Leseprobe von stolen sweetheart

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"Nathan, ich muss mit dir reden. Jetzt!"

Ich schaute auf die Nachricht auf meinem Handy und stöhnte innerlich auf.
Da hatte man sich gerade mal gemütlich hingelegt und schon musste man weg. Aber was tut man nicht alles für seine beste Freundin?

Schnell stand ich auf, schnappte mir meine Jacke und zog mir Turnschuhe an. Dann begann die Suche nach meinen Schlüsseln, die ich am Ende im Sofa fand. Wortwörtlich gemeint. Wahrscheinlich hatte ich sie aus meiner Hose getan, weil sie in meinen Schenkel gestochen haben.

Ich schritt aus der Haustür und atmete die kühle Winterluft ein. Faszinierend beobachtete ich wie sich beim Ausatmen eine weiße Wolke bildete.

Schlitternd wanderte ich über die vereiste Straße. Links und rechts waren Familienhäusern in schlichten Farben angemalt und ein paar hatte sogar schon Weihnachtsschmuck hängen, obwohl noch ein Monat bis Weihnachten war.

Zum Glück war ihr Haus nicht allzu weit weg, weswegen ich nicht komplett durchgefroren vor ihrer Haustür ankam.
Ich musste nicht mal klingeln, weil die Tür von niemanden anderen als meiner verrückten besten Freundin aufgerissen wurde. Sie sprang auf mich zu und ich fing sie gerade so noch auf ohne, dass wir beide nach hinten umkippten.

„Nathan! Warum hast du so lange gebraucht?", begrüßte sie mich herzlich.

„Hey, Nina. Musste erstmal meinen Schlüssel finden, sry"

Nina lachte los. „Du und deine Vergesslichkeit, tsk tsk tsk", tadelte sie mich, „wie lange wollen wir eig noch draußen stehen bleiben? Ich friere hier gerade meinen Arsch ab und außerdem muss ich dir doch noch was erzählen!"

"Will die Dame selber laufen oder ist sie dafür zu bequem?", fragte ich, wusste aber bereits die Antwort.  „Warum die Mühe machen mich runterzulassen?"

Ich erfüllte ihren Wunsch, wie immer, und trug sie ins Wohnzimmer und schmiss sie die Couch.

„Hey!", beschwerte sie auch schon prompt. Sie versuchte eine beleidigte Miene auf ihrem Gesicht zu halten, doch konnte sie nicht ernst bleiben. Ihr Lachen war ansteckend, in der Schule hat es nicht nur einmal deswegen Nachsitzen gegeben. Ergeben lachte ich mit und setzte mich neben Nina. Sofort schmiegte sie sich an mich. Eines ihrer Beine lag quer über meinen Beinen und ihren Dickschädel war auf meiner Schulter gelandet. Meinen Kopf legte ich auf ihren. Während meine rechte Hand mit einer langen braune Strähne von Nina spielte hat sich Ninas Hand in meinem Haar vergruben und nutzte es wie eine Armlehne.

Nina unterbrach wie immer zuerst die Stille: „Du bist echt gemütlicher als ein Bett"

„In meinem Vorstellungsgespräch werde ich das definitiv erwidern. Kommt bestimmt gut an"

„Solltest du echt. Das ist echt eine tolle Eigenschaft", ermutigte sie mich. Ich bin tatsächlich versucht es ausprobieren.

„Du bist auch ganz gemütlich", erwiderte ich und wickelte mir dabei ihre Haarsträhne immer wieder um meinen Zeigefinger, was eines meiner Hobbys sein könnte.  Sollte ich vielleicht in meiner Bewerbungsmappe mit reinschreiben. Haarsträhnenspieler. Kam bestimmt gut an.

„naww, du bist süß", dabei tätschelte sie mich wie ein Hund. Gerade wollte ich das kommentieren, als sie weitersprach: „Apropo süß... Du kennst doch bestimmt diesen Kyle aus unserer Klasse, oder?"

„Nein! Du hast nicht gerade wirklich Kyle und süß in einem Satz untergebracht, oder? Bitte sag mir, dass ich mich verhört habe!", bettelte ich sie an. Ich wusste zwar, dass sie einen komischen Männergeschmack hatte, aber seit wann war dieser so schlecht?!

„Du hast mich gar nicht ausreden lassen!", schmollte sie rum, „also letztens bin ich ihm im Supermarkt begegnet und ob du es glaubst oder nicht, er sah komplett anders aus!"

Zweifelnd zog ich eine Augenbraue hoch. „Achja?"

„Ja! Er hat sich die Haare schneiden lassen, hat keine Brille und Zahnspange mit UND sah so gut aus. Ich war versehentlich mit ihm zusammengestoßen und er war so süß und hilfsbereit. Er hat gefragt, ob ich mir wehgetan hätte und war voll schüchtern. Ich habe versucht ihn in ein Gespräch zu verwickeln, aber es hat nicht geklappt"

„Mach dir nichts draus, sein Verlust", versuchte ich sie aufzumuntern.

"Meine Worte. Deswegen wirst du mir auch helfen ihm näher zu kommen!"

my stepsisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt