Enrico
Als ich betrunken durch den Saal schlenderte, sah ich ihn. Alessandro mit Lucia. Das konnte doch nicht sein. Er sagte doch mal, dass er nie wieder zu einem Event kommt. Oder hatte er mich etwa mit ihr ersetzt? Meiner besten Freundin. Ich sagte kurz Sierra bescheid, dass ich oben sei und verschwand dann auch. Entspannt legte ich mich auf mein Bett und starrte die Decke an. Alles drehte sich, während ich vor mich hin summte. Meine Gedanken brachten mir wieder viele was-wäre-wenn Fragen in den Kopf bezüglich Alessandro. Ich hörte Schritte im Flur, wodurch mein Summen verstummte. Langsam setzte ich mich hinter die Tür, damit man mich nicht direkt sah. Durch die Situation musste ich mir ein Schluchzen unterdrücken. Ich wollte nichts mehr als Alessandro zu berühren oder überhaupt zu reden, aber irgendwas in mir ließ es nicht zu. Im Saal hätte ich einfach auf ihn zu gehen können, aber nein, ich war geflüchtet. Ich merkte wie sich jemand vor mich bückte und mit einer Hand durch meine Haare fuhr.
„Möchtest du mich nicht anschauen, kleiner?", fragte Alessandro mit seiner liebevollen Stimme. „Ich kann auch wieder gehen, wenn du möchtest", sagte er, als ich nicht reagierte.
Anstatt mit Worten zu antworten, stützte ich mich leicht vom Boden ab und fiel ihm um den Hals. Natürlich verlor er das Gleichgewicht dabei, wodurch wir umfielen. Ein leichtes Lachen entkam ihm.
„Erst verpisst du dich zwei Monate und dann stürtzt du dich wie ein Tier auf mich", lachte Alessandro. „Es tut mir leid", schluchzte ich gegen seine Brust. „Ich hoffe, dass du eine gute Erklärung hast", sagte San und drückte mich vom sich runter.
Nun saßen wir gegenüber. Ich musste meine Worte wieder finden. Zwar hatte ich mir diese schon ein paar mal zusammengelegt, aber mein Kopf war wie leer. Ich war ganz und garnicht darauf vorbereitet.
„Ich war wütend. Du hast mich auf diesem Parkplatz alleine gelassen, obwohl ich dir gesagt habe, dass ich mich schuldig fühle. Irgendwas in meinem Kopf hat gesagt, dass ich es dir zeigen muss. Im Grunde habe ich es für uns beide getan. Ich hatte Angst, dass ich dich verliere, wenn ich nichts alleine hinbekommen", brabbelte ich so vor mich hin. „Und dann dachtest du, dass es gut wäre einfach zu verschwinden? Ohne mir bescheid zu geben? Ohne mir einmal zu antworten?", fragte Alessandro und ich konnte nur nicken.
Es klang wie ein Vorwurf. Natürlich war es einer. Alessandro schaute mich verwunderlicherweise mit einem Lächeln an. Manchmal konnte man aus ihm lesen wie ein Buch, aber diesmal verstand ich nichts. Wie konnte er in diesem Moment lächeln?
„Komm mal her, kleiner", sagte Alessandro noch immer mit diesem Lächeln.
Er klopfte auf seinen Schoß. Ich schaute ihn verwundert an, aber setzte mich zögerlich auf seinen Schoß. In solchen Moment wüsste ich zu gerne was in seinem Kopf abgeht. Alessandro streichte mir eine Strähne aus dem Gesicht und küsste mich. Wie ich das vermisst hatte. Nach kurzer Zeit ließ er aber wieder von mir ab.
„Du bist so ein Idiot, wehe du machst so etwas nochmal", meinte San. „Nein, nie wieder", versprach ich ihm. „Beim nächsten mal würde ich dir auch nicht mehr verzeihen", sagte er. „Ist angekommen", flüsterte ich und legte meinen Kopf gegen seine Schulter.
Ich war so glücklich ihn wieder bei mir zu haben. Selbst für mich war die Zeit der Horror, besonders als ich erfahren hatte, dass er im Krankenhaus war. So oft hätte ich ihn bei mir gebraucht. Alessandro drückte mich fester an sich.
„Ich lass dich nie wieder aus den Augen. Es tut mir auch leid, wie ich dich behandelt habe. Ich wollte dich beschützen, aber an dem Abend war ich noch nichtmal in der Lage dich vor mir zu beschützen", entschuldigte Alessandro sich ebenfalls. „Selbst wenn du mich geschlagen hättest, wäre es mir egal gewesen", sagte ich.
Alessandro stand auf wobei er mich mit hoch hob. Zusammen mit mit mir ließ er sich aufs Bett fallen.
„Du hast ja eine Krawatte hinbekommen", fiel mir auf. „Das wäre ein Traum. Lucia hat mir die eben gebunden", lächelte er. „Bleibst du diese Nacht hier?", fragte ich vorsichtig. „In dem Anwesen von deinen Eltern? Auf keinen Fall", lachte er. „Wir können auch zu meinem Apartment fahren, sofern du noch in der Lage bist zu fahren", sagte ich, wodurch San nickte.
Wir lagen noch eine halbe Ewigkeit so im Bett, bis wir dann los wollten. Ich holte Tizian, der bei Sierra im Bett schlief und sagte meinen Eltern Bescheid.
„Da ist meine Jacke", fiel Alessandro auf, als er Tizian ins Auto setzte. „Sehr bequem und warm", grinste ich. „Ich weiß, deswegen auch meine Lieblingsjacke", meinte Alessandro. „Wie hast du es eigentlich geschafft ins Krankenhaus zu kommen? Ich hab mir solche Sorgen gemacht, als ich das von Emilia gelesen hatte", fragte ich. „Hatte nach langer Zeit wieder eine Nierenbeckenentzündung. Aber wie war das? Emilia hatte dir Bescheid gegeben", ging er nochmal sicher. „Ja, aber ich hab das erst eine Nacht später gesehen. Du warst am schlafen, als ich dort war", erklärte ich. „Danke aufjedenfall, dass du die Rechnung bezahlt hast", kam es verlegen von San. „War wohl das mindeste", lächelte ich.
Als wir ins Apartment kamen, war noch alles wie ich es verlassen hatte. Ich legte Tizian ins Bett und gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn, bevor ich ins Schlafzimmer ging. Alessandro lag nur in Unterhose auf meinem Bett.
„Gib mir mal bitte ein Shirt von dir", bat Alessandro mich, als ich mich aus meinem Anzug raus pellte.
Ich schmiss ihm eins meiner größeren Oberteile zu welches ihm gerade so passte. Unabhängig davon, dass er größer war als ich, hatte er auch mehr Muskeln. Alessandro legte einen Arm um mich und zog mich nah an sich. Ich spürte noch einen Kuss auf meinem Kopf, bevor ich einschlief. So gut hatte ich schon lange nicht mehr geschlafen. Noch einen Monat hätte ich es wahrscheinlich nicht ausgehalten.
———
Alessandro hat ihm also einfach so verziehen
Eure Meinung zu dem Wiedersehen?
Wie wird der Rest darauf reagieren?
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Nur eine Wette
Teen FictionWas war schon eine Wette? Jeder machte das doch, oder nicht? Meist ging es um Geld, aber für Enrico Rodriguez ging es um mehr. Enrico sollte jemand Daten den er über alles hasste. Aber auch er wurde von Alessandro Moretti gehasst. Die Wette kam Enr...