chapter 3

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Ratet mal, wer die ganze Nacht wach war und sich mit der Frage beschäftigt hatte, ob ich das Geständnis machen sollte?

Definitiv nicht ich.

Nun, ich habe Vor- und Nachteile abgewogen und bin zum Entschluss gekommen, es zu wagen. Wie sagt man nochmal so schön, Probieren geht über studieren. Das klingt jetzt alles so, als ob ich voll viel Selbstbewusstsein hätte.
Dieses Wort ist aber nicht in meinem Duden vorhanden... das letzte Mal als ich Selbstbewusstsein hatte war ich auf einmal ein Buch. Eigentlich eine ganz lustige Geschichte. Also, wir hatten mal in der 6. Klasse Englisch und wir sollten unserem Sitznachbarn erzählen, was wir in den Wochenende gemacht hatten. Ich hatte also erzählt, dass meine Großeltern bei uns waren und ich ein Buch bekommen haben. Naja, ich hatte became und got vergessen.
Aber ich schweife, mal wieder, vom Thema ab.

Endlich hatte ich genug Mut zusammengerauft und klingelte an der Tür. Mein Inneres war die Unruhe höchstpersönlich und kaute an meinen Fingernägeln. Ich schaute auf die weiße Tür vor mir. Die Sekunden kamen mir wie Minuten vor. Doch endlich öffnete sich die Wohnungstür und zum Vorschein kam Mia's Mutter.

„Hallo Blue. Wie schön dich noch einmal zu sehen!", mit diesen Worten schritt sie auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. Normalerweise hasse ich es, wenn irgendjemand, der nicht Mia heißt, mich berührt oder gar umarmt. Jedoch genoss ich es in diesem Moment einfach nur, denn dadurch verlor ich etwas von meiner Nervosität. Außerdem werde ich sie vermutlich nie wieder sehen.
„Ich dachte, ihr wolltet heute schon weg?", erkundigte sie sich.

„Meine Mom möchte in zehn Minuten losfahren. Ich wollte mich noch kurz von Mia verabschieden", erklärte ich ihr und hoffte, sie würde mich nun endlich zu Mia lassen.
Überraschenderweise war das Glück diesmal auf meiner Seite, denn sie sagte: „Mia ist noch oben und schläft vielleicht noch. Schau einfach mal nach, ja?". Als Antwort nickte ich und begab mich auf den Weg nach oben. Langsam ging ich die kalten Steinstufen nach oben und betrachtete die Wand auf meiner Rechten. Dort waren Fotos von Mia als kleines Kind aufgehängt. Sie war einfach viel zu süß. So klein und zierlich, zu gern würde ich die kleine Mia in den Arm nehmen und beschützen. Viel zu schnell war ich an der Mini Galerie vorbeigegangen und stand nun vor Mias Zimmer.

Kurz überlegte ich zu klopfen, aber das war noch nie mein Stil. Also platzte ich in ihr Zimmer und tatsächlich schlief Mia noch. Meine Güte, es war doch schon 10 Uhr. Kurz schmunzelte ich, doch dann betrachtete ich sie näher. Sie war nur noch zur Hälfte zugedeckt, hate kurze schwarze Shorts und ein rotes Shirt.

Schwarz und Rot, ich liebe einfach diese Kombi.

Meine Beine bewegten sich alleine auf meine beste Freundin und erkannte, dass eine Haarsträhne ihr ins Gesicht gefallen war.
Automatisch streckte ich eine Hand aus und strich ihr die Strähne hinters Ohr. Sie sah so friedlich aus, wie sie so ruhig und unschuldig da lag. Das Verlangen nach ihrer Nähe war noch stärker als zuvor. Ohne nachzudenken strich meine Hand, die zuvor noch an ihrem Ohr geruht hatte, zu ihrer Wange und verweilte dort. Mein Blick glitt zu ihren Lippen, die leicht geöffnet waren. Sie sahen einfach zu verlockend aus, als dass ich hätte widerstehen können. Langsam bewegte sie mein Kopf auf ihren zu und war nur noch wenige Zentimeter von diesen süßen Versuchungen. Wie sehr ich in diesem Moment ihr einfach alles gestehen wollte. So lange hatte ich auf diesen Moment gewartet, ausgemalt und für unmöglich gehalten.

Immer näher kam ich ihr und wollte gerade meine Lippen auf die ihren legen, als ihre Augenlieder sich plötzlich bewegten und zu öffnen begannen. „Blue", murmelte sie mit einer noch verschlafener Stimme, „was machst du da gerade?"

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Ups, das wurde wohl jemand auf frischer Tat ertappt. Wie werden wohl Mia und Blue auf diese Situation reagieren?

my stepsisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt