#15 Delgado

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Alessandro

Ich hatte keine Lust im Auto zu warten zumal ich wissen wollte was er macht. Das Apartment Komplex war riesig, wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich mich bestimmt verirrt. Mit dem Aufzug fuhren wir in den dritten Stock. Apartment 315C. War auch eigentlich irrelevant. Freiwillig würde ich da eh nicht hin. Sein Apartment sah schon im Eingangsbereich groß aus.

„Setz dich irgendwo hin oder so", sagte Enrico. „Wohnst du hier alleine?", fragte ich. „Ja, was denkst du denn?", lachte er.

Ich setzte mich auf seine Couch und wartete wobei  noch immer keine Ahnung hatte was er machte. Überall lagen Klamotten, Zeitschriften und Geschirr rum. Allein schon die Einrichtung von seinem Wohnzimmer sah teurer aus als unsere ganzen Möbel. Ich nahm mir eine Zeitschrift und blätterte diese durch bis Enrico sich neben mich setzte.

„Du siehst echt scheiße auf dem Bild aus", meinte ich. „Seh ich sonst etwa gut aus?", lachte er. „Nein, aber auf jedem Bild mit deinen Eltern siehst du depressiv aus", erklärte ich. „Wirst noch merken warum das so ist", sagte er. „Interessiert mich eigentlich nicht", widersprach ich ihm. „Komm, ich fahr dich nach Hause", forderte er mich auf.

Es war gelogen, es interessierte mich warum er selbst betrunken glücklicher aussah als mit seinen Eltern. Ich wollte zwar nicht wirklich etwas mit ihm zutun haben, aber selbst meinen größten Feind würde ich nicht leiden sehen wollen. Anscheinend lag ich aber mit meiner Vermutung nicht ganz falsch, denn widersprochen hatte er mir nicht.

„Wahrscheinlich werden wir uns erst am Samstag sehen, wenn ich dich abhole. Ich schicke dir noch Adresse und Namen von dem Typen wegen dem Job. Deine Ruhe wirst du trotzdem vor mir nicht haben nur weil wir uns nicht sehen", sagte Enrico, als wir bei mir ankamen. „Du weisst schon, dass du jetzt auch nicht mehr in die Schule brauchst", meinte ich spaßhaft. „Ist mir auch schon aufgefallen, aber du machst deinem Namen alle Ehre. Du kümmerst dich ja selbst um mich", lachte er. „Klappe, das war nur eine Erkenntnis", sagte ich und stieg aus. „Bekomm ich keinen Abschiedskuss", rief er mir hinterher.

Ich zeigte ihm den Mittelfinger und ging dann rein. Zur meiner Verwunderung saß Loredana auf der Couch.

„Warum bist du hier Prinzessin?", fragte ich. „Dies das Ananas", murmelte sie. „Was ist passiert?", fragte ich und erst in diesem Moment fiel mir auf, dass ihre Lippe aufgeplatzt war. „Wer war das?", wurde meine Stimme etwas lauter. „Ein Mädel, drei Klassen über mir", sagte Loredana. „Weisst du ihren Namen?", fragte ich vorsichtig. „Sofia Delgado", nannte sie mir den Namen.

Delgado. Delgado. Delgado, mir kam der Name so bekannt vor. Lucia Delgado. War das etwa ihre kleine Schwester? Ich musste mich drum kümmern, denn niemand tat meiner Familie weh.

„Ich werde mich drum kümmern", sagte ich und gab ihr einen Kuss auf den Haaransatz. „Brauchst du nicht, hab ich schon selber", meinte sie. „Was hast du gemacht?", fragte ich leicht panisch. „Naja", murmelte sie und zog einen Zettel hinter ihrem Rücken raus.

Ich las den Zettel durch. Ein Gespräch. Besser konnte es wohl nicht werden. Laut dem Zettel hatte sie als erstes zugeschlagen.

„Warum?", fragte ich. „Sie hat sich über uns witzig gemacht und uns beleidigt", meinte Loredana. „Lori, das nächste mal redest du erst mit uns, weil wir kümmern uns drum und du bitte nicht", bat ich sie. „Ja, bekomm ich jetzt Ärger?", fragte sie vorsichtig und ich schüttelte mit dem Kopf.

Ich konnte ja schlecht irgendwas alleine entscheiden. Mich interessierte aber eigentlich was diese Sofia sich rausnahm. Ich nahm mein Handy und schrieb Lorenzo.

Lorenzo

Ey, hast du die Nummer
von Lucia?

Ja, warum?

Schreib ihr, dass wir
uns in einer Stunde treffen

Warum?

Wirst du dann sehen,
mach bitte einfach

Oke, aber wo?

In der Bar

Oke

~~~

Ich stand auf und machte mich auf den Weg zur Bar. Hausverbot hatte ich ja keins. Mike, mein ehemaliger Chef, schaute mich böse an.

„Keine Sorge, ich schlag dich nicht", lachte ich. „Was willst du dann?", fragte er. „Ich will meine Stunde ausbezahlt bekommen", sagte ich. „Geb ich dir, aber ich habe einen Fehler gemacht, ich will dich wieder hier haben", meinte er. „Ja, aber erst morgen, jetzt hab ich erstmal etwas anderes zu klären", sagte ich.

Er lächelte mich dankbar an und gab mir mein Geld. Es verwunderte mich schon, dass er mich wieder haben wollte, aber ich war auch froh. Eine Viertelstunde wartete ich bis dann auch Lorenzo und Lucia kamen. Die beiden bestellten sich etwas zu trinken und setzten sich dann zu mir.

„Warum sollten wir so schnell hier her kommen?", fragte Lucia. „Ist Sofia deine kleine Schwester?", fragte ich. „Jetzt sag mir nicht, dass es um die Streiterei mit Loredana geht", lachte sie. „Genau das, nur weil ihr reich seit, heisst es nicht, dass ihr andere runter machen müsst", fing ich an, aber wurde unterbrochen. „Bevor du jetzt weiter redest, ich habe das geklärt, ich hab schon mit ihr geredet und sie wird sich entschuldigen. Ich bin deiner Meinung", erzählte sie mir. „Ich hoffe es", sagte ich. „Möchtest du auch einen Drink oder willst du jetzt hier so langweilig nüchtern sitzen?", lachte Lucia. „Wir haben gerade mal 15 Uhr", stellte ich fest. „Wusstest du, dass Enrico Emilia abgeholt hat?", erkundigte Lorenzo sich. „Ähm nein, hat er mir nichts von gesagt", meinte ich. „Also war er den ganzen Tag bei dir?", fragte Lucia nun.

Was war so interessant an ihm und mir? Na klar, arm und reich passt garnicht. Lucia schaute mich noch immer an und ich nickte schließlich. Ihr Grinsen ging bis ins Unermessliche. Freute sie sich etwas für ihn?

„Was ist das eigentlich zwischen euch beiden", lenkte ich ab. „Freundschaft", antwortete Lorenzo recht schnell bevor Lucia etwas sagen konnte.

Ihrem Blick nach zu urteilen musste es mehr sein oder zumindest etwas anderes. Eine Beziehung? Niemals. Aber ich konnte ja noch immer hoffen, dass er vielleicht auch irgendwann in eine glückliche Beziehung geht. Wiederum verliebt sich Lorenzo nicht nach seinen eigenen Aussagen.

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Eure Meinung bis jetzt zur Entwicklung?

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