Kapitel 55

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Melisas Sicht

Er flehte mich an ihn nicht zu verlassen. Aber das war jetzt zu spät. Wo war er als ich ihn gebraucht habe? Er hat kein Recht hier jetzt aufzutauchen und zu verlangen, dass ich mich nicht von ihm scheide, nach alldem was er mir angetan hat. Irgendwie hatte ich etwas Mitleid mit ihm, aber ich durfte jetzt nicht nachgeben. Er fing sogar an zu weinen. Trotzdem musste ich jetzt stark bleiben. Ich konnte ihm doch nicht immer sofort verzeihen, denn er würde mich wieder verletzen. So schwer es mir auch fiel, drehte ich mich um und ging einfach weg. Mir fielen Tränen die Wange runter. Ich wischte sie sofort weg. Wieso weine ich überhaupt? Ich werde mich scheiden lassen und aus. Absofort wird es kein UNS mehr geben. Das Traumpaar Melisa&Furkan wird nicht mehr existieren.

Nun stand ich vor dem Amt. Wenn ich jetzt da rein gehe, gibt es kein zurück mehr. Aber will ich das wirklich? Zwar werden wir danach geschieden sein, aber er wird nie ganz aus meinem Leben verschwinden. Er ist Serkans bester Freund und außerdem hat Can auch ein Recht seinen Vater öfters zu sehen. Was wenn ich es später bereue? Was wenn er doch noch eine andere findet? Ich könnte es nicht ertragen ihn mit einer anderen zu sehen. Wie eine andere Frau ihn anfasst, durch seine vollen Haare geht und seine Lippen berührt. Ich muss mich damit abfinden. Ich stand vor der Tür und bewegte meine Hand langsam zum Türgriff. Soll ich es wirklich tun? Plötzlich ging die Tür auf und eine Frau kam heraus.

"Wir haben jetzt geschlossen. Kommen Sie morgen wieder!"

"Ok, danke."

Ich war erleichtert. Ich hätte mich nie getraut die Scheidund einzureichen. Sofort lief ich wieder zurück. Ich musste zu Furkan. Ich musste ihm sagen, dass er mir immer noch was bedeutet und ich ihm noch eine Chance geben werde. Aber wo könnte er denn sein? Vielleicht ist er wieder zu Hause. Ich suchte erstmal die Gegend ab, fand ihn jedoch nirgendwo. Plötzlich sah ich ihn, wie er auf die Zuggleisen ging. Mein Atem stoppte für einen Moment. Will er sich etwa umbringen? Schnell lief ich zu ihm. Ich bekam Tränen in den Augen. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn er sich wegen mir umbringt. Von weitem konnte man sehen wie sich der Zug schon nähert. Ich hatte solche Angst, dass mein Herz für eine Sekunde stehen blieb.

"Furkan was machst du da?? Komm schnell hierher der Zug kommt schon!!", schrie ich ihm hinterher.

Er sah mich an, aber antwortete mir nicht. Ich musste sofort handeln. Ich lief zu ihm und zog ihn von den Gleisen weg. Er wollte wieder zurück, doch ich hielt ihn fest. Der Zug fuhr an uns vorbei und ich atmete erleichtert aus.

"Wieso hast du das gemacht? Ich will in einer Welt ohne dich nicht leben! So wärst du mich auch schneller los geworden."

Bevor er noch weiter reden konnte, presste ich meine Lippen auf seine. Sofort erwiderte er den Kuss. Das war das erste mal nach langem, dass wir uns wieder mal so liebevoll küssten. Ich löste mich von seinen Lippen und strich ihm mit meiner Hand über die Wange.

"Mach sowas nie wieder!! Ich hatte solche Angst um dich. Auch wenn ich sehr sauer auf dich war, ich kann mir ein Leben ohne dich in meiner Nähe nicht vorstellen. Ich könnte mich nie von dir scheiden lassen. Du bist mein Traummann..."

"Und du meine Traumfrau!"

"Ich liebe dich Furkan."

"Ich liebe dich auch Melisa."

Und in diesem Augenblick landeten unsere Lippen wieder aufeinander. Ich liebe ihn und ich könnte ihn nie verlassen. Wir haben uns damals geschworen immer für einander da zu sein und uns zu lieben. Und das werden wir auch einhalten...

( Bearbeitet am 17.08.2015)

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