Alessandro
Enrico suchte mit seinem Blick den großen Raum ab, bis eine brünette junge Frau vor uns stand. Sie hatte fast die gleiche Haarfarbe wie Enrico, aber dunkler.
„Enrico, wer ist das?", fragte sie eingeschnappt. „Ich bin sein Freund, aber wer bist du denn kleines?", antwortete ich. „Sierra. Sierra Rodriguez. Seine große Schwester", lächelte sie mich herablassend an. „Schön dich kennenzulernen, aber darauf hätte ich ehrlich gesagt auch verzichten können", lächelte ich zurück. „Ziemlich frech", lachte sie. „Nein, ehrlich", grinste ich.
Enrico schaute mich mit großen Augen an, aber zog mich dann mit sich. Gerade als es richtig spaß machte, musste er es zerstören. Zielstrebig ging er auf ein Ehepaar zu welches sich am Unterhalten war. Anscheinend seine Eltern. Enrico sprach die beiden öfter an nachdem sie nicht mehr redeten, aber keine Reaktion. Wir hatten einen kleinen Abstand zu den beiden. Mindestens anderthalb Meter. Hören mussten die beiden ihn eigentlich trotzdem. Er fing wieder an zu zittern und sein Griff wurde fester. Sein Daumen ging auf meinem Handrücken auf und ab.
„Schau mich mal an", sagte ich ruhig zu ihm. „Nein, ich möchte das jetzt hinter mich bringen", meinte er.
Ich drehte ihn zu mir um. Seine Augen waren mit so vielen Emotionen gefüllt. Am meisten Angst. Vorsichtig streichte ich eine verirrte Haarsträhne hinter sein Ohr. Sein Blick war verwundert. Er verstand anscheinend nicht was ich vor hatte. Ich legte eine Hand an seine Hüfte und zog ihn zu mir. Es war keine Scheu von ihm zu sehen bevor ich meine Lippe auf seine legte. Direkt erwiderte er meinen Kuss. Zögerlich legte er eine Hand auf meine Wange. Seine Körperspannung ließ kurz nach, aber dann musste jemand husten. Da hatten wir unsere Aufmerksamkeit.
Enrico
Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz mir jeden Moment explodieren würde, als Alessandro mich küsste. Meine Gefühle überschlugen sich. Es breitete sich eine wohlige Wärme in meinem Körper aus. Zögerlich legte ich meine Hand auf seine Wange. Ein husten holte uns wieder ins hier und jetzt. Mein Körper spannte sich direkt wieder an zumal ich für mich kläglisch feststellen musste, dass ich ihn ja dafür bezahlte. Alessandro legte seinen Arm um meine Hüfte und zog mich ein Stück an sich.
„Enrico, du bist ja gekommen", stellte mein Vater fest. „Wer ist deine Begleitung?", fragte meine Mutter. „Darf ich vorstellen? Das ist mein Freund, Alessandro Moretti", sagte ich. „Ich freue mich sehr Sie kennenzulernen", meinte Alessandro. „Wo habt ihr euch kennengelernt?", fragte Mom. „In einer Bar", antwortete San für mich.
Es kam erstmal keine Reaktion. Beide musterten ihn von oben nach unten. Der Blick war abwertend, aber nicht nur gegenüber ihm.
„Können wir dich mal kurz alleine sprechen?", fragte meine Mutter. „Natürlich", log ich, denn darauf konnte ich verzichten. „Lass dich von niemanden hier provozieren", flüsterte ich in Alessandros Ohr, als ich ihm einen Kuss auf die Wange gab.
Er lächelte bevor ich mich von ihm löste um meinen Eltern zu folgen. Wir wechselten das Zimmer, wodurch ich ihn auch nicht mehr im Blick hatte. Alessandro war eigentlich verloren unter all den Leuten.
„Was bringst du diesen Schmarotzer hier hin?", fing meine Mutter an. „Er ist mein Freund", sagte ich. „Dein Freund? Als ob jemand sich jemand mit dir freiwillig abgeben würde", lachte mein Vater. „Hector, er gehört zur Unterschicht. Der Junge ist nur hinter unserem Geld her", meinte meine Mutter. „Nein, er liebt mich so wie ich bin. Mehr als ihr beide es je getan habt", warf ich ihnen vor. „Enrico Carlos Rodriguez. Wir haben dir alles gegeben was du brauchtest. Du hast es selber versaut", versuchte sie ruhig zu bleiben. „Mit diesem Auftritt schädigst du nur unserem Ruf", war das nächste was ich hörte. „Ja immer das gleiche", versuchte ich meine trauer und wut zu überspielen. „Ich geh wieder zu meinem Freund", entschloss ich und ging zurück zum Hauptraum.
Anscheinend zum richtigen Zeitpunkt. Die Security hatte Alessandro fest im Griff. Trevor lag blutend auf dem Boden.
Alessandro
Während Enrico mit seinen Eltern verschwand, kam ein Junge in meinem Alter zu mir. Vielleicht auch ein Jahr jünger, aber niemals älter. Ich hatte schon längst wieder seinen Namen vergessen.
„Trevor?", fragte ich unsicher und er nickte. „Soll ich dir mal was über deinen Freund sagen?", grinste er. „Nur zu", lächelte ich. „Er ist ein Versager, er hat und wird nie was in seinem Leben erreichen. Enrico ist schon seit er klein ist ein Loser. Ohne seine Eltern würde er niemals da stehen wo er jetzt ist", fing er an. „Er ist eine miserable Schwuchtel. Wahrscheinlich auch noch schlecht im Bett, oder?", redete er weiter. „Wow, so viele Lügen in so kurzer Zeit. Was denkst du eigentlich wer du bist? Du bildest dir einfach ein Urteil. Denkst deine Meinung interessiert mich. So wie er ist, ist er toll", sagte ich.
Trevor packte mir unauffällig an meinen Kragen.
„Lass mich los oder ich schlag dich", zischte ich ihn warnend an. „Süß wie du ihn verteidigst", grinste er.
Er machte keine Anstalten. Anscheinend wollte er es nicht anders. Mit einem festen Schlag traf ich seine Lippe, die direkt blutete. Zur meiner Überraschung schlug er zurück. Das nächste was ich traf war seine Nase. So wie es aussah war diese gebrochen. Mein eigenes Blut tropfte mir auf das viel zu teure Oberteil. Ich merkte wie zwei Personen nach mir griffen.
„Er gehört zu mir", rief Enrico etwas weiter Entfernt. „Hätte uns ja eigentlich klar sein müssen", sagte einer der Männer spöttisch. „Lasst ihn los, ich kümmer mich um ihn", meinte Enrico.
Der Griff um meine Arme wurden gelöst. Ich fiel auf meine Knie. Enrico hielt mir seine Hand hin wobei er mich anlächelte. Es war noch immer dieses aufgesetzte Lächeln.
„Wir gehen", sagte er entschlossen.
———
Wie geht es wohl zwischen den beiden weiter?
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Nur eine Wette
Teen FictionWas war schon eine Wette? Jeder machte das doch, oder nicht? Meist ging es um Geld, aber für Enrico Rodriguez ging es um mehr. Enrico sollte jemand Daten den er über alles hasste. Aber auch er wurde von Alessandro Moretti gehasst. Die Wette kam Enr...