AnaSeit drei Tagen ist meine Mutter wach und meine Laune ist deutlich besser geworden. Zwar kann sie noch nicht so viel machen oder lange mit mir reden, aber es wird von Tag zu Tag besser. Sie hat sogar eine Physiotherapeutin bekommen.
Das ich schwanger bin, habe ich ihr noch nicht erzählt, obwohl ich nichts lieber als das tuen würde. Auf der einen Seite will ich nicht das sie einen Schock bekommt und ihr Herz darunter leidet. Auf der anderen Seite will ich es ihr erzählen, das sie Oma wird.
In der Hoffnung sie freut sich.
Koslow habe ich auch seit drei Tagen nicht mehr gesehen. Dafür kommt Stepan jeden Tag vorbei und scheint im Auftrag von Koslow, nach dem Rechten zu schauen. Auch zu ihm bin ich abweisend und widme meine ganze Aufmerksamkeit meiner Mutter.
Die glaubt das sie immer noch in Saint Petersburg ist. Danilo meinte sie hätte eine vorübergehende Amnesie und kann sich deshalb nicht mehr an die Entführung erinnern.
"Ana?", ertönt Stepans Stimme als er das Zimmer betritt und schließt die Tür hinter sich. "Können wir bitte alleine reden?", fragt er ernst und sieht angespannt aus. "Sie schläft.", antworte ich gelangweilt und blättere zur nächsten meines Buches.
Räuspernd kommt er auf mich zu und stellt sich gerade vor mich hin. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, fängt er an zu erklären warum er hier ist. "Es geht um den Ball morgen Abend. Wenn Ivanov kommen sollte, dann musst du dich an ein paar Regeln halten."
Kopfschüttelnd lese ich weiter und höre weiter zu was er so von sich gibt. "Du musst dich von ihm verhalten und unter keinen Umständen erzählen das du schwanger bist."
Das soll doch ein Witz sein?
"Das meinst du nicht ernst?", frage ich ungläubig und schlage das Buch zu. "Wie kannst du sowas von mir verlangen?" Wütend über diese Situation, stehe ich auf und fange ich an auf und ab zu laufen. "Warum sagt er mir das nicht persönlich?", frage ich aufgebracht und könnt Koslow dafür den Kopf abreisen.
"Die Arbeit ist zur Zeit sehr stressig.", verteidigt Stepan ihn und stellt sich mir in den Weg. "Er will nur das beste für dich und dein Baby.", erklärt er weiter und schaut mich eindringlich an. "Ja mein Baby. Warum entscheidet er was das beste ist?", frage ich wütend und gestikuliere wild mit meinen Armen.
Tief durchatmend will er gerade wieder ansetzen als eine andere Stimme ertönt. "Du bist schwanger?", fragt meine Mutter leise und versucht sich aufzurichten. Langsam drehe ich mich zu ihr um und gehe schnell auf sie zu.
Ich helfe ihr sich leichter aufzusetzen und nicke zaghaft. "Ja.", spreche ich leise und habe Angst vor ihrer Reaktion. Wenn sie nicht auf meiner Seite stehen würde, dann wüsste ich nicht wie ich das schaffen könnte.
Dann wüsste ich nicht mal ob mich überhaupt jemand unterstützen würde. Bei Aiden bin ich mir nicht sicher ob er das Kind überhaupt will. "Bist du glücklich?", fragt meine Mama mit bebender Stimme und wischt sich die ersten Tränen weg.
"Denke schon.", hauche ich und warte sehnsüchtig auf ihrer Antwort. "Das ist das wichtigste.", sagt sie endlich und nimmt mich, so gut es für sie geht, in den Arm. "Du bist mir nicht böse?", frage ich sicherhalthalber nach und betrachte sie nervös.
Kopfschüttelnd sagt sie ehrlich. "Nein, wie könnte ich nur. Ich werde Oma." Erleichtert atme ich tief durch und drücke sie ein letztes mal fest an mich. "Wer ist denn der Vater?", hakt sie nach und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Aiden. Er hat dir auch die Therapie ermöglicht.", erkläre ich sie auf und sofort steigt die Nervosität wieder. Was ist wenn sie ihn nicht leiden kann oder wie Koslow mir den Umgang mit ihm verbietet?
