chapter 7

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[Wie von alleine begannen sich meine Beine zu bewegen und ich rannte weg]

Völlig außer Puste hielt ich irgendwann an und hatte keine Ahnung mehr, aus welcher Richtung ich gekommen war.
Wieso musste meine Mom auch so was verheimlich?

Überall waren fancy Häuser, die viel zu teuer und alle gleich aussahen. Wie soll ich hier je wieder rauskommen?
Ich kannte ja nicht mal die Adresse von deren zu Hause.
Langsam biegte ich links ab, mehr konnte ich mich sowieso nicht mehr verlaufen.
Irgendwie war ich echt komisch. Vorhin bin ich in solch eine Panik wegen einer Fremden geraten, aber jetzt, wo ich keine Ahnung habe, wo ich bin, bin ich komplett ruhig. Es fühlt sich einfach gerade viel zu friedlich an.
Ich schaute auf zu den Sternen. Sie leuchteten heute wieder einmal so hell, zwar konnte man sie nicht so kräftig mehr sehen wie zu Hause, dafür war es so schön still hier.

Aber wie das Schicksal so will, bin ich nicht alleine. „Hallo Kleine, was machst du denn so spät noch alleine draußen?", fragte eine männliche Stimme. Außerdem klingt sie sehr betrunken.
>Ich sollte wohl schnell hier weg, wie ätzend<, dachte ich und beschleunigte meine Schrittgeschwindigkeit.
Dummerweise vergaß ich, dass ich nicht die einzige war, die schnell gehen konnte.
Plötzlich. wurde ich am Arm gepackt und zu dem Typen hinter mir gezogen. Ich konnte seinen stark alkoholischen Atem riechen, einfach so eklig. „Willst du nicht mit mir kommen, Kleine?" So klein war ich nun auch wieder nicht. >Stop, denk mal an die eigentliche Gefahr, Blue!<
Wie kann ich in solchen Situationen immer an was so belangloses Denken. Innerlich schüttelte ich den Kopf.

Ich wollte wirklich in diesem Moment sagen, dass der Mann vor mir seine dreckigen Hände von mir lassen soll, doch konnte ich es nicht.
Vielleicht könnte ich es auf den Schock schieben, aber ich konnte weder um Hilfe schreien noch mich irgendwie währen.
Hilflos, verletzt und so viel negatives fühlte ich. Wieso konnte nie etwas Gutes mir passieren? Der Mann hatte ein lustvollen Blick, er nahm meine Hand und wollte es an seinen Allerwertesten führen. Allein der Gedanke was er alles anstellen würde, ekelte mich an. Am liebsten würde ich meine Hand im entreißen, wegrennen, doch meine Lage war hoffnungslos. Sein Griff war eisern und ich zu schwach.
Kur bevor ich ihn musste, schrie auf einmal eine Stimme: „Lass sie in Ruhe!". Mein Kopf schnellte hoch und suchte die Gegend nach dem Ursprung ab. Und tatsächlich hatte ich mir sie nicht eingebildet. Aus der Dunkelheit trat da ein Jugendlicher raus, der mit geballten Fäusten und schnellen Schritten immer näher auf uns zu kam.

„Hast du nicht gehört, hau hab!"

Der Mann war anscheinend überfordert, dass sich jemand wagte in seine Angelegenheiten sich einzumischen. Die Überraschung hielt jedoch nicht lange an, er ließ mich los und ging auf den Jungen zu. Doch der Mann war, obwohl er viel größer und kräftiger aussah, deutlich unterlegen. Womöglich lag es am Alkohol, doch der Jugendlich ließ einmal seine Faust auf den Mann sausen und schon wankte der Mann. Dann folgten noch ein paar Schläge, bis schließlich der Größere am Boden lag.

Als er den Typen erledigt hatte, kam er auf mich zu.
„Oh mein Gott, alle gut bei dir? Bitte nicht weinen", flehte er mich an. Dann reichte er mir ein Taschentuch. Erst kapierte ich nicht warum, doch dann bemerkte ich, dass eine Träne mir über die Wange gelaufen war.
Ich wischte sie mir weg und es entstand eine unangenehme Stille.

„Dich habe ich hier noch nie gesehen. Wohin musst du denn?", unterbrach er sie endlich. Doch da ich ja die Adresse nicht kannte zuckte ich bloß mit den Schultern. „Mhm, sehr gesprächig", murmelte er. Dann betrachtete er mich genauer. Da ich vorhin so unüberlegt weggerannt bin, trug ich nur ein T-Shirt und keine Jacke. Erst jetzt merkte ich wie kalt es war und dass ich Gänsehaut hatte. Auch er schien es bemerkt zu haben, denn er sprach: „Wenn du willst, kannst du kurz mit zu mir. Ich wohne drei Häuser weiter". Kurz überlegte ich, ob das wirklich eine gute Idee war, aber ähnlich wie bei Mia fand ich diese neue Variable nicht angsteinflößend. Es schien eher wie ein Anker, der mich beschützen würde. Also nickte ich und er ging los und ich folgte ihm.

Tatsächlich wohnte er exakt 3 Häuser weiter. „Sweet home sweet", sagte er, öffnete die Tür und wir traten in das „Haus" ein.

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Ein neuer Charakter... Freund oder auch nur jemand, der Blue ausnutzen will?

Fortsetzung folgt :)

my stepsisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt