen könntest." Grinsend überreichte ich ihm den Zauberstab.
„Da könntest du wohl Recht haben", gab Tom mit einem kleinen Lachen zurück. Er nahm den Zauberstab entgegen und steckte ihn seitlich in den Bund seiner Hose.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schloss schläfrig meine Augen.
„Bist du müde?", fragte mich Tom von der Seite. „Ja, aber ich denke, dass ich heute Nacht keinen Schlaf mehr finden kann", stimmte ich ihm zu.
„Geht mir genauso."
Wir blieben weiterhin auf der Bank sitzen und beobachteten den Wind, der sanft über die Felder vor uns strich und die über uns im Himmel tanzenden Sterne.
Nach einiger Zeit merkte ich wie meine Augenlider immer schwerer wurden und ich lehnte mich erschöpft an Tom an und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Ich spürte, wie er seinen Arm um mich legte und mein Kopf nun auf seiner Brust lag. Dabei konnte ich den mir vertrauten wohligen Duft einatmen.
Währenddessen wog mich sein langsamer Herzschlag wie ein sanftes Lied immer mehr in den Schlaf...
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Falling for the past - Tom Riddle Fanfiction
FanfictionTom Riddle Fanfiction -------------------------------------- Doch der junge Lord Voldemort wollte ihr nicht schaden. Er konnte es nicht. Er sah, wie Katherine Richtung Ausgang lief und fragte schnell: „Wann wurdest du geboren?" „1983", sprach sie l...