Emilia
Das wahrscheinlich schlimmste was passieren konnte war eingetreten. Antonio nahm oder vertickte Drogen. Ich tippte eher auf zweiteres bei der Menge. Der konnte sich etwas anhören, wenn der nach Hause kam.
„Weisst du was mit Enrico los war? Er war so schnell mit Tizian weg", fragte Alessandro. „Wahrscheinlich war er wegen Miss Siventi sauer. Sie hat ihn wegen Zukunfspläne angesprochen", erklärte ich. „Oke verstehe", murmelte San.
San seufzte auf und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Enricos Verhalten war also nicht nur mir aufgefallen. Wenn es um seine Zukunft ging, wurde er immer so still. Wusste er wirklich nicht was er wollte oder wollte er es einfach nicht erzählen. Beides war bei ihm möglich, aber Alessandro würde das eher in Erfahrung bringen als ich. Die beiden standen sich mittlerweile so nah. Eine richtige Beziehung hätte ich mir auch niemals zwischen den beiden vorstellen können. Alessandro war immer der Typ Mensch, der mal was einmaliges hatte und nicht der Typ Mensch, der was festes wollte. Enrico hatte ihn geändert und zwar ins positive. Seit Wochen keine Fights mehr, fürsorglicher als je zuvor. Er nahm sich zwar mehr Zeit für sich, aber noch immer genug für uns. Alessandro war meiner Meinung glücklicher als je zuvor.
„Ich fahr mal zu ihm", riss San mich aus meinen Gedanken. „Bleib bitte hier, ich will das gleich mit Antonio klären. Enrico möchte vielleicht auch ein bisschen Ruhe haben so wie der drauf war", bat ich ihn. „Du hast recht", seufzte er. „Weisst du was er für die Zukunft möchte?", fragte ich, da es mich beschäftigte. „Ehrlich gesagt nein, er blockt in dem Thema ab. Vielleicht weiß er es auch nicht genau", sagte Alessandro.
Ich nickte nur. Es war unverständlich für mich. Enrico hatte so viele Möglichkeiten mit dem Geld was seine Eltern hatten. Er konnte doch im Grunde alles machen was er wollte. Vielleicht hatte er auch einen Wunsch, aber seine Eltern wollten ihn nicht unterstützen.
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Kurz vor Mitternacht kam Antonio nach Hause. Alessandro hatte sich schließlich kurzfristig frei genommen für dieses Gespräch.
„Hinsetzen", befahl ich, als Antonio sich nach oben schleichen wollte. Manchmal war er wie ein kleines Kind, wenn er wusste, dass er scheiße gebaut hat. „Was gibts?", fragte Antonio. „Wir wollen jetzt eine Erklärung", zischte Alessandro ihn an. Die Tüte hatte er ihm vor die Augen geschmissen.
Antonio schwieg. Er zog die Tüte nur zu sich. Man hätte denken können, dass er nachdenkt, aber der nächste Satz zeigte nur das Gegenteil.
„Geht euch einen scheiß an solange Geld nach Hause kommt", meinte er. „Antonio, du benimmst dich als wärst 12 oder so. Selbst Loredana ist kooperativer. Rück mit der Sprache raus. Wir werden auch nicht sauer sein, wenn wir dich endlich mal verstehen", versuchte Alessandro es ruhig. „Solange ich Geld mit nach Hause bringe ist alles gut", wiederholte Antonio. „Ach wenn das so ist, kann ich ja auch wieder zu Fights gehen. Interessiert ja dann auch keinen mehr solange ich Geld nach Hause bringe", brachte San wütend heraus.
Die beiden konnte man manchmal echt nicht an einen Tisch setzen. Beide waren mit genügend Wut geladen. Antonio sagte irgendwas provokantes wovon ich nichts verstand, da er nuschelte. Alessandro schien wohl genug zu verstehehen. Er sprang wie eine Bestie auf und riss Antonio vom Stuhl. Ich versuchte direkt zischen die beiden gehen, aber hatte keine Chance.
„Ja, ich hab mich mit einem reichen Schnösel eingelassen, aber warum? Für uns. Ihr wolltet, dass ich mit den Fights aufhöre. Warum kannst du nicht einmal froh sein, dass ich glücklich bin?", fragte Alessandro irgendwann erschöpft. „Ich hab nur gesagt, dass ich mich wenigstens nicht für Geld verliebe. Sei ehrlich, du liebst ihn nur wegen dem Geld und wegen nichts anderem. Sein Kind interessiert dich doch auch einen scheiß", warf Antonio ihm vor. „Das ist unterste Schublade selbst von dir Antonio. Wenn San glücklich ist, ist es doch gut", mischte ich mich schließlich ein.
Antonio entkam ein genervter Laut. Wahrscheinlich merkte er erst jetzt was er gesagt hatte. Er hatte Alessandro nur mit wenigen Worten verletzt. So reagierte San nur, wenn er jemanden wirklich liebte. Würde irgendjemand etwas schlechtes über uns sagen, würde er nicht anders reagieren. Manchmal konnte man denken, dass er überreagierte, aber das war halt seine Art und Weise Liebe zu zeigen. Alessandro stand von Antonio auf und schmiss ihm ein Kühlpack fürs Auge hin.
„Nochmal zum eigentlichen Thema, seit wann und warum?", lenkte ich nochmal zu unserem Anfangsthema. „Seit knapp einem Monat, weil ich meinen Job bei der Reinigungfirma verloren habe", gab Antonio dann endlich zu. „Such dir schnellstmöglich was anderes. Du musst da ganz dringend wieder raus solange es geht", sagte ich. „Was denkst du mache ich die ganze Zeit?", lachte Antonio. „Ja ist gut. Mich stört es halt, dass wir Wochen ein kleines Kind hier hatten welches deine scheiß Drogen hätte finden können", warf ich ihm vor. „Kann ich verstehen, aber deswegen war mein Zimmer immer abgeschlossen, wenn der hier war und ich weg war", erklärte Antonio.
Es hätte sonst was passieren können. Wenn Tizian es in die Hände bekommen hätte, wäre es nicht gut ausgegangen. Enrico würde uns nicht mehr vertrauen und zwar verständlicherweise. Loredana lebte auch noch hier und mit so etwas könnten wir sie schnell verlieren.
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Wird Enrico einen Traum haben?
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Nur eine Wette
Novela JuvenilWas war schon eine Wette? Jeder machte das doch, oder nicht? Meist ging es um Geld, aber für Enrico Rodriguez ging es um mehr. Enrico sollte jemand Daten den er über alles hasste. Aber auch er wurde von Alessandro Moretti gehasst. Die Wette kam Enr...