#8 Arrogantes Arschloch

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Alessandro

Enrico ließ mich nicht inruhe. Er wollte mich unbedingt nach Hause fahren. Genervt ließ ich mich schließlich darauf ein. Emilias und Lorenzos Augen fielen direkt auf uns, als wir rein kamen.

„Jetzt bin ich Zuhause also kannst du dich jetzt verpissen", sagte ich. „Ich brauche noch immer Infos über dich", meinte Enrico.

Genervt schrieb ich meine Nummer auf einen Zettel und drückte ihm diesen in die Hand bevor ich ihn rausschob. Wie konnte man einem so auf die nerven gehen? Ich bereute es schon schon, dass ich mich auf die scheiße eingelassen hatte. Ein halbes Jahr muss ich ihn nur ertragen und akzeptieren ohne im die Fresse zu polieren.

„Wie viel hast du bekommen?", fragte Lorenzo neugierig. „Zu wenig", gab ich von mir. „250", nannte ich dann den Betrag.

Emilia fragte mich irgendwas, aber ich ging hoch ins Badezimmer. Ich holte den Verbandskasten raus um die Platzwunde an meiner Stirn zu desinfizieren. Es brannte wie Hölle, aber das war es wert.

„Wie gehts dir?", fragte ich, als ich zu Loredana ins Zimmer kam. „Besser, aber du siehst scheiße aus", lächelte sie. „Ist nichts schlimmes", sagte ich. „Du kommst in letzter Zeit wieder öfter so verletzt nach Hause", fiel Lori auf. „Du brauchst dir keine Sorgen machte", versuchte ich ihr Glaubhaft zu verklickern.

Ich lächelte sie an damit meine Aussage glaubhafter war. Jede Bewegung in meinem Gesicht tat weh. Meine Lippe riss durch die Spannung wieder auf. Loredana war die einzige, die nichts von den Fights wusste, aber das war auch gut so. Ihr Leben sollte so unbeschwert wie möglich sein. Ich strich ihr durch die Haare, wobei ich schon merkte, dass sie kein Fieber mehr hatte. Es vibrierte in meiner Hosentasche. Direkt speicherte ich ihn ein.

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Wir müssen uns treffen

Einen Dreck müssen wir

Du bist ein sturer Wichser, weisst du das?

Danke fürs Kompliment

Ich komme morgen zu dir und dieses mal schiebst du mich nicht einfach so aus dem Haus

Werden wir ja sehen

Dann wohl bis morgen

~~~

Ich zog mir frische Klamotten an und ging wieder runter. Antonio war mittlerweile auch wieder Zuhause. Seine Stirn legte sich in falten, als er mich sah, aber er gab kein Kommentar ab, denn sein Blick reichte. Sorge und Wut lagen in seiner Augen.

„Warum war Enrico noch mit hier?", fragte Emilia. „Er hat darauf bestanden mich nach Hause zu fahren", sagte ich. „Der wird noch jeden Tag hier hängen, wenn das so weiter geht", meinte Lorenzo. „Ich hoffe nicht, aber er möchte morgen schon wieder hier hin", ließ ich genervt raus.

Antonio schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Nicht schon wieder dieser Blick. Er war besorgt. Ich konnte es zwar verstehen, aber ich war alt genug um ein arrogantes Arschloch von einem Freund oder Familie zu unterscheiden. Rodriguez hatte heute eh schon mehr als nötig gesehen.

„Hast du nicht gleich noch eine Schicht?", fragte Eno. „Fuck, ich hab voll die Zeit vergessen", sagte ich. „Dann komm, muss dich ja schließlich nerven", lachte Lorenzo.

Eine ruhige Schicht war in den letzten Tage nicht möglich. Entweder der Streuner oder das arrogante Arschloch. Den verlorenen Mann konnte ich wenigstens mittlerweile ausblenden.

„Gib mir doch wenigstens mal einen aus", meinte Lorenzo, als ich hinter der Theke stand. „Du bekommst bestimmt in jeder meiner Schicht einen Drink geschenkt", erinnerte ich ihn.

Nur ein seufzen kam zurück. Manchmal fragte ich mich wie er das bezahlst, denn eigentlich war er noch mehr pleite als wir. Das sollte schon was heißen. Lorenzo nahm auch ab und zu an Fights teil, aber weniger als ich. Ich wusste auch, dass er sogar sich zum Betteln an die Straße setzte, wenn er keine andere Möglichkeit sah. Für uns war das nichts, denn so viel Respekt hatten wir noch vor uns selber. Besonders Emilia. Es wäre fatal, wenn jemand von der Schule so etwas sehen würde. Mal wieder vibrierte mein Handy.

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Dein Lieblingsessen?

Was juckt dich das?

Reines Interesse

Ich bin Arbeiten

Soll ich vorbei kommen

Geh mir nicht auf die nerven

~~~

Ich bereute es schon ihm meine Nummer gegeben zu haben. Er ging mir nur auf die Nerven, aber ich musste an das Geld denken. Wir mussten irgendwie weiterleben. Erst jetzt bemerkte ich, dass Lorenzo mit irgendeinem Mädel redete. Ihre Haare waren braun mit blauen Strähnen.

„Ich würde dir gerne einen Drink spendieren", sagte sie. „Da bekommst du wohl doch noch deinen Willen", lachte ich. „Ich akzeptiere deinen Drink, wenn ich deinen Namen erfahre", lächelte er. „Lorenzo, du akzeptierst alles was kostenlos ist", erinnerte ich ihn. „Lucia. Lucia Delgado", nannte sie ihren Namen.

Ich schob den beiden ihre Drinks zu und verfolgte das Gespräch. Lorenzo konnte Ekelhaft freundlich sein. Das machte er nur, wenn er jemanden ins Bett bekommen wollte. Er und eine feste Beziehung in einem positiven Satz gab es eh nicht. Es stellte sich heraus, dass sie auch auf die Northville geht. Irgendwann kamen die beiden auf das Thema Rodriguez. Musste sich die ganze Welt etwa um ihn drehen?

„Dreht sich die ganze scheiß Welt um ihn?", sprach ich meine Gedanken aus. „Bist du etwa eifersüchtig?", lachte Lorenzo. „Alessandro, sei nicht eifersüchtig, er ist vergeben", meinte Lucia. „Ja an mich", preste ich raus. „Warte, was? Mit dir? Ich dachte nicht, dass er jemals eine Beziehung eingeht, aber dann mit so jemanden", kam es erschrocken. „ Mit so jemanden? Was soll das jetzt bedeuten?", zischte ich. „Sorry ich meinte das nicht bösartig, tut mir leid", entschuldigte sie sich.

Gereizt lehnte ich mich gegen die Theke und hoffte, dass die Schicht schnell umging. Lucia und Lorenzo verließen als letztes den Laden um ein Uhr. Sie schob mir noch ein gutes Trinkeld rüber bevor sie verschwand. Zuhause angekommen saß Emilia am Küchentisch und fuhr sich gestresst duch die Locken.

———

Warum hat Alessandro wohl die Beziehung erwähnt?

Hab mal etwas neues für die Chats ausprobiert, eure Meinung? Eher so oder wieder wie vorher?

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