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Ob ich genervt von den Freunden meines Bruders bin? Ja. Vollkommen und Komplett. Aber ob ich gerade trotzdem meine frischen Cupcakes für sie auf zwei Tabletts verteile? Ja.

Ich hoffte einfach das sie schnell von hier verschwinden. Ich lief also mit einem Tablett schon mal ins Wohnzimmer und als ich rein ging wurde ich schon von zockenden Jungs erwartet.
Ich stellte das erste Tablett ab ohne etwas zu sagen und ging zügig das andere holen.
Als ich wieder kam waren Lorenzo und Xavier anscheinend schon ausgeschieden und blickte mich an während ich die Cupcakes abstellte. "Äh also wenn jemand allergisch auf Haselnüsse ist sollte man die Cupcakes vermeiden" sagte ich bevor ich gehen wollte doch mein Bruder sagte meinen Namen was mich zum umdrehen brachte "Bleib doch noch".
Ich schaute ihn mit einem vernichtenden Blick an den er noch nicht mal bemerkte weil er auf den Fernseher starrte.

"Kannst gerne zu mir kommen süße" sagte Xavier und breitete seinen linken Arm aus. Mein Bruder saß rechts von ihm und gab ihm einen Schlag auf den Hinterkopf als er 'süße' hörte.

Weil Lorenzo auch noch einen Platz neben sich frei hatte setzte ich mich also gezwungener Maßen neben ihn und holte mein Handy raus um nicht dumm rum zu starren.
Doch mein Handy nahm ich wieder runter als auch mein Bruder mit einem "scheiße!" raus flog und er Luke mit einem Kissen abwarf, und somit auch ihn rauswarf. Von Luke ertönte dann ein "du Hund" und mein Bruder wurde von ihm von dem selben Kissen zurück abgeworfen.

Als auch Fynn fluchte und seinen Controller auf seinen Schoß fallen ließ musste ich leicht grinsen. Es war lustig zu sehen wie sehr sich die Jungs darüber aufregten aus einem Videogame rausgeworfen zu werden.

"Was grinst du so hm?!" meinte Luke und grinste mich ebenfalls an.

Plötzlich bekam ich von denen die nicht mehr im Spiel drin waren Fragen gestellt wie 'wie alt bist du jetzt eigentlich?', 'was hast du für Hobbys', 'wen von uns findest du am heißesten' und 'warum hasst du uns so sehr?'. Die letzten zwei Fragen stoppte mein Bruder indem er sagte "reicht". Und die anderen Fragen beantwortete ich mit "16" und "Tanzen, Backen und Kochen. Ich gehe auch manchmal reiten."
Als ich das mit dem tanzen erwähnte horchte Luke auf.

Er meinte dann "Ich tanze auch, in welchem Studio tanzt du?" Ich war überrascht das er Tanzt, klar er sieht sehr trainiert aus und ich dachte eh er macht Sport aber das er auch Tanzt, Respekt. "In dem Studio in der Nähe von unserer Schule, da ist es recht leer deswegen gehe ich dort gerne hin.".

Er nickte, als plötzlich Fynn und Matteo aufstöhnten und sich Tyler mit einem grinsen zu mir drehte. Als ich ihn grinsen sah musste ich -ungewollt- auch anfangen zu grinsen und irgendwie lockerte mich die ganze Situation auf.

Mein Bruder ist schon seit er 12 ist, mit seinen Chaoten befreundet und noch nie konnte ich die Jungs so gut leiden wie gerade. Ich legte also mein Handy auf den Tisch und setzte mich gemütlicher hin.

Ich ließ mein eines Bein unten, und das andere zog ich an mich ran. Während die anderen noch eine neue Runde begannen.
Ich schaute gespannt auf den Bildschirm und versuchte das Spiel wenigstens ein bisschen zu verstehen. Vergeblich. Mein Bruder fing an zu sprechen "Wer pennt denn jetzt hier?" Ich riss meine Augen auf. Die übernachten hier. Och ne. War ja schon anstrengend genug sie so zu ertragen aber dann auch noch über die Nacht? Matteo, Tyler Lorenzo und Luke gaben ein Ton von sich und schon waren alle wieder vertieft ins Zocken.

Plötzlich klingelte mein Telefon. Also wenn das, um die Uhrzeit, nicht Elena ist bin ich verwirrt. Und tatsächlich. Es war Marcel. Warum ruft er mich bitte so spät noch an. "Wer ruft dich an?" fragte auch mein Bruder. Ich antwortete ihm nicht und wollte schon raus gehen um den Anruf an zu nehmen, aber Lorenzo zog mich an meinem Arm zurück und sagte "Antworte deinem Bruder" mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich hätte niemals gedacht das Lorenzo so bestimmend sein kann.
"Muss dich nicht interessieren." antwortete ich schnippisch und ging diesmal schneller weg und nahm den Anruf noch im laufen an, nicht das er noch auflegt.

Als ich mein Handy an mein Ohr hielt hörte ich ihn laut Atmen "Aurora?" "Ja, was ist los?" Ich schloss mich kurzerhand im Klo ein, dass mein Bruder nicht auf die Idee kommt mir nach zu laufen. "Ich wusste nicht wen ich anrufen sollte, meine Freunde sind nicjt zu erreichen" er machte eine Atempause und sprach hektisch weiter "ich brauch deine Hilfe. Mein Dad hat mich raus geworfen und ich weiß nicht wohin." "Beruhig dich erst mal Marcel. Wie dein Dad hat dich raus geworfen?" Ja ich machte mir tatsächlich Sorgen.
Also ging ich wieder aus dem Klo raus und machte mich auf den Weg meine Schuhe anzuziehen.
"Ich brauche einen Schlafplatz. Kann ich vielleicht zu dir Aurora?" fragte er mich voller Hoffnung. Ich hätte ja sofort ja gesagt aber das mit meinem Bruder zu klären wird schwierig. Ich konnte ihn ja aber nicht einfach auf der Straße lassen. "Ja klar. Soll ich dich abholen? Wo bist du?" "Ich schick dir meinen Standort ok?" ich hörte wie er immer weiter läuft und er keine Pause macht. Warum hat er es so eilig? "Ja ich hol dich ab" er legte auf und ich bekam direkt eine Nachricht von ihm mit seinem Standort drauf.

Ich zog mir meinen zweiten Schuh an, doch mein Bruder kam zu mir und hielt mich fest. Was mich wunderte war, das seine Freunde nach kamen. Naja ein Teil von ihnen. "Wo willst du hin?" Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Er würde erst Marcel und dann mich Köpfen. Andererseits hatte ich keine andere Wahl. Denn er würde ihn eh hier sehen wenn er wirklich hier schlafen wird. "Ich- Bitte reg dich nicht auf ok?" Fragte ich vorsichtshalber und tippelte schon auf der Stelle weil ich Marcel nicht so lange warten lassen wollte.
"Rede" Sagte jetzt Luke anstatt mein Bruder "also ich hole jetzt Marcel ab und er wird dann hier schlafen weil er zuhause rausgeschmissen wurde." Haute ich die ganze Wahrheit so schnell wie möglich raus.

"Nein." sagten Kai, Luke und Lorenzo gleichzeitig. Ich sah Luke und Lorenzo verwirrt an. Seit wann haben die mir was zu sagen. Ich versuchte mich also zu verteidigen und meinte
"Ihr habt mir erstens gar nichts zu sagen und du auch nicht Kai. Ich muss jetzt los." ich riss meinen Arm aus seiner Hand, was ganz am Rande ganz schön weh getan hat, und rannte raus zu meinem Motorrad. Zog meinen Helm so schnell ich konnte an bevor Kai ankam und fuhr los ohne das Kai etwas hätte machen können. Die Frage jetzt aber war: Warum war mir Marcel so wichtig?

MY SOCIETYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt