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Ich war in meinem Zimmer und versuchte irgendetwas passendes zum anziehen zu finden, denn kurze Sachen waren so ein Ding. Bikinis habe ich direkt ausgeschlossen und kurze Hosen und Tops auch. Blieb nicht mehr viel übrig. Aber da ich am Strand vor wärme nicht umkippe wollte, konnte ich tatsächlich keine Jogginghose oder ein oversized T-shirt anziehen. 

Ich kramte weiterhin in meinem Kleiderschrank bis ich das klingeln unserer Haustür, und kurz darauf laute Begrüßungsgeräusche hörte. Xavier und Fynn sind anscheinend gekommen.

Das hieß für mich so viel wie 'beeil dich Aurora' also fing ich an, ohne eine Entscheidung getroffen zu haben was ich anziehe, mich zu schminken. Schminken hieß soviel wie Wimperntusche, Highlighter, Lippenstift und Augenbraungel. Als ich das erledigt hatte entschloss ich mich noch dazu, mir meine Haare ein bisschen zu stylen. Ich öffnete also meinen messy bun und lockerte meine Locken mit meinen Händen auf. Nahm mir eine Bürste und Gel, ließ vorne zwei Strähnen draußen und kämmte meine fordere Haarpartie nach hinten um sie dann, mit einem durchsichtigen Haargummi, wie einen kleinen Pferdeschwanz, zusammen zu binden. Weil ich keine Lust hatte jetzt eine Entscheidung wegen meines Outfits zu treffen, ließ ich mir noch etwas mit meinen Haaren einfallen. Ich flochte mir also meine vorderen zwei Strähnen und machte dies auch mit 5 Strähnen von meinen hinter gebundenen Haaren.

Während der ganzen Prozedur lief meine Playlist leise nebenher und ich summte bei einigen Liedern mit. So lange bis mein Bruder mich von unten rief. "Beeil dich doch mal Aurora". Also hatte ich keine andere Wahl und widmete mich wieder meinem Kleiderschrank zu. An Kleider hatte ich bis jetzt noch gar nicht gedacht.

Ich öffnete also die andere hälfte meines Kleiderschranks und schaute die unterschiedlichen Kleidungsstücke an. Ich entschloss mich dazu ein weißes, luftiges Sommerkleid, dass bis zu den Knien ging und ein mit baby blauen Blumen bedrucktes, ebenfalls weißes, lockeres und luftiges, knielanges Kleid an zu probieren. Doch das komplett weiße Kleid gefiel mir um einiges besser. Auch wenn man meine Beine zum Teil sehen konnte, gab ich einfach mal einen scheiß darauf. Man lebt doch nur ein Mal, richtig? Irgend etwas wird man immer sehen, und diesmal entschloss ich mich eben für meine Beine. Nachdem ich mir noch schnell meine weißen Flipflops anzog betrachtete ich mich im Spiegel.

Sah gar nicht mal so schlecht aus.
Ich nahm mir also kurzerhand mein Handy und machte ein paar Bilder.

Als ich die anderen schon hörte wie sie unten ihre Schuhe anzogen ging ich zügig aus meinem Zimmer und als ich die Treppen runter lief und ich alle Teletubbies mit den Rücken zu mir gedreht oder dem Gesicht zum Boden gerichtet sah, musste ich anfangen zu lächeln. Sie waren solche Chaoten. 

Tyler war der erste der seinen Kopf hoch nahm und anfing zu staunen "Wow" hauchte er und ab dieser Reaktion sah mich jeder an. Ja. Alle sieben Jungs starrten mich an. Ich konnte deren Gesichtsausdrücke kaum richtig lesen weil mein Herz dafür zu schnell schlug. Ich hatte so etwas lang nicht mehr an.

Ich merkte wie Kai versuchte, sich zurück zu halten, etwas zu sagen. Ich denke er wollte was sagen wie 'das ist viel zu kurz, dass kannst du nicht anziehen' aber seit dem mir das heute Morgen raus gerutscht ist, denke ich er will mir eher helfen mein Selbstbewusstsein zu stärken. 

"Du siehst echt heiß aus" fing Xavier an und von ihm kann man was anderes auch nicht erwarten. Aber weil mein Bruder nicht an ihn dran kam, übernahm Lorenzo den Schlag auf seinen Hinterkopf. "Er hat aber recht, du siehst wirklich gut aus" meinte Fynn und Lorenzo nickte ihm zustimmend zu. Ich hörte Tyler nur irgendwas murmeln was sich nach einem Kompliment anhörte und von Matteo erwartete ich schon gar keine Reaktion, doch als ich zu ihm sah, sah ich wie er mich von Kopf bis Fuß genau musterte und dann anfing seinen einen Mundwinkel nach oben zu ziehen. Ich verstand nicht warum ich das dachte, aber es sah irgendwie heiß aus. Ich schüttelte bei dem Gedanken lächelnd den Kopf und bewegte mich noch mal in Richtung Küche, um noch ein Glas Wasser zu trinken.

Naja mein Bruder hatte aber im Großen und Ganzen wirklich keine hässlichen Freunde. Jeder von ihnen sah recht gut aus. Auch mein Bruder selbst war nicht all zu hässlich. 

Als ich wieder an der Haustür ankam und ich sah, dass die Teletubbies immer noch nicht fertig waren, aber mich so gestresst haben geigte ich ihnen direkt meine Meinung. "Euer ernst? Stresst mich aber braucht dann selber noch 5 Jahre?" Ich sagte es zwar mit einem lustig, ironischem Unterton, aber ganz so ironisch meinte ich das gar nicht. Als ich sie dann aber auch noch gespielt böse ansah und mich wie eine Mom -mit in die Hüfte gestemmter Hände- hinstellte fing die Hälfte der Teletubbies an zu lachen und Matteo meinte "Woher kannst du den Mom blick? Du hast doch gar keine" ich machte, aus schock seiner Frechheit, aber auch aus Belustigung meinen Mund übertrieben auf und bevor ich, oder Kai irgend etwas sagen konnte, wurde ich von hinten attackiert.

Luke fing an mich zu Kitzeln was mich automatisch zum Lachen brachte. Ich hatte noch nicht mal bemerkt das er weg war, aber als ich mich schon vor lachen krümmte und ich nach Hilfe rief merkte ich es mit Sicherheit. Aber nein, mir wurde nicht geholfen. Jeder einzelne Teletubbie lachte entweder mit mir oder über mich. Doch als ich versuchte los zu laufen, packte er mir einfach an der Hüfte und hob mich hoch. Ich fühlte mich wie ein hilfloses Vögelein. Nachdem er mich wieder runter gelassen hatte und ich ihn erst mal geboxt hatte gingen wir endlich raus um zum Strand zu fahren. 

Ich wollte schon zu meinem Motorrad gehen bis ich aufgehalten wurde. "Du fährst schön mit uns" sagte Lorenzo mir mahnend, und bevor mich noch mal einer hoch hob oder sonst was machte, machte ich lieber das, was er mir sagte.

Doch als ich sah, dass Matteo mit einem Motorrad fuhr war ich empört "aber er darf?!" und zeigte auf ihn. Matteo grinste mich an und zog seinen Helm auf während mich Kai einfach mit sich zog. Ich fühlte mich derzeitig wirklich wie ein hilfloses Vögelchen. Denn sie machten einfach das was sie wollten, zogen oder trugen mich da hin wo sie mich gerne hätten. Arschlöcher.

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