Kapitel 45

240 9 0
                                    

Leylas Sicht

Als ich heute morgen aufwachte suchten meine Augen sofort nach Serkan, doch der lag nicht mehr neben mir. Wo war er denn? Ich stand auf und ging hinunter, um nach ihm zu sehen. Im Wohnzimmer war er nicht und in der Küche auch nicht. Gerade als ich aus der Küche raus ging, kam mir Serkan entgegen.

"Wo warst du denn?"

"Ich war im Klo."

"Oben haben wir doch auch ein Klo. Wieso bist du nicht da gegangen?"

"Ich war doch oben, aber als du nicht mehr im Zimmer warst bin ich runter gekommen, um nach dir zu schauen."

Ich lachte und tat meine Handinnenfläche auf meine Stirn. Wir suchten uns beide gleichzeitig. Wie dumm kann man bloß sein.

"Komm lass uns frühstücken!"

Gemeinsam gingen wir in die Küche und aßen unser Frühstück. Die letzten Monate lief es ziemlich gut zwischen uns und wir waren ein glückliches Ehepaar. Serkan bekam einen Anruf und ging ran.

"Ja...Ok...Wir sind sofort da."

"Was ist passiert?"

"Melisa ist im Krankenhaus. Das Baby kommt. Komm wir müssen schnell dahin."

Er zog mich am Arm aus der Küche heraus. Dabei fiel mir ein, dass ich noch meine Schlafsachen anhabe.

"Serkan, wir sind beide noch im Pyjama."

"Zieh du dir schnell was an!!"

"Und du?"

"Ich hab Jogginghosen an, das passt schon so."

"Willst du wenigstens nicht noch ein Shirt anziehen?"

Er sah zu seinem Körper hinab und bemerkte, dass er Oben nichts anhatte.

"Nimm mir eins mit, aber mach schnell!!"

Sofort ging ich hinauf und zog mir was anderes an. Ich nahm mir noch ein T-Shirt für Serkan mit und rannte die Treppen hinunter und lief zum Auto. Schnell fuhren wir ins Krankenhaus, wo auch Melisa war. Wir betraten das Zimmer und sahen wie alle um Melisas Bett standen. Ihre Eltern, Furkans Eltern alle waren da und sahen sich das neue Familienmitglied an. Sie hatte einen gesunden Jungen zur Welt gebracht. Wir gratulierten ihnen und bewunderte auch ihren süßen, kleinen Sohn.

"Wie wollt ihr ihn denn nennen?", fragte Melisas Vater.

M: "Can."

F: "Mert."

Sagten sie beide gleichzeitig. Sie sahen sich an und wiederholten sich wieder gleichzeitig.

M: "Wir werden ihn Can nennen!"

F: "Wir haben doch ausgemacht, dass wir ihn Mert nennen."

M: "Nein, haben wir nicht!!"

"Dann hat er eben zwei Namen. Mert Can.", rettete Serkan die Situation.

Sie waren mit der Idee einverstanden und alle waren wieder glücklich. Ich nahm Mert Can in meine Arme. Er hatte die Augen zu und sah so friedlich aus. Serkan kam auch dazu und gemeinsamen betrachteten wir den Kleinen. Für einen Moment stellte ich mir vor, dass ich mein eigenes Kind in den Armen hielt. Wie schön diese Vorstellung doch war. Mein eigenes Kind in den Armen zu halten, sich um es zu sorgen und es zu lieben. Ich wollte dieses wunderbare Gefühl auch haben. Wir verbrachten eine schöne Zeit mit ihnen, aber als es langsam Zeit zu gehen war, verabschiedeten wir uns von allen und ließen die frisch gebackenen Eltern allein. Die zwei sahen so glücklich aus mit ihrem Kind. Vielleicht wären wir auch so glücklich mit einem Kind. Zu Hause saßen wir gemeinsam am Tisch und aßen das Abendessen.

"Schatz?"

"Ja?"

"Ich will auch ein Kind."

"Wir sind doch dabei eins zu machen. Hast du seit dem letzten mal deine Tage bekommen?"

"Ja."

"Dann probieren wir es wieder bis es funktioniert."

"Und was wenn es nie funktioniert? Was wenn wir keine Kinder bekommen können?"

"Das wird nicht passieren! Wir werden schon noch Kinder bekommen."

Ich lächelte. Aber vielleicht konnte ich ja wirklich keine Kinder bekommen. Aber ich wollte doch so unbedingt ein eigenes Kind. Wenn es so nicht funktioniert, könnten wir doch eins adoptieren, oder? Somit würden wir einem unschuldigen kleinen Kind ein besseres Leben bieten. Aber wäre das das gleiche wie ein eigenes Kind? Ich darf nicht so viel darüber nachdenken. Wir werden schon ein Kind bekommen und wenn nicht dann will das Schicksal es eben nicht so.

Ich war heute etwas erschöpft und ging deshalb nach dem Essen gleich ins Bett. Ich zog mich um und legte mich hin. Eigentlich wollte ich noch nicht schlafen, ich wollte mich nur etwas hinlegen. Nach einer halben Stunde kam auch Serkan ins Zimmer. Er legte sich neben mich hin und tat seine starken Arme um mich. Ich schloss meine Augen und zog seinen Duft in mich ein. Seine Nähe und seine Liebe tun mir einfach so gut. Nach kurzer Zeit schlief ich auch schon in seinen Armen ein.

( Bearbeitet am 10.08.2015)

Was ist Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt