Jungkook hielt seine brennende Wange und versuchte immer noch zu realisieren was so eben geschah. Seine Mutter hatte ihn geschlagen...,,E-eomma?", hauchte er nur leise und wollte den Grund nicht hören, jedoch konnte er sich die Frage auch nicht unterdrücken. Seine Mutter war immerzu sanftmütig und lieb. Niemals griff sie zur Gewalt, selbst wenn es 'nur' eine Ohrfeige war.
Auch ihr Gesichtsausdruck war ein ganz anderer. Ihre Stirn lag in Falten, die Augenbrauen zusammengezogen und die Lippen zusammengepresst als sei sie nicht nur sauer sondern auch enttäuscht.
,,Jeon Jungkook! Dachtest du wirklich, niemand hier hätte gehört was du dort oben mit deinem Lehrer gemacht hast? Gestern ließ ich dich davonkommen, mein Sohn hatte Geburtstag, doch heute kann ich mich nicht zurückhalten."
Das war es also... Natürlich. Jungkook konnte Jimin eben nicht widerstehen. Wie sollte er, wenn er Hals über Kopf in ihn verschossen war?!
,,Eomma ich-"
,,Nein! Jetzt rede ich! Ich kann nicht glauben, dass du mit einem verheirateten Mann zusammen bist! Selbst wenn seine Ehe nicht gut läuft, er sich scheiden lassen möchte, solltest du etwas Anstand haben und so etwas nicht tun!! Und er ist zudem dein Professor! Weißt du denn nicht welches Licht dies auf dich wirft?"
,,Was soll das? Ich bin auch ohne sowas gut in der Uni, Eomma!", erwiderte Jungkook, jedoch zur Missgunst seiner Mutter.
,,Junger Mann!!! So redest du nicht mit deiner Eomma! Ich habe dich nicht auf die Welt gebracht, damit du solche Schandtaten machst und unseren Ruf ruinierst. Ich habe dir alles gegeben, dich bei Namjoon wohnen lassen. Dir hat nichts gefehlt mein Junge. Wieso bist du so geworden? Was habe ich falsch getan, dass du so etwas unanständiges tust?", bekam sie Tränen in den Augen was es für Jungkook nur schwerer machte.
Er wusste nicht einmal wie er sich fühlen sollte. Gerade von seiner Mutter als Schande für die Familie betitelt zu werden, gefiel ihm überhaupt nicht. Es verletzte ihn zumal. Auch wusste er, dass das mit Jimin nicht falsch war, wenn doch der Ältere sich sowieso von seinem jetzigen Mann scheiden lassen würde.
,,Ich liebe ihn.", flüsterte er deshalb, die Fäuste geballt und Blick nach unten.
Kurz war es still.
Er wollte nicht hochsehen, wollte nicht den verletzen Ausdruck seiner Mutter sehen, doch er hörte sie. Sie fing an laut zu schluchzen und zu weinen. Als hätte er etwas so schlimmes getan. Etwas so unverzeihbares...
,,Pack deine Sachen.", hauchte sie, schniefte in ein Taschentuch, das sie aus ihrer Tasche fischte.
Jetzt erst sah er hoch. Sein Kopf schnellte nach oben. Fassungslos und überrumpelt.
,,Was?! Eomma! Was soll das heißen? Ich bin 22!! Du kannst mir nichts derartiges befehlen! Ich werde nicht von hier weggehen!"
Als Jungkook jedoch seine Stimme ihr gegenüber erhob, folgte die nächste Ohrfeige, bevor die Dame ihre Jacke richtete.
,,Bei Abend wirst du alles gepackt haben. Dein Vater und ich werden dich mit nach Busan nehmen."
Jungkook weitete schockiert die Augen und konnte seiner Mutter nur noch hinterhersehen. Er wollte noch so viel sagen. Er wollte ihr sagen, dass er Jimin liebte, dass er nicht ohne ihn konnte. Dass er nicht alles stehen und liegen lassen konnte. Seine Freunde. Seine Universität. Seine Hyungs...
Stattdessen sackte er auf die Knie und fing selbst an zu weinen. Wieso hatte sie nur so übertrieben und wieso konnte Jungkook ihr nicht widersprechen...
Es war eben seine Mutter...
...
Ein paar Stunden waren vergangen seitdem Jungkooks Mutter da war. Er konnte daheim nicht atmen und musste weg. Der einzige Ort, der ihm einfiel war bei seinem besten Freund, da Jimin selbst bei Freunden wohnte. So saß er mit Taehyung auf dessen Bett und sprach über die schockierende Entscheidung seiner Mutter.
