Emilia
Am Abend hatte ich einen vollkommen überforderten Enrico an meinem Küchentisch sitzen. Alessandro war am arbeiten und Tizian schaute Fernseh. Enrico scrollte durch sein Handy, wobei er sich immer wieder die Haare zerzauste indem er mit der Hand durch fuhr. Irgendwann schmiss er sein Handy auf den Tisch und nahm einen großen Schluck von seinem Bier.
„Kann man dir helfen?", fragte ich. „Denke eher weniger", schnaufte er. „Sag mir dein Problem und ich versuche dir zu helfen", lächelte ich ihn an. „Schau mal durch die Bilder", schob er mir sein Handy zu.
Vieles hätte ich erwartet, aber das nicht. Bestimmt hundert Bilder von Frauen nur in Unterwäsche. Jedes einzelne betrachtete ich ganz genau. Manche waren ziemlich ansprechend während ich manche lieber niemals in meinem Leben gesehen hätte.
„Drehst du jetzt Pornos oder was?", lachte ich. „Wäre wahrscheinlich einfacher, aber nein. Ich brauche fünf Frauen für ein Shooting. Nun kann ich mich aber nicht entscheiden", erklärte er mir sein Problem. „Frauen? Shooting? Was?", kam es nun vollkommen überfordert von mir. „Unterwäsche und Bademode. Wollte einen kleinen Katalog und Werbebilder machen. Hab mir zu viel zugetraut", erzählte er.
Ich scrollte erneut durch die Bilder. Tatsächlich verstand ich sein Problem für die Auswahl nicht wirklich. Neben notierte ich fünf Namen, welche neben den Bilder standen und schob ihm beides wieder rüber. Enricos Blick wechselte zwischen mir und den Namen. Auch er schaute erneut durch, wodurch sich ein Lächeln auf den Lippen bildete.
„Warum?", fragte Enrico. „Keine Ahnung. Sprechen mich persönlich am meisten an", zuckte ich mit den Schultern. „Nein, warum hast du mir jetzt geholfen?", legte er seinen Kopf schief. „Du gehörst praktisch zur Familie und ich konnte deine Verzeiflung nicht mehr sehen. Ist ja schrecklich. Wie hält San das aus", witzelte ich.
Enrico fing auch an zu lachen. Er gehörte wirklich für mich mit zur Familie. Aufeinmal fing er an in seiner Tasche herumzukramen und reichte mir etwas. Es war in Geschenkpapier eingewickelt. Verdutzt schaute ich ihn an.
„Mach auf", forderte er mich auf.
Vorsichtig fing ich an das Papier aufzureißen. Es entpupte sich als ein Unterwäschen Set. Ein mattes Schwarz. Auf dem Etikett stand Hero Fashion. Ich zählte eins und eins zusammen, wodurch ich ihm halb um den Hals fiel.
„Danke", gab ich Enrico einen Kuss auf die Wange. „Hoffe es ist die richtige Größe, ansonsten bring ich dir die Tage ein neues Set", lächelte er mich an. „Ich leg dir aber keine Show hier hin", lachte ich. „Wollte dir nur eine Freude machen", sagte er. „Das hast du geschafft, aber mal eine Frage. Wird es nur bei Unterwäsche bleiben?", wollte ich wissen, wodurch er den Kopf schüttelte.
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Alessandro
Am morgen hüpfte Emilia wie eine Irre durch die Küche. Seit zwei Stunden rieb sie mir unter die Nase, dass sie mehr wusste als ich. Da fühlte man sich doch echt super, oder nicht?
„Warum hast du nochmal frei?", fragte ich. „Die Lehrer haben eine Fortbildung", antwortete Emilia. „Dann geh deine Aufgaben machen", forderte ich sie auf. „Schon fertig", lächelte sie. „Streber", kommentierte ich ihre Leistungen. „Unwissender", gab sie zurück.
Das hatte ich wohl verdient. Mit meiner Müslischale in der Hand setzte ich mich an den Tisch. Leider konnte ich nicht mit meinen Blicken herausfinden was in Emilias Kopf passierte. Wäre zu schön und zu einfach gewesen.
„Ich bekomm es noch heraus", murmelte ich zu mir selber. „Nein wirst du nicht", sagte Emilia, als sie sich zu mir setzte. „Doch, ich weiß auch schon wie", grinste ich. „Wie?", fragte meine Schwester verwundert. „In dem ich ihm eine Bedingung stelle", sagte ich. „Übertreib es nicht", zwickte sie mich. „Mach ich nicht. Ist für uns alle gut", verriet ich ihr. „Du machst mir Angst", legte Emilia ihren Kopf schräg.
Ich hätte Lachen können, aber ich ließ es. Ein Plan hatte sich in meinem Kopf entwickelt. Wahrscheinlich der beste den ich je hatte. Da könnte Enrico selbst nicht mehr nein sagen. Er musste mich dann einweihen.
„Musst du heute arbeiten?", holte Emilia mich wieder aus meinen Gedanken. „Nein, aber bin diese Nacht bei Enrico", sagte ich. „Das wird ja dann eine super Nacht für ihn", lachte Emilia. „So schlimm bin ich jetzt auch nicht", verschrenkte ich meine Arme vor der Brust. „Du nervst einen bis du das weisst was du wissen wolltest", warf sie mir vor. „Eins meiner besten Talente", lächelte ich.
Ihr Blick hätte mich getötet, wenn das möglich gewesen wäre.
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Stunden später lag ich mit Enrico auf seiner Couch. Irgend ein Film lief im Fernseh, aber ich hatte schon längst den Namen vergessen. Enrico war schon fast am einschlafen auf mir.
„Ich hab zwei Bedingungen", sagte ich. „Was?", fragte Enrico mich verwirrt. „Ich nehme dein Angebot an, aber ich möchte jetzt wissen an was du arbeitest. Zweite Bedingung, ich kann noch bis zu meinem Geburtstag bei Mike arbeiten", erzählte ich. „Arschloch", murmelte Enrico gegen meine Brust.
Vielleicht war es nicht der beste Zeitpunkt ihm meine Bedingung zu nennen. Er kuschelte sich mehr an mich. Ruhe wollte ich dann aber auch keine geben, wodurch ich ihn antippte.
„Was?", zischte Enrico mich an. „Was sagst du dazu?", fragte ich. „Lass mich schlafen", murrte er. „Ich will jetzt eine Antwort", forderte ich. „Ja ist inordnung, aber jetzt lass mich schlafen, ich zeige dir die Tage", stimmte Enrico zu.
Da hatte ich meinen Willen bekommen. Minuten später merkte ich wie Enrico auf mir eingeschlafen war. Vorsichtig hob ich ihn hoch und legte ihn in sein Bett. Bevor ich mich auch hinlegte, schaute ich nochmal bei Tizian rein, aber der war auch seelenruhig am schlafen.
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Wie man es sich wahrscheinlich schon denken kann, neigt sich das Buch dem Ende
Es werden denke ich mal noch maximal 2-3 Kapitel erscheinen
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Nur eine Wette
Teen FictionWas war schon eine Wette? Jeder machte das doch, oder nicht? Meist ging es um Geld, aber für Enrico Rodriguez ging es um mehr. Enrico sollte jemand Daten den er über alles hasste. Aber auch er wurde von Alessandro Moretti gehasst. Die Wette kam Enr...