Enrico
Nachdem Alessandro rein gegangen war, fuhr ich wieder rüber zur Eastside. Ich entschied mich Emilia abzuholen, denn vielleicht konnte ich noch etwas über Alessandro herausfinden. Emilia schaute mich überrascht an, als sie mich sah.
„Was möchtest du hier, ich war froh dich den ganzen Tag nicht gesehen zu haben?", fragte sie mich direkt genervt. „Bisschen reden, was ist Alessandros Lieblingsfarbe?", fragte ich. „Orange und jetzt nerv mich nicht", sagte Emilia. „Ich möchte nur mit dir reden, möchtest du ein bisschen mit mir rumfahren?", fragte ich. „Wenn du mich dann weniger nervst", ergab Emilia sich schließlich.
Genervt stieg sie ins Auto und ich fuhr los. Ich hatte zwar keine Ahnung wohin, aber das war in dem Moment glaube ich egal.
„Darf ich dich mal etwas fragen?", kam es schüchtern von Emilia. „Bin für jede Frage offen", lächelte ich. „Was hast du mit Alessandro heute Morgen gemacht?", fragte sie schließlich. „Shoppen, weil er am Wochenende mit zu einem Spenden Event muss", sagte ich. „Alessandro und Spenden Event?", lachte Emilia. „Ich weis, dass passt garnicht", stimmte ich ihr zu. „Viel spaß deinen Ruf komplett kaputt zu machen", meinte sie dann wieder ernst. „Hab ich doch eh schon, aber es interessiert mich auch nicht, mein Ruf interessiert mich einen Dreck", sagte ich. „Merkt man bei deinen Schlagzeilen, aber was sagen deine Eltern dazu?", fragte Emilia. „Wenn es nach denen ginge, wäre ich nicht deren Kind, aber was ist eigentlich mit euren Eltern? Wo sind die?", traf ich genau den falschen Punkt. „Tot", flüsterte sie fast schon.
Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte, also hielt ich lieber meinen Mund. Wahrscheinlich die beste Entscheidung seit langem. Als ich sie bei sich rausließ, lächelte sie mich nur schwach an.
„Verletz Alessandro nicht und verwend nichts gegen uns, wenn das halbe Jahr um ist", sagte sie. „Werde ich nicht, keine Sorge", lächelte ich sie an.
Emilia
Als ich rein ging, sah ich einen genervten Antonio am Küchentisch. Er blätterte irgendwas durch.
„Warum bist du erst jetzt hier?", fragte er mich. „Bin mit Enrico gefahren", gab ich direkt zu. „Wir müssen später mit San reden, wenn er wieder hier ist", sagte Antonio. „Wo ist er? Was ist passiert?", fragte ich schon fast panisch. „Er ist in der Bar, Loredana hat sich geprügelt", antwortete er. „Warum ist er in der Bar, wie gehts Loredana?", fragte ich. „Er hatte mir nur geschrieben, dass er irgendwas klären wollte, aber Loredana gehts gut, Lippe zum Glück nur aufgeplatzt", sagte er. „Ich geh zur Bar", meinte ich.
Antonio versuchte es mir zum Glück nicht auszureden. Der Weg fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Endlich angekommen, saß er mit Lorenzo und noch einem Mädchen an einem Tisch. Ich setzte mich einfach neben ihn und schlug auf seinen Oberschenkel.
„Was machst du hier?", fragte ich. „Ich hab nur etwas mit Lucia geklärt wegen Loredana", lallte er leicht. „Wie viel hast du getrunken?", fragte ich. „Zwei drei vielleicht auch vier Gläser", sagte er, wobei er noch einen Schluck nahm.
Alessandro vertrug nicht sonderlich viel. So konnte er niemals nach Hause gehen. Ich schaute die beiden anderen an, die mich genau so ratlos anschauten. Nicht gerade viel nüchterner. Das Mädchen grinste und holte ihr Handy raus. Lorenzo lachte nachdem sie es weggelegt hatte und das konnte nichts gutes bedeuten.
„Mike, ich möchte noch einen", lallte San. „Nein, möchte er nicht", zischte ich. „Seine Entscheidung", grinste Mike. „Ja, ich will noch einen", murmelte Alessandro.
Mike zuckte nur mit den Schultern und gab Alessandro noch etwas zu trinken. Das konnte doch jetzt nicht sein. Eine Viertelstunde später stand jemand an unserem Tisch. Ich brauchte nicht hochschauen, denn am überteuerten Parfüm Geruch merkte ich, dass es Enrico war.
„Was willst du denn hier?", fragte Alessandro das was ich dachte. „Dich nach Hause bringen mein Schatz", lächelte Enrico. „Aber ich will hier bleiben", lallte San. „Nein, du bist betrunken", mischte ich mich dann ein. „Trink aus und dann fahr ich dich", sagte Enrico sehr bestimmend.
Enrico setzte sich auch zu uns und wartete sehr geduldig, denn Alessandro hielt sich lange an seinem Getränk. San wollte sich schon was neues bestellen, aber Enrico hielt ihn ab.
„Ich hoffe, dass du dich am Samstag nicht so abschießt", sagte Enrico. „Er veträgt nicht viel, weil er viel zu selten trinkt", meinte Lorenzo. „Er hat aber auch genug betrunkene Leute gesehen", fügte ich noch hinzu. „Nicht nur hat, denn er wird noch genügend sehen. Alessandro ist auch wieder eingestellt", informierte Mike uns.
Es gab zwar aufgrund dessen einen Grund zum feiern, aber nicht so wie er es machte. Bestimmt hätte er es uns auch gesagt, wenn er wieder nüchtern ist. Wie wäre es bloß in dem Zustand nach Hause gekommen, denn wahrscheinlich hatte ich noch genügend verhindert. Enrico schaffte es schließlich Alessandro zum Auto zubekommen.
„Steig ein", befahl Enrico mir. „Nein, ich laufe, brauche ein bisschen meine Ruhe, muss nämlich nachdenken", sagte ich.
Enrico nickte und stieg dann in sein Auto. Erst in dem Moment bemerkte ich, dass er ganz anders drauf war. Er war aufeinmal so nett. Mir kam so langsam in den Sinn, dass er uns vielleicht wirklich nichts böses wollte. Zwar mochten er und Alessandro sich nicht, aber ich kam eigentlich mittlerweile mit ihm klar. Enrico nervte manchmal, aber an Lorenzo hatten wir uns gewöhnt und das war eindeutig schlimmer.
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Alessandro betrunken, ob das so gut ist?
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Nur eine Wette
Teen FictionWas war schon eine Wette? Jeder machte das doch, oder nicht? Meist ging es um Geld, aber für Enrico Rodriguez ging es um mehr. Enrico sollte jemand Daten den er über alles hasste. Aber auch er wurde von Alessandro Moretti gehasst. Die Wette kam Enr...