,,Aber sie kann dich doch nicht zwingen nach Busan zu ziehen! Du bist über 18!!"
,,Rein theoretisch kann sie es nicht aber sie ist immer noch meine Mutter Tae...ich bin komplett an sie gebunden. Ich arbeite nicht, verdiene nichts."
,,Und was haben Namjoon und Jin Hyung dazu gesagt?"
,,Sie wissen noch nichts davon. Tae... ich will nicht weg!!"
,,Ich will das auch nicht. Was ist, wenn du mit Park Schluss machst?!"
Jungkook betrachtete ihn genervt, doch Taehyung schüttelte sofort den Kopf.
,,Nicht so! Du sagst, dass du dich von ihm fernhalten wirst und dass ihr Schluss macht aber ihr seid noch insgeheim zusammen bis du fertig studiert hast. Danach kannst du sowieso selbstständig werden."
,,Hmm..."
An sich war es eine gute Idee aber wie sollte er dies glaubwürdig machen? Seine Mutter würde ihm das doch niemals abkaufen.
,,Sie ist nicht dumm, Tae..."
,,Dann sag Park nichts davon. Er wird doch bestimmt glaubwürdig reagieren, wenn er erstmal nichts weiß. Du erzählst es ihm einfach später. Er wird zwar angepisst sein aber es verstehen. Da bin ich mir sicher."
,,Ja...das würde er. Aissshh...heute Abend werden sie mich abholen kommen. Das ist in ein paar Stunden Tae. Oh nein. Hyung hat mir auch schon geschrieben...", murmelte Jungkook, als er einen kurzen Blick auf sein Handy geworfen hatte.
,,Sag ihnen auch nichts. Sie sollen auch glauben, dass du dich von Park trennst."
,,Da lief es einmal gut...mannnnnn....", warf Jungkook sich komplett auf Taehyungs Bett und starrte die Decke an. Alles ging dabei gerade bergauf nur um bei dem kleinsten Stein wieder bergab zu rollen.
,,Ja... keine Ahnung Mann. Deine Mutter schien Herrn Park sehr zu mögen. Natürlich bis man euch ficken gehört hat. Das musste echt nicht sein... jetzt habe ich nämlich eure Stöhner für immer in meinem Kopf. Danke dafür."
,,Tae bitte...sprich es nicht an."
,,Okay...ist ja gut..."
,,Ich sollte dann gehen. Hyung will mit mir sprechen. Vielleicht findet er eine andere Lösung. Wenn nicht, wende ich deinen Notfallplan an."
,,Ist gut.", begleitete Taehyung ihn zur Tür und sah ihm dabei zu wie er auf sein niegelnagelneues Motorrad stieg. Er hatte keine Trainingsstunden genommen aber er konnte auch ohne gut fahren. Taehyung sah ihm noch hinterher bis er weg war und selbst laut ausseufzte.
Alles war ein komplettes Chaos.
...
,,Hyung. Ich bin zuhause."
,,Gott, Jungkook!", kam Jin schon zu ihm gerannt und nahm ihn direkt in seine Arme. Der Jüngere, völlig überfordert, ließ seinen Helm fallen und umarmte Jin etwas zögernd zurück.
,,Aiashh...wir können dich doch nicht gehen lassen...was denkt sich nur deine Eomma...Hm?"
Der Dunkelhaarige bekam Tränen in den Augen und fing wieder an zu weinen.
Ich will nicht weg... ich will bei Jimin bleiben und bei Jin und Namjoon Hyung. Und bei Tae und Yeonjun... und meinen Profs...
Ich will nicht weg....
,,Shhh... wir regeln das! Namjoon spricht gerade mit euren Eltern am Telefon. Wir finden eine andere Lösung.", ließ Jin nun von ihm ab und wischte ihm über seine nassen Augen.
,,Hyung...ich will nicht weg von hier..."
,,Ich weiß doch. Ich will das auch nicht. Wir schaffen das, ja? Gemeinsam."
Jungkook nickte langsam und hoffte nur, dass sein Bruder es schaffte seine Mutter irgendwie zu überzeugen...
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Love Me Sir ʲⁱᵏᵒᵒᵏ
FanfictionJungkook ist ein ganz normaler Musikstudent der sich mit seinem besten Freund Taehyung durch die Uni arbeitet, um seinem Traum nachzugehen. Dabei kann er kaum die Augen von seinem attraktiven Professor, Herrn Park, lassen. So versucht er alles, um...