Kapitel 36

357 11 0
                                    

Leylas Sicht

Heute war es endlich so weit. Heute würde ich mit meinem Traummann heiraten. Ich war schon seit Tagen so aufgeregt. Ich ging ins Bad und gönnte mir eine lange Dusche. Dann trocknete ich meine Haare und bund sie zu einem lockeren Dutt. Ich zog mir ein normales Shirt und eine Jogginghose an und ging noch etwas frühstücken. Ich aß alles ziemlich schnell auf, da ich total aufgeregt war und bald die Frisörin kommen würde, um meine Haare zu machen. Endlich kam auch sie und mir wurden die Haare und mein Makeup gemacht. Später wurden auch die Haare meiner Mutter gemacht. Sofort nahm ich mir mein Kleid, das ich mir mit meiner Mutter ausgesucht hatte und zog es mir an. Das Kleid war einfach umwerfend. Es hat mich und meine Mutter ab dem ersten Moment verzaubert. Ob es Serkan wohl auch gefallen wird?

Meine Mutter begann zu weinen als sie mich im Hochzeitskleid sah. Mein Vater kam mit der roten Schleife zu mir und band es dreimal um meine Taille. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und sagte:

"Mein einziges Kind, nun verlässt du mich."

Ich konnte meinen Tränen nicht mehr stand halten. Eine Träne nach der anderen rollte mir über die Wange.

"Ich werde euch so oft wie möglich besuchen kommen."

Von draußen hörte man schon die Musik. Das heißt sie müssen schon da sein. Ich hängte mich bei meinem Vater ein und wir gingen hinaus. Draußen warteten schon Serkan und seine Familie. Er sah einfach perfekt aus. Mein Vater übergab mich an Serkan und wir stiegen in die Limousine ein, in der Melisa und Furkan schon saßen. Melisa sah einfach atemberaubend schön aus und sie und Furkan passten perfekt zusammen. Wir fuhren zum Saal, der etwas abseits der Stadt lag.

Dort stiegen wir alle aus und betraten gemeinsam den Saal. Alle Augen waren auf uns gerichtet und mit langsamen Schritten näherten wir uns zur Tanzfläche, wo die zwei Paare zuerst tanzten und später auch die Gäste dazu kamen. Früher hatte ich das Hochzeitspaar immer von weitem beobachtet und jetzt stehe ich selbst hier. Es war einfach ein komisches Gefühl selbst hier in einem Hochzeitskleid mit deinem Mann zu tanzen. Die ganze Feier über wurde viel getanzt und es herrschte eine angenehme Atmosphäre. Es kamen auch viele, die uns gratulierten. Später bekamen wir etwas zu Essen. Das Essen war total lecker und nicht diese Standard-Essen, die es bei Hochzeiten immer gab. Danach kam die Bescherung und das gleich doppelt, da es ja eine Doppelhochzeit war. Gegen Ende des Abends kamen zwei Kuchen, die wir gemeinsam schnitten und uns gegenseitig damit fütterten. Dann kam die Zeit fürs Abschied nehmen. Ich verabschiedete mich noch einmal von meinen Eltern. Es war nicht so leicht sie einfach loszulassen und ein neues Leben mit jemand anderem anzufangen.

Wir verabschiedeten uns noch von seinen Eltern und fuhren dann schließlich zu unserem eigenen Haus. Das Haus war nicht weit weg von dem Haus von Melisa und Furkan. Somit waren wir sozusagen Nachbarn. Wir kamen an und er hob mich Brautstyle hoch und brachte mich in unser Schlafzimmer. Jetzt war es soweit. Die Hochzeitsnacht. Aber ich war noch nicht bereit dafür. Mir kamen immer wieder die Bilder von dem Vergewaltiger in den Kopf. Aber was wenn Serkan dann sauer auf mich wäre? Er legte mich im Bett ab und fing an die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. In mir stieg die Nervosität auf. Was sollte ich jetzt machen. Ich saß wie eingefroren da und wusste nicht was ich tun soll, während er sein Hemd schon ausgezogen hatte und seinen Gürtel aufmachte. Ich musste irgendwas tun.

"Serkan?"

"Ja mein Engel?"

"Ich bin noch nicht bereit dafür, ich hab immer noch Angst davor wegen der Vergewaltigung.", flüsterte ich.

"Ist schon in Ordnung! Dann machen wir das erst wenn du dazu bereit bist. Ich kann warten."

"Bist du denn gar nicht sauer?"

"Nein, wieso denn auch. Es war bestimmt ein schlimmes Erlebnis für dich und ich will dich zu nichts drängen."

Ich lächelte. Er hatte Verständnis dafür und sobald ich bereit dafür war würde ich es ihm sofort sagen. Eigentlich hätte ich heute gern mit ihm geschlafen, aber ich konnte nicht.

"Aber zieh dir was anderes an! Du wirst doch wohl nicht in diesem Kleid schlafen wollen, oder?"

Ich lachte und er stimmte mir zu. Ich nahm mir meine Sachen zum Schlafen und ging damit ins Bad, um mich dort umzuziehen.

"Du kannst dich auch hier umziehen!", hörte ich noch Serkan sagen.

Ich wusste, dass ich mich auch dort umziehen konnte. Er war ja schließlich mein Mann. Trotzdem war es mir immer noch peinlich mich neben ihm umzuziehen. Als ich mich umgezogen hatte ging ich wieder in unser Zimmer und legte mich neben ihm in unserem Bett hin. Ich schmiegte mich an seine Brust und es dauerte nicht lange bis ich dann auch einschlief.

( Bearbeitet am 09.08.2015)

Was ist Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt