Enrico
Ich konnte es kaum glauben, als ich Francesca vor der Bar warten sah. Als ich mit ihr alleine war, konnte ich so reagieren wie ich wollte. Keiner würde es hören. Keiner konnte mich verurteilen für meine Worte. Für meine Entscheidung. Nur Tizian, wenn er älter wäre.
„Du bekommst Tizian nicht mehr wieder", fing ich an, wobei ich einen Schritt auf Francesca zu machte. „Du hast ihn verlassen. Du wolltest ihn nicht mehr. Nie warst du in der Lage dich um ihn zu kümmern", ein weiterer Schritt. „Wenn ich so nah an dir bin, hätte ich sogar Angst, wenn jemand neben dir eine Zigarette anmacht. So ekelhaft riechst du nach Schnaps", warf ich ihr vor. „Geh aus unserem Leben", zischte ich sie schließlich wütend an. „Ich will ihn regelmäßig sehen", schlug Francesca mir gegen die Brust. „Du kannst regelmäßig Bilder haben, aber mehr nicht", spuckte ich ihr förmlich meine Worte entgegen. „Du scheiß kleines Arschloch", klatschte sie mir eine. „Ich überweis dir Geld und dann bist du weg", legte ich meine Hände auf ihre Schultern. „Ich hoffe, dass wir von genug reden", grinste sie schließlich zufrieden.
Es schien ihr Plan gewesen zu sein. Sie wusste, dsss ich sie nicht mehr so einfach an Tizian lassen würde. Geld war die einzige Option um Francesca von uns fern zuhalten. Mehr als Regelmäßige Bilder wollte ihr in dem Moment nicht anbieten, denn selbst das bekam ich über die Jahre nicht. Warum sollte ihr blind mein Vertrauen geben nach allem was passiert war. Bevor Francesca ging, grinste sie mich nochmal frech an. Ich schaute mich um und erkannte schließlich Alessandro und Lorenzo. Mit schnellen Schritten ging ich auf die beiden zu. Zum Glück war ich nicht allzu laut geworden, denn das hätten die beiden bestimmt mitbekommen. Ich hätte mich selbst für meine Worte schlagen können, denn es war einfach nur abartig was ich getan hatte.
„Ich fahr dann jetzt nach Hause", sagte ich, als ich Tizian wieder nahm. „Nein, du kommst mit zu mir", beschloss Alessandro mit verschränkten Armen. „Damit man mich in einzelnen kleinen Stücken verschicken kann? Nein, lass mal", lehnte ich ab. „Du solltest wissen, dass ich dich beschütze, selbst vor meinem Bruder", legte er eine Hand an meinen Kiefer. „Du lässt mich jetzt nicht damit inruhe, oder?", fragte ich und er nickte Siegessicher. „Wenn ihr euch verprügelt möchte ich eine Einladung", mischte Lorenzo sich ein. „Bekommst du, keine Sorge", nickte Alessandro ihm zu.
Wir verabschiedeten uns und liefen zum Auto. Die kurze Fahrt verlief ruhig. Nur ich bewegte mich unruhig auf dem Sitz hin und her. Natürlich musste es Alessandro auffallen. Er gab mir einen kurzen Kuss bevor wir dann ausstiegen. Mir fiel auf, dass Licht noch im Haus brannte. Die Veranda wurde dezent angeleuchtet. Bedeckt hielt ich mich hinter ihm. In dem Moment war Alessandro mein Schutzschild.
„Was will der denn hier?", hörte ich Antonios wütende Stimme. „Mein Freund, mein Problem", zischte Alessandro zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Ich kann es kaum glauben. Du stürzt dich ein zweites mal in dein Verderben. Enrico wird dir wieder tun", warf Antonio ihm vor.
Alessandro schnaube verächtlich auf. Er machte einen Schritt auf Antonio zu, aber ich blieb wie angewurzelt stehen. Ich konnte Quasi die Spannung zwischen den beiden älteren fühlen. Tizian bewegte sich unruhig auf mir, wodurch ich ihm vorsichtig durch die Haare streichelte.
„Du lässt die Finger von Enrico. Wehe ich sehe einmal wie du ihn verletzen möchtest. Ich hab ihn wieder in mein Leben gelassen, weil ich ihn verdammte scheiße Liebe. Wenn du mein Glück nicht akzeptieren kannst, hast du Pech gehabt", schoss es so aus Alessandro raus, während mehrfach seinen Zeigefinger in Antonios Brust stach. Mit jedem kleinen Fingerstechen verdeutlichte er seine Worte. „Dir Rodriguez schwör ich, wenn du Alessandro einmal weh tust, wirst du es mit mir zu tun bekommen. Dann kann Alessandro dich auch nicht mehr beschützen", sprach Antonio zu mir.
Antonio gestikuliert stark, wodurch ich auch nur ein nicken zu stande bekam. Wenn ich ehrlich war, hatte ich Angst vor Antonio. Von Tag eins mochte er mich nicht und ich wusste noch immer nicht warum. Alessandro legte seinen Arm um mich und zog mich förmlich mit hoch. Anscheinend hatten seine wenigen Worte gereicht.
„Mom würde sich im Grabe umdrehen", rief Antonio von unten.
Alessandro blieb wie angewurzelt im Flur stehen. Ich sah wie eine Hand sich zur Faust ballte. Seine Adern waren zu sehen. Wie in dem letzten Fight hatten seine Augen etwas kaltes. Der Kiefer war angespannt, wodurch eine Ader am Hals pochte. Das war eindeutig wie ein Stich ins Herz für ihn.
„Geh in mein Zimmer", zischte Alessandro mich wütend an, wodurch ich nur nickte. „Fuck, das kann doch nicht sein", stürmte Emilia aus ihrem
Zimmer und die Treppe herunter.Anstatt selber auch in Alessandros Zimmer zu bleiben, legte ich nur Tizian hin. Ich selber ging wieder die Treppe herunter. Auf der Hälfte blieb ich stehen, denn ich sah genug. Alessandro hatte Antonio schon auf den Boden gerissen und schlug auf ihn ein. Emilia traute sich anscheinend nicht so ganz dazwischen. Es war wahrscheinlich nich die beste Entscheidung, aber ich versuchte dazwischen zu gehen. Wann traf ich schon richtige Entscheidung? Kurz darauf spürte ich schon, dass es nicht die beste war, denn Alessandro traf mich. Durch den Treffer hörte er aber umgehend auf. Wahrscheinlich das beste für Antonio. Besorgt schaute Alessandro mich an. Seine Hand griff direkt nach meinem Kinn. Er drehte es nach rechts und links, aber ließ dann von mir. Sein Blick wanderte nun zu Antonio. Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Antonio hatte nur eine Platzwunde an der Stirn, aufgerissene Lippe und vermutlich eine gebroche Nase. Sein Auge war schon direkt leicht angeschwollen.
„Red nie wieder so über Mom", zischte Alessandro ihn wütend an.
Emilia stand noch immer etwas Fassungslos neben Antonio. Sie bückte sich zu ihm runter und streichte seine Haare aus der Stirn. Antonio lachte nur kurz auf, bevor er etwas Blut ausspuckte. Alessandro kam mit einem Bier und Verbandszeug aus der Küche heraus. Langsam fing er an Antonio zu verarzten. Jedes schmerzhafte aufzischen genießte er. Das nennt man wohl Geschwisterliebe.
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Wie findet ihr Enricos Denken gegenüber Francesca?
Wie empfindet ihr Antonios Reaktion auf Enrico?
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Nur eine Wette
Novela JuvenilWas war schon eine Wette? Jeder machte das doch, oder nicht? Meist ging es um Geld, aber für Enrico Rodriguez ging es um mehr. Enrico sollte jemand Daten den er über alles hasste. Aber auch er wurde von Alessandro Moretti gehasst. Die Wette kam Enr...