Kurz scheint sie nachzudenken und nickt dann einmal. "Schön. Ich hoffe er unterstützt dich auch?", fragt sie neugierig nach und hebt eine Augenbraue hoch. "Ja.", lüge ich meine eigene Mutter an und versuche mir nichts anmerken zu lassen.
Sie so anzulügen tut unfassbar weh. Immer hat sie uns beigebracht nicht zu lügen und immer ehrlich zu sein und jetzt lüge ich ihr mitten ins Gesicht. "Gut, gut. Wie weit bist du?", fängt sie an mich auszufragen und scheint mir meine Lüge abzukaufen.
"Ich bin im dritten Monat, Ende nächste Woche bin ich im vierten Monat.", sage ich wieder ehrlich und setze mir ein leichtes lächeln auf.
Stepan steht immer noch in der Nähe der Fensterbank und beobachtet uns interessiert. "Weißt du schon was es wird?", geht es weiter mit ihren Fragen und fängt an zu strahlen. "Nein, wir wollen uns überraschen lassen.", tische ich ihr die nächste Lüge auf.
Sie braucht nicht wissen, das ich es immer wieder ablehne das Geschlecht zu erfahren, weil ich immer noch die kleine Hoffnung habe es mit Aiden gemeinsam heraus zu finden. "Die Geduld hatte ich bei euch nicht.", lächelnd mich meine Mutter verschmitzt an.
Mit zusammengepressten Kiefer schaue ich rüber zu Stepan, der leicht verwirrt wirkt. Keiner weis bis jetzt das ich einen Bruder habe und Mama konnte ich nicht bitte, Tino nicht zu erwähnen. Sie hätte zu viele Fragen gestellt.
"Ja, Aiden wollte unbedingt warten.", verstricke ich mich immer weiter in den Lügen und weiß jetzt schon nicht mehr wie ich da hinaus kommen soll. "Ach Schatz, das finde ich toll. Wenn ich wieder auf den Beinen bin, dann gehen wir unbedingt Babyklamotten shoppen und ich müsste mal bei euren alten Kindersachen gucke ob noch was brauchbares dabei ist.", erwidert sie euphorisch und grinst mich, über beide Ohren hinaus, an.
Ich gucke immer noch nervös zu Stepan und hoffe er zeigt irgendeine Reaktion. Doch nichts. Nada. Er hat wieder sein Pokerface aufgesetzt und lässt sich überhaupt nichts anmerken. "Wir reden gleich weiter, ja? Ich muss mal auf die Toilette.", entschuldige ich mich bei meiner Mutter und deute Stepan an mit mir nach draußen in den Flur zu folgen.
Stumm folgt er mir und schließt lautlos die Tür hinter sich. "Egal was du denkst. Du darfst es Koslow nichts erzählen.", spreche ich sofort eindringlich und gucke ihn bittend an. "Das du wahrscheinlich einen Bruder oder eine Schwester hast? Tut mir leid das werde ich ihm erzählen müssen.", erwidert er entschuldigend und schaut mich ernst an.
"Er hat nichts damit zu tun. Er ist nicht sein Sohn.", werde ich lauter und fange wieder an nervös auf und ab zu laufen. "Das mag sein, aber für Mister Koslow ist Familie das wichtigste und er will, dich und deine Mutter glücklich machen. Wenn das heißt er müsste diesen Jungen entführen, dann wird er das tun.", sagt Stepan mir die Wahrheit.
Mit rasendem Herz schüttle ich den Kopf. "Damit macht er uns aber nichts glücklich.", zische ich wütend und stemme meine Arme in meine Seiten. Wenn er das durch zieht, dann kann er auch seine letzte Hoffnung auf seine Familie aufgeben.
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Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.
Leider weiß ich nicht ob ich es schaffe über Ostern Kapitel hochzuladen. Spätestens nächste Woche Dienstag kommt dann aber das nächste Kapitel online.
Lasst gerne ein Kommentar & ein Sternchen da.
Eure Leni<3PS: Außerdem wollte ich mich für 10k Reads bei Her Story bedanken. Das ist alles so unfassbar. Danke.
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Her Life
RomanceTeil 1 - Her Story Teil 2 - Her Life Teil 3 - Her Future Was macht man wenn der eigene Vater einen entführt und heile Familie spielen möchte? Was ist wenn man schwanger wird und der eigene Vater nicht erlaubt dem Kindsvater zu erzählen das er Vate...