Enrico
Ich wusste, dass es nicht toll war was ich Alessandro an den Kopf geschmissen hatte, aber er sollte merken, dass er mehr konnte als er wollte. Gestresst rannte Alessandro durchs Haus. Ich wusste, dass er irgendwas suchte, aber mehr auch nicht.
„Was suchst du?", fragte ich. „Wirst du gleich sehen", grinste er, als er an mir vorbei lief. „Das hört sich nicht gut an", lachte ich. „Klappe, du wirst dich hoffentlich freuen", meinte er.
Ich wollte was sagen, aber machte meinen Mund wieder zu. War vielleicht auch besser so. Emilia schaute Alessandro auch zu wie er hin und her lief. Sie bekam sich vor Lachen kaum noch ein. Ich merkte wie San sich zurückhielt nicht zu fluchen.
„Schau mal hier", sagte Emilia, als sie eine Geschenktüte hoch hielt. „Du wusstest die ganze Zeit wo es ist, oder?", fragte er. „Natürlich, hab es ja schließlich selber weggetan", gab Emilia zu.
Alessandro nahm die Tüte, schaute rein und übergab mir diese mit einer Freude von einem kleinem Kind. Vorsichtig öffnete ich es und musste sofort Lächeln. Es war ein kleines Glas mit vielen bunten präzise gefalteten Zetteln. Auf dem Glas klebte auch ein blauer Zettel in Wolkenform. 20 Gründe warum ich dich Idioten liebe, stand drauf. Das war ja mal süß von ihm. San konnte so niedlich sein, wenn er nicht gerade gestresst war oder so.
„Das ist echt süß, danke", sagte ich mit einem Lächeln. „So etwas habe ich ja noch nie erlebt", lachte Emilia. „Bei euch beiden wird man ja direkt verurteil, wenn man mal etwas nettes macht", meinte Alessandro.
Emilia und ich tauschten Blicke, wodurch wir beide lachten. Wir waren uns einig, dass es für Alessandro ungewöhnlich war. Alessandro schaute zwischen uns hin und her bis sein Handy ein Ton von sich gab.
Alessandro
Als mein Handy einen Ton von sich gab, schaute ich direkt drauf. Es war Loredana.
Lori
Hast du eventuell
etwas vergessen?Was denn?
Mich?
Fuck, bin gleich da
~~~
Die Zeit war so schnell vergangen, dass ich vergessen hatte Loredana abzuholen.
„Ich bin gleich wieder da", informierte ich Emilia und Enrico. „Wohin?", fragte Emilia irritiert. „Loredana abholen", sagte ich. „Oh wir haben schon so spät", meinte Emilia.
Das war mir schon lange nicht mehr passiert. Wie konnte ich das bloß nur passieren, fragte ich mich. Mit quietschenden Reifen erschien ich an ihrer Schule, aber sie war nirgendwo zu sehen. Fast schon panisch stieg ich aus und betrat das Gelände. Zwischen drei Mädchen in ihrem Alter entdeckte ich Loredana. Ein Wut stieg in mir, denn die Mädchen schubsten sie herum. Ich räusperte mich, wodurch die drei mich bemerkten. Loredana prallte auf dem Boden auf. Ihre Hose war aufgerissen. Die Lippe leicht am bluten. Zur meiner Erleichterung war sie auf dem ersten Blick nicht stark verletzt.
„Was wird das, wenn ihr fertig seit?", zischte ich. „Sie hat uns nicht abschreiben lassen", sagte eins der Mädchen. „Verschwindet", meinte ich ein ganzes Stück lauter. Vielleicht lag auch ein bisschen Wut in meiner Stimme.
Die drei waren nicht so lebensmüde, dass sie blieben. Mit einem Lächeln ging ich auf Loredana zu und hielt ihr meine Hand hin. Erschöpft griff sie danach und ließ sich hochziehen. Sofort ließ sie sich gegen mich fallen und fing an zu weinen. Beruhigend streichelte ich ihr über den Rucken. Ihr Rücken hebte sich unregelmäßig.
„Alles gut, ich bin bei dir", flüsterte ich ihr zu. „Ich hätte es einfach machen sollen", schluchzte sie. „Du hast das richtige getan", pflichtete ich ihr bei. „Es ist ja nicht das erste mal", beichtete Loredana mir. „Warum redest du nicht mit uns?", fragte ich. „Ihr habt alle genug um die Ohren und genug eigene Sorgen", sagte sie. „Und trotzdem hören wir dir immer zu und versuchen immer zu helfen", meinte ich. „Können wir jetzt bitte nach Hause?", bat sie mich und ich nickte.
Meine Hand ließ sie bis zum Auto trotzdem nicht los. Die ganze Fahrt herrschte eine unangenehme Stille im Auto. Ich wollte sie nicht bedrängen und zu antworten zwingen, wodurch ich sie inruhe ließ. Als wir zuhause ankamen, stand Enricos Auto nicht mehr in der Einfahrt. Komisch. Ich schaute auf mein Handy, aber keine Nachricht oder ähnliches. Drinnen herrschte auch eine unangenehme Stille. Das einzige was zu hören war, war ein leises Schluchzen aus der Küche. Loredana schaute mich verwirrt an. Ich folgte dem Geräusch und sah Antonio an die Küchenplatte gelehnt.
„Ich glaub, dass Antonio gerade mehr einen zum Reden braucht, als ich wegen einer dummen Schubserei", redete Loredana sich raus bevor sie hoch ging.
Sie hatte recht. Mit langsamen Schritten betrat ich die Küche. Antonio hatte mich nicht bemerkt. Einen kurzen Moment beobachtete ich ihn noch. Verletzungen hatte er zumindest keine. Es wunderte mich schon, dass er überhaupt zuhause war.
„Was ist los?", fragte ich. „Ich bin raus aus der Drogensache, es ist auch nichts mehr im Haus", sagte er. „Das ist doch gut, oder nicht?", hinterfragte ich. „Ja klar, es macht mich nur fertig, dass ich nichts finde. Ich kann wieder nichts zu den Kosten tragen", erklärte er. „Das bekommen wir aufgefangen", meinte ich. „Du gehst aber auf keinen Fall zu einem Fight", zischte er mich an.
War ja wohl dann die einzige Möglichkeit. Abhalten konnte mich ja keiner. War ja schließlich auch zu unser aller Wohl, oder nicht? Mit einem Kopfschütteln ging Antonio aus der Küche und setzte sich auf die kaputte Couch. Da musste ich mich auch noch drum kümmern, denn ich hatte wahrscheinlich eine Lösung. Es war mal wieder ein Tag an dem viel zu viele Emotionen herrschte. Manchmal kam ich mir ein bisschen blöd vor, dass ich mich um alles und jeden kümmerte. Aus mir konnte bestimmt auch ein Psychologe werden, aber nein viel zu stressig. Noch mehr Probleme als eh schon.
———
Was ist wohl mit Enrico?
Warum ist er aufeinmal weg?
Wird Antonio noch einen neuen Job finden bevor Alessandro zu einem Fight geht?
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Nur eine Wette
Teen FictionWas war schon eine Wette? Jeder machte das doch, oder nicht? Meist ging es um Geld, aber für Enrico Rodriguez ging es um mehr. Enrico sollte jemand Daten den er über alles hasste. Aber auch er wurde von Alessandro Moretti gehasst. Die Wette kam Enr...