Kapitel 42

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Leylas Sicht

Es sind schon Monate vergangen und im Bett lief zwischen mir und Serkan rein gar nichts. Ich traute mich immer noch nicht und hatte Angst. Auch Serkan schien das zu belasten. Ich musste diese Angst überwinden, aber wie? Irgendwie musste es doch einen Wege geben, um mich von dieser Last zu befreien. Ich und Serkan sind nicht mehr so wie früher. Wir sind eher distanziert, was mir Sorgen für unsere Ehe bereitet. Ich will mich nicht von ihm distanzieren. Ich will, dass wir eine glückliche Ehe miteinander führen können, doch es klappte nicht.

Unsere Eltern und Melisa und Furkan waren heute bei uns zu besuch. Wir waren im Wohnzimmer und redeten über dies und jenes. Hauptsächlich ging es um Melisas Schwangerschaft. Melisa hatte schon ein Bäuchlein bekommen. Auch hatte sie öfters Stimmungsschwankungen und kam immer zu uns, um sich über Furkan zu beschweren. Einmal kam sie weinend zu uns gerannt und sagte, dass Furkan sie fett nannte, wobei Furkan das nicht ernst gemeint hatte. Danach vertrugen sie sich wieder und alles war wieder in Ordnung. Jeder freute sich auf ihr kommendes Kind und sorgten sich alle viel um Melisa. Wie gern hätte ich diese Gefühl auch. Aber dafür muss ich erst mal was tun.

"Und wann bekomme ich Enkelkinder?", fragte mich meine Mutter als könnte sie Gedanken lesen.

Mir war die Situation etwas peinlich und ich wusste nicht was ich darauf antworten soll. Ich sah hilflos zu Serkan. Auch ihm war das unangenehm.

"Wir wollen noch etwas warten bevor wir Kinder kriegen.", rettete Serkan die Situation.

Meine Mutter war mit dieser Antwort einverstanden und fragte nicht weiter nach. Diese Frage war mir total peinlich. Ich wusste wirklich nicht wie ich auf solch eine Frage reagieren sollte. Ich konnte ihr doch schlecht sagen, dass zwischen uns nichts war. Ich musste dem endlich ein Ende setzen. Ich kann nicht ewig davor weglaufen. Als alle wieder weg waren ging ich ins Zimmer zu Serkan, der auch selbst schon seit Wochen vor mir weglief.

"Schatz, es tut mir leid. Ich...ich wusste nicht, dass meine Mutter sowas fragen wird."

"Ist nicht so schlimm."

Er würdigte mir keinen Blick und ging runter ins Wohnzimmer. Das ging schon seit Wochen so. Nie sah er mir in die Augen. Immer lief er vor mir weg. Ich hatte Angst. Angst, dass unsere Ehe bald ein Ende haben würde. Ich folgte ihm ins Wohnzimmer und stellte ihn zur Rede.

"Serkan!! Wieso bist du so zu mir?? Wieso?? Ich will doch nur, dass du mir wieder in die Augen siehst wie früher. Dass du mich in den Arm nimmst und mich beschützt wie früher. Ich will, dass du wieder so bist wie früher!!!"

Plötzlich legte er seine Lippen auf meine und drängte mich gegen die Wand. Ich genoss diese weichen Lippen und erwiderte es. Er unterbrach den Kuss und sah mir tief in die Augen.

"Ich wollte dich damit nicht verletzen. Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch."

Wir küssten uns weiter und seine Hände wanderten unter mein Shirt. Ich musste jetzt stark bleiben für Serkan. Seine Hand fuhr meinen Rücken hinauf und verursachte bei mir eine Gänsehaut. Er begann meinen Hals zu küssen und ab dem Moment konnte ich nicht mehr. Ich löste mich von ihm und ging ohne eine Wort zu sagen weg. Ich lief in unser Schlafzimmer und setzte mich aufs Bett. Ich wischte meine Tränen weg und versuchte mich wieder zu beruhigen. Das konnte so einfach nicht mehr weiter gehen. Ich musste dringend was dagegen tun. Serkan kam herein und ich wischte mir sofort die restlichen Tränen weg. Er setzte sich zu mir und tat einen Arm um mich. Er sah mich an, doch ich konnte ihm nicht in die Augen sehen und sah weg.

"Schlaf jetzt.", war das einzige was er mir zu sagen hatte.

Er gab mir einen Kuss auf die Wange und zog sich danach um. Er ging auf seine Seite des Bettes und legte sich hin. Ich machte mich auch fertig und legte mich hin. Serkan war mit dem Rücken zu mir gedreht. Schon lange schliefen wir nicht mehr eingekuschelt ein, was ich sehr vermisste. Ich tippte ihn vorsichtig an und er drehte sich um und wartete darauf, was ich zu sagen hatte. Ich jedoch schmiegte mich an seine Brust. Ich bemerkte ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Auch er tat seine Arme um mich.

( Bearbeitet am 09.08.2015)

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