chapter 18

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„Daddy, Daddy! Ich kann endlich das schwere Klavierstück! Willst du es hören?", ich hatte die große Holztür aufgerissen und stand nun im Eingang von Daddy's Büro.
Daddy stand mit dem Rücken zu mir vor deinem Arbeitstisch. Komisch nur, dass auf dem Tisch eine Frau saß. Zwar konnte ich ihren Körper nicht sehen, aber ihre Füße waren links und rechts von Daddy's Körper.

„Blue, das ist gerade nicht der richtige Zeitpunkt", sagte mein Daddy.
Da hatte ich mir so viel Mühe mit dem Üben gemacht, und dann hatte er einfach keine Zeit.
Also ging ich zu Daddy, ich wollte ihm ins Gesicht sehen und mit meinem Hundeblick überreden mitzukommen.

„Hey Kleine, wir sind gerade beschäftigt. Willst du nicht draußen weiterspielen?", erhob nun diese Frau ihre Stimme. Blonde Haare und jung war die. „Ich bin nicht klein!", schimpfte ich sie böse.
Dann schaute ich wieder Daddy an.

„Ich komme in zwei Minuten zu dir, du musst aber beim Klavier warten. Und Liebes, erzähl keinem, was hier passiert ist, ja?", sagte mein Daddy.
Zwei Minuten könnte ich warten. Also nickte ich und hüpfte aus dem Büro wieder raus.

„Hey Schatz, wolltest du nicht Daddy holen?", fragte mich meine Mom.

„Doch, doch, aber er ist gerade mit einer Frau beschäftigt. Sie hat voll schönes blondes Haar! Daddy hat gesagt, nur 2min!" Während ich geredet hatte sind Mommy's Augen immer größer geworden.
Auf einmal kam dann auch Daddy, dann kann ich ihm ja jetzt Vorspielen, Yeyy!

„Du Mistkerl!", schrie plötzlich Mommy, „betrügst du mich etwa?" Sie wurde auf einmal voll hysterisch und ich kapierte nichts mehr. Eben hat sie doch noch gelächelt?
Daddy antwortete aber nicht Mommy, sondern ging mit schnellen Schritten zu mir und packte mich an meinen Schultern. „Warum hast du es ihr erzählt? Warum??", brüllte er mich an. Warte, was? War ich daran Schuld, dass Mommy jetzt weinte?
„Warum kannst du nur nie deinen verdammten Mund halten?", mit den Worten verschwand er einfach aus dem Haus. Ich hörte noch die Eingangstür zu knallen, dann schaute ich langsam zu Mommy. „Mommy?", flüsterte ich leise, „das wollte ich nicht".

„Klar wolltest du das nicht! Dich kümmert ja sowas nie! Warum musste ich nur so eine wie dich zu Welt setzten? Du Miststück ruinierest immer alles!", dann Ohrfeigte meine Mom mich und verschwand mit einer Flasche in einem anderen Zimmer.

-

Schweißgebadet wachte ich auf.
Wieso träumte ich bloß in letzter Zeit nur noch solche Sachen?
Müde strich ich über meine Augen und merkte, dass ich weinte. Schnell wollte ich die Tränen wegwischen, doch wurde ich am Arm festgehalten.

„Blue. Ist alles okay?", fragte Ava.
Schnell nickte ich und wollte aufstehen, doch ihr griff wurde nicht lockerer. „Was ist los?", ließ sie nicht locker.
„schlecht geträumt", murmelte ich nur. Doch statt sich mit der Antwort zufrieden zu geben und mich loszulassen, zog sie mich in eine Umarmung und strich mir beruhigend über den Rücken. So blieben wir kurz, schweigend, bis auf einmal Bryce „Frühstück in 10 Minuten!" durchs Haus rief. Ava lies mich los und verschwand schnell im Bad. Fünf Minuten später kam sie dann mit ihrer Schuluniform gekleidet raus. „Zieh du dich auch schnell an, wir sind schon spät dran". Ich sah auf die Uhr, es war tatsächlich schon 7 Uhr. Irgendwie dachte ich, es wäre mitten in der Nacht aufgewacht.

Ich beeilte mich ins Bad zu kommen, putzte meine Zähne und duschte schnell. Dann zog ich mir die Schuluniform von meiner alten Schule an, die neue würde ich erst heute bekommen. Endlich fertig ging ich zu den anderen runter, wo auch schon Ava auf mich wartete. Wir aßen schnell ein Müsli und wurden von Bryce rausgeschmissen.
Ava führte mich zu der Bushaltestelle, die gleich um der Ecke war und ich definitiv nicht alleine gefunden hätte.
Wir standen dort also und warteten auf den Schulbus.

„Hey Blue", hörte ich es auf einmal hinter mir rufen, „auch schon da?"

Kyle kam angejoggt und strich sich dann erstmal über seine Haare. „Ich dachte schon, ich hätte den Bus verpasst", sagte er schnaufend und ich musste lachen: „Steh halt früher auf"
Unser Gespräch wurde von dem Bus unterbrochen, der zum Glück nicht früher gekommen war, und wir stiegen ein.
Ich wollte Ava hinterher, aber die setzte sich zu einer Gruppe Mädchen und beachtete mich nicht mehr. Kyle merkte wohl meinen Blick, denn er sagt „Sie sitzt immer bei ihrer Clique. Lass lieber etwas weiter wegsetzen". Gesagt getan.

„Wichtige Frage", begann ich ein Gespräch, nachdem wir uns auf zwei frei Sitze hingesetzt hatten, „wieso habt ihr so eine hässliche Schuluniform?" Daraufhin musste er lachen. „Yep, deine sieht definitiv besser aus! Wieso konnten wir nicht eine schwarze haben?"
„Ich muss die später im Sekretariat nach der Schule abholen. Wo ist das eigentlich?"
„Wenn du da hinmusst, kann ich dich gerne begleiten", sagte Kyle und ich war erleichtert. „Du Lebensretter, ich wäre ansonsten wahrscheinlich niemals da angekommen"

Der Bus stoppte wieder und ale Schüler strömten aus dem Bus. Draußen angekommen schaute ich zu meiner neuen Schule.

Hoffentlich würde es anders werden, als bei meiner alten Schule.

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Was wohl an ihrer alten Schule passiert ist?

my stepsisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt